Riesen-Porträt von Luigi Colani in Schwerte So soll das Graffiti-Kunstwerk aussehen

Riesen-Porträt von Luigi Colani in der City: So soll das Graffiti aussehen
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An Luigi Colani scheiden sich die Geister: ein genialer Designer oder ein exzentrischer Selbstdarsteller? Vor allem in Deutschland wurde das zu Lebzeiten Colanis reichlich diskutiert. Geboren 1928 in Berlin, gestorben 2019 in Karlsruhe, war Luigi Colani einer der weltweit erfolgreichsten Designer überhaupt.

Ein Mann, der quasi alles in seinem Leben gestaltet hat: von der Brille über Lkw bis hin zur Einbauküche. Im Ruhrgebiet hinterließ er vor allem in Lünen seine Spuren – mit dem Colani-Ei, einem umgebauten Förderturm in Brambauer.

Posthume Würdigung

Eine posthume Würdigung soll er aber in Schwerte erhalten. Überlebensgroß wird sein Porträt auf einer Hauswand am Steinem-Platz entstehen. Das kündigte die Standort- und Immobiliengemeinschaft Innenstadt (ISG) am Dienstag (1.8.) an. Die hatte sich nämlich unter anderem die Fassadenverschönerung auf die Fahnen geschrieben.

Luigi Colani, Lackaffen.de
So soll das Bild von Luigi Colani an der Hauswand aussehen. © Entwurf: Lackaffen.de

Das Ganze soll als Graffiti-Kunstwerk auf die Fassade des Hauses Wilhelmstraße 32 gebracht werden. Derzeit ist dort noch eine schnöde Giebelwand ohne Fenster. Besitzer Frank Goll freut sich über die Kunst.

Diese Art der Brandmauern ohne Fenster und Türen, die zumeist durch eine Änderung im Stadtbild zustande gekommen sind, seien ohnehin schwierig zu gestalten. Normalerweise könne man diese eher so gestalten, dass sie nicht auffallen. Das wird bei dem Gebäude mit dem Sonnenstudio jetzt anders. Das Colani-Porträt soll ein echter Hingucker werden.

Colani-Fan suchte nach Wand

Das freut vor allem Aloys Reminghorst. Der ehemalige Ruhr-Nachrichten-Fotograf und Colani-Fan suchte jahrelang nach einer großen Wand, um hier seine Träume vom Colani-Bild in die Realität umzusetzen.

In Lünen sei man schon kurz vor einem Durchbruch gewesen, erzählt er. Dann hätten sich die Pläne aber wieder zerschlagen. Nun wird das Kunstwerk in Schwerte umgesetzt. Gerade einmal drei Wochen habe es gedauert, bis er die Zusage aus Schwerte erhalten habe, so Reminghost. Und das nach drei Jahren Suche.

Dabei kam ihm der Zufall zur Hilfe. SPD-Ratsfrau und WDR-Redakteurin Claudia Belemann-Hülsmeyer hatte vor Jahren einen Radiobeitrag zu Luigi Colani produziert und dabei auch Kontakt zu Aloys Reminghorst aufgenommen. Der hatte sich seinerseits zum anstehenden 95. Geburtstag des Designers bei ihr gemeldet. Und dabei kam man auch über die Fassade ins Gespräch. Claudia Belemann-Hülsmeyer stellte den Kontakt her.

Künstler aus Münster

Gesprayt wird das Graffito von den Lackaffen, einem Künstlerkollektiv aus Münster, das schon in vielen Städten große Wandgraffiti umgesetzt hat: Von Frida Kahlo bis Albert Einstein reichen die Porträts. In Amsterdam gestaltetet die Gruppe einen alten Elektrizitätsbunker der Uni in ein Denkmal für Anne Frank um. In Schwerte geht es allerdings erst Ende September los. Insgesamt brauche man für das Colani-Porträt rund zehn Tage, so Sascha Schubert von der ISG. Gesprüht werde das von einem Hubsteiger aus, sodass man auf ein Gerüst verzichten könne.

Finanziert wird die künstlerische Fassade zu einem beträchtlichen Anteil aus Fördermitteln des Landes, die von der Stadt an die ISG weitergeleitet werden. Bürgermeister Dimitrios Axourgos freut sich über das Engagement der Immobilienbesitzer und Gewerbetreibenden.

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