Ein symbolischer Sprung zweier Pflegekräfte ins Becken wirbt für den sogenannten FlexPool des Marienkrankenhauses.

Ein symbolischer Sprung zweier Pflegekräfte ins Becken wirbt für den sogenannten FlexPool des Marienkrankenhauses. © Marienkrankenhaus

Marienkrankenhaus lockt mit mehr Urlaubstagen und flexiblen Arbeitszeiten

rnFachkräftemangel in der Pflege

Arbeitszeiten nach der Lebenssituation und Einsatzbereiche nach Neigung: Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, setzt die Pflegedienstleitung des Marienkrankenhaus auf den sogenannten FlexPool.

Schwerte

, 10.05.2022, 15:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Pflege wieder attraktiv machen und dem Fachkräftemangel entgegenwirken –im Marienkrankenhaus Schwerte soll das der sogenannte FlexPool schaffen.

„Erst kürzlich ist eine Studie der Arbeitnehmerkammer Bremen veröffentlicht worden, nach der durch bessere Rahmenbedingungen fast 160.000 Fachleute, die den Kliniken sowie den ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen den Rücken gekehrt haben, wieder bereit wären, in den Beruf zurückzukehren“, berichten Raphaela Vogel und Jens Honert, die als Team an beiden Klinikstandorten des Marienkrankenhauses Schwerte rund 500 Pflegefachleute betreuen.

Fehler in der Vergangenheit

Im Gesundheitswesen seien in der Vergangenheit Fehler begangen worden, Pflege als Kostenfaktor betrachtet und Personal abgebaut wurde. Honert: „Im Marienkrankenhaus steuern wir bereits seit Jahren dagegen. Die Einhaltung von Personaluntergrenzen auf den Stationen oder die Übernahme von kompletten Ausbildungsjahrgängen ist obligatorisch.“ Darüber hinaus gehe es um weiche Faktoren wie Zusatzrente, betriebliche Vergünstigungen und Angebote wie das Jobrad oder die Möglichkeit, sich Firmenfahrzeuge auszuleihen.

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„Die zunehmende Arbeitsverdichtung versuchen wir abzufedern, damit die Pflegekollegen sich nicht nach wenigen Jahren ausgebrannt fühlen und sich umorientieren“, setzt die Pflegedienstleitung außerdem auf den FlexPool. Mitarbeiter können durch Flex-Dienste Arbeitstage und Urlaubstage verbindlich vorgeben. Raphaela Vogel: „Zum Beispiel für Eltern/Mütter nur vormittags oder für Studierende und geringfügig Beschäftigte nur nachts und am Wochenende.“

Flex-Arbeitszeitkonto

Durch das Flex-Arbeitszeitkonto könnten Interessenten als teilzeitbeschäftigter Mitarbeiter einen Monat arbeiten und anschließend einen Monat frei nehmen – und dabei in beiden Monaten die vertraglich geregelte Vergütung bekommen.

Zur Flex-Vergütung gehört es, dass fünf Urlaubstage zusätzlich gewährt werden. Bei der Wahl des Flex-Arbeitsbereiches dürfen auch Interessen eine Rolle spielen. „Im Gespräch lässt sich immer eine Lösung finden“, sieht Jens Honert auf der Gegenseite des FlexPools die Notwendigkeit, als Arbeitgeber ebenso unkonventionell zu sein.

„Den Befragten in der aktuellen Studie ging es weniger um bessere Bezahlung. Vielmehr auch um Planbarkeit. Das bieten wir mit dem Arbeitszeitmodell“, führt Jens Honert aus, dass den Kollegen zwei Wochen vor dem Monatsbeginn die verbindliche Einsatzplanung zugesendet werden würde.