Leerstehende Galerie im Wuckenhof wird vorübergehend zum Eventort für Kultur

Schwerter Kultur

Seit der Auflösung des Kunstvereins stehen die Räume leer. Der Stadtrat sucht immer noch Ideen zur langfristigen Nutzung. Bis dahin sollen dort kulturelle Themen verwirklicht werden können.

Schwerte

, 11.12.2018, 16:53 Uhr / Lesedauer: 2 min
In den Räumen des aufgelösten Kunstvereins soll das Licht nicht ausgehen. Pläne für eine mittelfristige Nutzung stellten der stellvertretende Kuwebe-Vorstand Matthias Hein und Mitarbeiterin Andrea Reinecke vor.

In den Räumen des aufgelösten Kunstvereins soll das Licht nicht ausgehen. Pläne für eine mittelfristige Nutzung stellten der stellvertretende Kuwebe-Vorstand Matthias Hein und Mitarbeiterin Andrea Reinecke vor. © Reinhard Schmitz

Einfach nur den Schlüssel rumgedreht zu lassen, dafür wären die geschichtsträchtigen Räume im Herzen der Altstadt viel zu schade. Bei einer Präsentation des Schreibprojekts Ruhrstadtkinder, einem Empfang zum Welttheater der Straße oder noch zuletzt als „Heimat-Labor“ zum Schwerter Weihnachtsmarkt hat die leerstehende frühere Kunstvereins-Galerie im Wuckenhof ihr Potenzial bewiesen. Als „Eventort auf kleinster Ebene“ möchte Andrea Reinecke vom Kultur- und Weiterbildungsbetrieb (Kuwebe) die verwaisten Räumlichkeiten deshalb solange auf sensible Weise weiterbeleben, bis der Stadtrat über eine Entscheidung über die endgültige Nutzung gefällt hat.

Andrea Reinecke stellt Konzept vor

„Die Themen kommen von draußen, ich möchte nur die Räume bereitstellen“, sagt Andrea Reinecke und zeigt auf ein Schaubild, auf das sie einen viereckigen, schwarzen Kasten gezeichnet hat. Mit „Black Box“ trägt er einen englischen Namen, dem eine besondere Funktion zugeschrieben ist: „Wo man was `reintut und nicht weiß, was `rauskommt.“ Vorstellbar wäre beispielsweise, das im nächsten Jahr anstehende Jubiläum „100 Jahre Bauhaus-Bewegung“ auf Schwerter Aspekte herunterzubrechen. Oder die Ferienzeiten als Kinderzeiten im Wuckenhof anzubieten.

Bislang hat das Objekt schon seine Eignung für Pressekonferenzen und Diskussionsrunden, Ausstellungen und Installationen unter Beweis gestellt. Für viele weitere Vorschläge von möglichen Nutzern hat Andrea Reinecke, die ihre Rolle als „irgendwo zwischen Hausmeister und Conferencier“ versteht, ein offenes Ohr. Sie hofft, dass „neue, inspirierende Ideen dabei herauskommen“. Diesen Bedarf möchte sie flexibel und schnell unterstützen. Besonderer Wert gelegt wird dabei auf Lokalbezug. Und auch die vielfältigen Aktivitäten des städtischen Kultur- und Weiterbildungsbetriebs könnten sich natürlich zeitweise in den Räumen präsentieren oder vernetzen.

Kulturelle Nutzung ist kostenlos geplant

„Wir streben grundsätzlich eine kostenlose Nutzung für kulturelle Aktivitäten an“, sagt der stellvertretende Kuwebe-Vorstand Matthias Hein. Eine kommerzielle Nutzung sei nicht vorgesehen. Wenn doch, dann müsse man über eine Gebühr nachdenken.

Weil ein Teil der ehemaligen Kunstvereins-Galerie als Ausweichquartier für die Stadtinformation dient, stehen für Andrea Reineckes Projekt die beiden anderen Räume mit zusammen etwa 60 bis 70 Quadratmetern zur Verfügung. Darüberhinaus kann auch der Hof vor dem Eingang zum „Bespielen“ genutzt werden. Schließlich soll der Wuckenhof eine Funktion als „Scharnier“ auf der Kulturgeraden von der St.-Viktor-Kirche und dem Ruhrtalmuseum bis zur städtischen Musikschule und Rohrmeisterei übernehmen. „Es ist eines der markantesten und kontrovers diskutiertesten Gebäude der Stadt“, erklärt Hein: „Und eines der Wandelbarsten dazu.“ Welchem Zweck es endgültig zur Heimat werden soll, ist noch offen. Der zuständige Rats-ausschluss hat immerhin einen Grundsatzbeschluss gefasst, sich Gedanken über die langfristige Nutzung zu machen. Bis diese gefunden und umgesetzt ist, steht er für das Projekt von Andrea Reinecke zur Verfügung. „Und wer weiß: Nichts ist so haltbar wie ein Provisorium“, heißt es im Schlusssatz des Konzepts.