„Das nun endende Jahr 2022 hat uns gezeigt, wie wenig kalkulierbar vieles ist“, schreibt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ruhr-Lippe, Hans-Heinrich Wortmann, in einem überregionalen Jahresrückblick. Für die heimische Landwirtschaft habe das Jahr – wie für viele andere Wirtschaftsbereiche auch – große Unsicherheiten mit sich gebracht.
Dem kann Matthias Junge aus dem Vorstand des Landwirtschaftlichen Ortsvereins nur zustimmen. Denn das wirtschaftliche Ergebnis sei besonders von zwei Faktoren geprägt gewesen: Neben der erneut trockenen Witterung war das vor allem der Ukraine-Krieg.
Warenknappheit und Inflation
Der Krieg brachte Warenknappheit in allen Bereichen, dadurch stiegen die Preise und deshalb schauten die Kunden verstärkt auf eben diese. Am Dienstag (27.12.) meldete der deutsche Bauernverband, dass die Biolandwirtschaft erstmals einen Rückgang der Verkaufszahlen erdulden musste.
Matthias Junge ist Selbstvermarkter, betreibt in Ergste einen Eierautomaten. Er sagt: „Es war deutlich zu spüren, die Kunden sind zuhause geblieben.“

Der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ruhr-Lippe, Hans-Heinrich Wortmann, findet deutlichere Worte: „Im vergangenen Jahr hat der Lebensmitteleinzelhandel noch sehr werbewirksam sein Bekenntnis zum Tierwohl kundgetan. In diesem Jahr dominiert die Werbung mit Sparpreisen.“
Im vierten Jahr infolge sei zudem die Trockenheit ein Problem für die Landwirte gewesen. Doch diesmal seien nicht alle Landwirte gleichermaßen betroffen gewesen. Das liegt in Schwerte am Standort, sagt Matthias Junge.
Rückgänge bei der Ernte
Der Schwerter Boden sei sehr lehmig und könne Wasser länger halten als sandige Böden. Das führte in Schwerte dazu, dass die Sommerfrüchte von den Niederschlägen im Frühling zehren konnten, während die Herbstfrüchte voll von der Dürre getroffen wurden.
Speziell heißt das, dass die Schwerter Landwirte mit der Gersten- und Weizenernte sehr zufrieden waren. Aber bei Mais, Gemüse oder Kartoffeln mussten die Bauern Rückgänge bei der Ernte verzeichnen.
Die Tierzüchter ärgern sich über einen unbefriedigenden zweiten Gradschnitt im vergangenen Herbst. Denn deshalb muss Futter teuer zugekauft werden.

Und was sagt der Blick in die Zukunft? Als Laie hat man ja den Eindruck, dass es seit einem Monat durchgängig regnet. Ist das nicht bereits gut für die Sommerfrüchte 2023? Auch da redet Bauer Junge Klartext: „Das ist noch lange nicht genug. Die Böden sind noch immer nicht ausreichend durchnässt.“
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