Medikamenten-Mangel
Lieferprobleme: Schwerter Apothekerin muss 40 Medikamente immer im Blick haben
Rund 40 Medikamente sind knapp, darunter nach wie vor Fiebersaft für Kinder. Schuld sei aber nicht nur die Lieferkette. So verbreitete sich im Netz zuletzt ein befremdlicher Mythos.
Infektion. Das Kind hat hohes Fieber. Eigentlich könnte man meinen, wir leben in Zeiten, in denen das Kind darunter nicht lange leiden muss. Ein fiebersenkender Saft und alles wird gut. So selbstverständlich ist das aktuell aber nicht. Denn viele Medikamente sind von Lieferschwierigkeiten betroffen. Die Nachricht vom Fiebersaft-Mangel ging vor etwa einem Monat durch die Medien.
Und das Problem ist noch immer nicht gelöst. Nach wie vor gibt es Lieferschwierigkeiten, sowohl für Fiebersäfte mit dem Wirkstoff Paracetamol als auch für die mit dem Wirkstoff Ibuprofen.
Verfügbarkeit stündlich überprüfen
Apothekerin Heike Nickolay aus der St. Viktor-Apotheke hat aber eine gute Nachricht: „Wir haben die Medikamente meist noch auf Lager.“ Unter den Lieferschwierigkeiten müssten also weder Kinder noch Eltern leiden, sondern eher die Apotheker.
„Wir müssen ständig schauen, woher wir Nachschub bekommen“, sagt Nickolay. Sie habe eine Liste von rund 40 Wirkstoffen, deren Verfügbarkeit sie stündlich am Rechner überprüft. „Sobald etwas verfügbar ist, muss man zugreifen.“
Neben Fiebersaft für Kinder sind weitere Medikamente knapp. Als erstes Beispiel fällt Heike Nickolay das Medikament „Buskopan“ ein. Das soll Linderung bei krampfartigen Magenbeschwerde schaffen, sei aber nicht immer verfügbar. Auch Cholesterin- oder Blutdruck-Senker seien knapp. Noch hätte sie aber keinen Patienten mit Blutdruckproblemen unversorgt abweisen müssen, sagt sie.
Grund für die Probleme sind laut Nickolay Lieferprobleme aus Asien: „Viele Wirkstoffe kommen aus Asien und werden in Deutschland nur noch zu Tabletten und Säften verarbeitet.“
Sie ärgert sich aber auch über andere Gründe für diesen Mangel, sagt sie: „Viele Probleme sind hausgemacht.“ So habe sich zuletzt in Sozialen Medien der Mythos verbreitet, die Einnahme von Elektrolyten könnte die unangenehmen Nachwirkungen starken Alkohol-Konsums mildern.
Elektrolyten gegen den Kater
„Da gab es einen Run auf Präparate mit Elektrolyten“, sagt Heike Nickolay. Die sind aber eigentlich vorgesehen für Kinder mit Durchfall-Erkrankungen. Plötzlich gab es Probleme mit der Versorgung von Kindern, die einen hohen Wasserverlust erlitten hatten.
Dass sich das Versorgungs-Problem einiger Wirkstoffe in naher Zukunft entspannen wird, sieht Heike Nickolay aktuell nicht. Der Lieferverkehr aus Asien sei weiterhin gestört.
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