Mit solchen Karten stellt Jan Normann den osteuropäischen Fahrern Fragen zu ihrer Situation.

© Holger Bergmann

Malteser: So hilft Jens Normann gestrandeten Truckern aus der Ukraine

rnUkraine-Krieg

Die Sanktionen wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine treffen auch die Lkw-Fahrer. Sie stranden unter anderem an der Raststätte Lichtendorf. Jens Normann ist ständig unterwegs.

Schwerte

, 20.03.2022, 13:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auf deutschen Autobahnen sind Laster und Fahrer aus ganz Europa unterwegs. Losgefahren sind sie alle in der ganz natürlichen Erwartung, ohne Probleme wieder die Heimat erreichen zu können.

Die Lkw-Fahrer aus der Ukraine, aus Russland und Belarus waren nicht darauf vorbereitet, länger nicht nach Hause zu kommen. Doch jetzt sind ihre Länder Kriegsparteien. Von einem Tag auf den anderen veränderte sich alles – zum Beispiel der Zahlungsverkehr.

Auf dem Rastplatz gestrandet

„Die Trucker können in Deutschland nicht mehr bargeldlos bezahlen“, berichtet Jens Normann vom Malteser Hilfsdienst in Schwerte. Wenn der Tank leergefahren ist, endet die Reise der Trucker auf den Rastplätzen.

Mit solchen Karten stellt Jan Normann den osteuropäischen Fahrern Fragen zu ihrer Situation.

Jens Normann versorgt die gestrandeten Fahrer auch mit Lebensmitteln und anderen Dingen. © Holger Bergmann

Deshalb machen die Malteser seit einigen Tagen das, was sie sonst nur an den Weihnachtsfeiertagen tun: Sie versorgen die gestrandeten Fahrer mit Lebensmitteln, Hygiene-Produkten und diesmal auch Geld, damit die Tanks der Fahrzeuge gefüllt werden können.

Jens Normann ist seit einer Woche immer erst spätabends zuhause, erzählt er. Nach Feierabend holt er mit dem Malteser-Transporter die Sachspenden ab und fährt dann auf die beiden Lichtendorfer Rastplätze und nach Hagen.

Jetzt lesen

Die Hilfsgüter, die er dabei verteilt, vor allem haltbare Lebensmittel, haben Schwerter gespendet. Das Malteser-Lager an der Sonnenstraße ist täglich von 18 bis 20 Uhr geöffnet. Dort kann man entsprechende Sachspenden abgeben.

Sprechen mit Fingerzeig

Er und seine Kollegen sprechen kein Russisch und die osteuropäischen Fahrer weder Deutsch noch Englisch. Doch darauf sind die Malteser vorbereitet. Sie haben eine Karte mit den wichtigsten Fragen auf Deutsch und Russisch und der Gesprächsteilnehmer kann auf der Karte mit dem Finger auf „da“ (ja) oder „net“ (nein) tippen.

Jeden Abend packt Jan Normann Versorgungspakete in einen Transporter und fährt die Raststätten der Region ab.

Jeden Abend packt Jens Normann Versorgungspakete in einen Transporter und fährt die Raststätten der Region ab. © Holger Bergmann

So werden die wichtigsten Informationen ausgetauscht, zum Beispiel, ob überhaupt eine Bedürftigkeit vorliegt. Und da gibt es ein Problem: „Die Fahrer sind oft eigen. Sie geben nicht gerne zu, dass sie Probleme haben, sie schämen sich“, sagt Normann.

Aber er hat keine Hemmung, seine Hilfe auch mal aufzuzwingen. Dann können die Männer mal duschen, zum Beispiel im Schwerter Bad, oder ihre Familien per Handy erreichen, wenn das Guthaben erschöpft ist. Oder sie essen sich einfach mal wieder richtig satt.

Sprit für eine weitere Etappe

Damit sind die Probleme nicht endgültig gelöst. Mit einer Tankfüllung kommen sie nicht nach Hause. Aber zumindest schaffen sie wieder eine weitere Etappe in Richtung Osten.

Jetzt lesen

Die Malteser haben natürlich eine Verantwortung gegenüber ihren Spendern. Bevor sie Hilfsgüter oder Geld ausgeben, müssen sich die Trucker ausweisen. Spenden werden auch weiterhin gebraucht und gehen auf das Konto der Pax Bank Köln, IBAN: DE59 3706 0120 1201 2168 81, Stichwort „Ukraine-Hilfe“.

Die Malteser bitten alle Schwerter, die Augen offen zu halten. Menschen aus Ost-Europa, die wegen des Krieges hier stranden, müssen sich nicht immer auf Raststätten aufhalten.

Lastwagen mit Kennzeichen aus Russland, der Ukraine oder Belarus, die in Nebenstraßen stehen, können ein Hinweis auf Gestrandete sein. Wenn solche Menschen den Maltesern gemeldet werden (Tel. 02304/17588), nehmen die Helfer Kontakt auf.

Jetzt lesen

Schlagworte: