Es war ihr eine „Herzensangelegenheit“: Seit 2017 arbeitete Martina Horstendahl als einzige bezahlte Mitarbeiterin und Ensembleleiterin für die Bürgerstiftung Schwerter Mitte.
Mit etlichen Aktionen und Projekten, wie Lesungen der türkischen Autorin Seyhan Dilsat, einer Info-Veranstaltung zum jüdischen Leben während der NS-Zeit in Schwerte oder dem Seniorentheater, half die gebürtige Schwerterin die Stadtgesellschaft zu vernetzen. Nach fünf Jahren hat sie nun aufgehört.
Bürgerstiftung Schwerter Mitte
Die Bürgerstiftung Schwerter Mitte wurde 2015 ins Leben gerufen. Ziel war es, das Stufengiebelgebäude des Alten Rathauses am Markt, das ursprünglich das Ruhrtalmuseum beherbergte, zu einem Begegnungs- und Erlebnisort mit Angeboten für die gesamte Schwerter Statdtgesellschaft und für Gäste zu machen.
Voraussetzung war, die baulichen Mängel des Gebäudes zu beheben. Die angestoßenen Umbauarbeiten laufen auch weiterhin „voraussichtlich bis 2025“, wie Martina Horstendahl erzählt.
Anstatt die lange Phase abzuwarten, bis das Alte Rathaus modernisiert ist, begann die Bürgerstiftung bereits 2017 ihre Arbeit als kulturelles Vernetzungsorgan und brachte seitdem laut Martina Horstendahl mehr als 200 Projekte und Aktionen an den Start. Zum Übergang bezog man ein Ladenlokal am Cava-Platz, die „Zwischen Mitte“, wo einmal monatlich Treffen der Engagierten-Gruppe stattfanden und viele der Aktionen geplant wurden.
„Im Kern haben sich zwölf Mitglieder ehrenamtlich engagiert“, erzählt Martina Horstendahl. Darüber hinaus sei jeder willkommen gewesen, der mitwirken wollte.
Gründe für den Abschied
„Spaß hat mir vor allem das schöne Miteinander gemacht“, erzählt die ehemalige Ensembleleiterin der Schwerter Mitte. Insgesamt sei die Arbeit mit der Bürgerstiftung eine „Herzensangelegenheit“ gewesen, die sie auch über das Pensum ihrer halben Stelle hinaus in der Vorstandsarbeit mitgetragen habe. Warum also aufhören?
Der letzte Tropfen sei die ersatzlose Schließung des Ladenlokals der „Zwischen-Mitte“ am Cava-Platz gewesen. Der Besitzer des Gebäudes hatte dieses 2022 abreißen lassen. An der Stelle soll nun ein neuer Komplex mit Laden-, Gewerbeflächen und Wohnungen entstehen. Seitdem ist die Schwerter Mitte quasi obdachlos und bei dem Thema „neue Unterkunft“ seien die Vorstellungen von Martina Horstendahl, den Engagierten und dem Vorstand der Stiftung deutlich auseinandergegangen. Es habe sich keine gemeinsame Lösung ergeben.

Ohne dass die Schwerter Mitte mit einer offen zugänglichen Anlaufstelle in der Innenstadt vertreten ist, sei die Stiftung aber nicht der Begegnungsort für die Schwerter Bürgerinnen und Bürger, der sie laut der Satzung sein soll, so Martina Horstendahl. Für sie ist das nicht vertretbar. Für die anderen Engagierten der Schwerter Mitte wohl auch nicht.
„Ohne feste Bleibe macht es keinen Sinn“, erklärt Eva Hammoudo. Die Schwerter Kunstschaffende hatte mit Martina Horstendahl unter anderem die jährliche Expo Schwerte in den Räumlichkeiten der „Zwischen-Mitte“ auf die Beine gestellt. Das Lokal am Cava-Platz sei ein „zentraler Magnet“ gewesen.
„Schade, dass das nun zu Ende ist“, sagt sie. „Es gab wirklich viel Beteiligung und Anteilnahme aus der Bevölkerung.“ Mit dem Abschied von Martina Horstendahl sind neben Eva Hammoudo auch die anderen regelmäßig engagierten Personen aus der Schwerter Mitte ausgetreten.

Ein schwerer Abschied
Schweren Herzens – aber wohlüberlegt – sei ihr Abschied, wie Martina Horstendahl berichtet. „Ich habe jetzt erstmal noch Urlaub bis Ende Januar, um das Ganze sacken zu lassen.“ Doch: „Da ich ein umtriebiger und kreativer Mensch bin, werde ich sicher nicht lange meine Füße stillhalten können.“
Wie es mit der Schwerter Mitte weitergehen wird, ist derweil unklar. Der Vorstandsvorsitzende Tobias Bäcker gibt an, dass alles normal weiterlaufen solle. Zum weiteren Vorgehen werde man sich zeitnah öffentlich äußern.
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