Seit die Ruhr abgesenkt wurde, fließt sie mit großer Geschwindigkeit durch das enge Bett in der Mitte des Flusstals. Anhaltende Niederschläge haben die Strömung noch verstärkt. Die Wasserwerke Westfalen und die DLRG Westhofen-Garenfeld warnen: Hier können lebensgefährliche Situationen entstehen.
Seit knapp zwei Wochen ist die Ruhr vor dem Wehr in Westhofen abgesenkt. Grund sind Sanierungsarbeiten am südlichen Uferdeich. Dass der marode war, entdeckten die Experten im vergangenen Jahr, als die Ruhr wegen der Reparatur einer Frischwasserleitung schon einmal abgesenkt war.
Kanus kenterten in der Ruhr in Westhofen
Doch anders als 2022 ist dieser Sommer nicht von anhaltender Trockenheit gekennzeichnet. Da es in den vergangenen Tagen weiterhin stark geregnet hat, kam es für Kanuten vor dem Wehr in Westhofen zu lebensgefährlichen Situationen.
Auch wenn es viele Hinweisschilder gibt und eine Anlegestelle markiert ist, kenterten Kanuten vor dem Wehr. „Die Insassen konnten zwar das sichere Ufer am Ausstieg erreichen. Die Boote wurden jedoch durch die offenen Wehrklappen gespült oder durch Strömungswirbel im sogenannten Tosbecken direkt hinter der Wehranlage gehalten“, erklärt Tanja Vock, Pressesprecherin der Wasserwerke Westfalen.

Die Wasserwerke und die DLRG warnen eindringlich: „Versuche, die Boote selbst aus dieser Strömung zu bringen, sind absolut lebensgefährlich!“ Auch erfahrene Rettungsschwimmer und Strömungsretter mit entsprechender Ausrüstung hätten vor diesen Bereichen den größten Respekt.
Sogar Schwimmer mit Rettungsweste seien dort gefährdet. Man dürfe die Kraft des Wassers in diesem Bereich nicht unterschätzen. Aktuell fließen rund 50 Kubikmeter pro Sekunde durch die geöffneten Klappen des Wehrs. Das entspricht dem Inhalt von mehr als 200 Badewannen.
Holztreppe führt zum Ufer
Um den Kanuten eine sichere Passage durch das Wehr zu bieten, ist bereits deutlich vor der Anlage ein weithin erkennbares Tau mit orangen Bojen über die Ruhr gespannt. Zwei große rote Schilder am Ufer waren vor der Wehranlage.
Am Ufer wurde eine breite, provisorische Treppe aufgestellt. Wasserwanderer sollen ihre Boote dort verlassen und das Kanu oder Kajak über die Treppe auf das Gelände der Wasserwerke ziehen. Hinter dem Wehr kann man sein Boot dann wieder zu Wasser lassen.
Die Bauarbeiten an den Deichen laufen derweil auf Hochtouren. Sie werden etwa drei Monate in Anspruch nehmen. Dann wird die Ruhr in diesem Bereich wieder aufgestaut.
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