Das Marienkrankenhaus leidet unter steigenden Einkaufspreisen.

© Reinhard Schmitz

Inflation: Marienkrankenhaus zahlt 700.000 Euro mehr für Gas

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Lebensmittel, Energie, Verbrauchsgüter – alles wird teurer. Das bekommt auch das Marienkrankenhaus in Schwerte zu spüren. Die Inflation trifft die Klinik aus einem Grund besonders hart.

Schwerte

, 05.05.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein Krankenhaus verbraucht eine Menge Ressourcen: Strom für Licht und unzählige überlebenswichtige Geräte, Gas zum Heizen, medizinisches Verbrauchsmaterial wie Verbände und natürlich Lebensmittel für die Versorgung von Patienten und Mitarbeitern.

Jeder dieser Punkte stellt das Marienkrankenhaus in Schwerte aktuell vor große Herausforderungen. Die Preise für Gas und Strom steigen ungebremst, Lebensmittel wie Speise-Öl und Mehl sind knapp und teuer und wegen der Corona-Pandemie gibt es Lieferengpässe bei praktisch allen Gütern.

Krankenhaus rutschte in die Grundversorgung

Den heftigsten Treffer musste das Marienkranken bei der Gasversorgung einstecken. Im vergangenen Dezember kündigten mehrere Billiganbieter von Gas überraschend die Verträge mit ihren Kunden. Aufgrund steigender Gaspreise.

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Das machte auch der Versorger des Marienkrankenhauses. Wie viele Privathaushalte, rutschte das Krankenhaus in die sogenannte Grundversorgung und musste plötzlich mit 300 Prozent höheren Kosten rechnen.

„Im Vergleich zu 2021 müssen wir bei Gas Mehrkosten von 700.000 Euro hinnehmen“, berichtet Krankenhaus-Sprecher Detlev Schnitker. Strom sei ebenfalls teurer, um acht Prozent seien die Kosten gestiegen.

Hygienische Einweg-Produkte

Und das sind nur die ersten beiden Punkte auf der Inflations-Liste. Hinzu kommen die medizinischen Güter: Einweg-Produkte für den hygienischen Umgang mit Patienten, Verbandsmaterial und Operations-Zubehör, sogenannte OP-Sets.

Die Beschaffung dieses Materials sei um 7 bis 8 Prozent teurer geworden, berichtet Schnitker. Das liege an den weltweiten Lieferschwierigkeiten.

Und dann müsse das Marienkrankenhaus natürlich noch die Preisanstiege in dem Bereich verkraften, der alle Menschen trifft. Von der Küchenleitung erfuhr Detlev Schnitker, dass auch die Kosten des Lebensmittel-Einkaufs im Schnitt um acht Prozent zugelegt hätten.

Kein Plus auf der Einnahmenseite

Diese Entwicklung muss das Schwerter Krankenhaus hilflos hinnehmen. Während im Handel höhere Einkaufspreise an den Kunden weiter gegeben werden können, muss das Krankenhaus mit festen Fallpauschalen arbeiten. Das heißt, den steigenden Ausgaben stehen unbeweglich starre Einnahmen entgegen.

In der Politik werde zwar über Investitionshilfen und Energiekostenzuschüsse debattiert, so Schnitker, Zusagen gebe es aber noch nicht. Deshalb würden die höheren Ausgaben zulasten der Gewinne gehen. Und das mache es schwer, in Zukunft über Investitionen zu entscheiden. Gefährdet sind damit Modernisierung und Ausbau des Krankenhauses.

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