Ihre überlebensgroßen Strohengel hatte die Künstlerin Elisabeth Stark-Reding erst Ende November neben der Strangbrücke an der Mühle für den Krippenweg montiert. © Reinhard Schmitz

Purer Vandalismus

Noch mehr Zerstörungswut: Krippenweg-Team bricht Aktion vorzeitig ab

Wochenlang ging alles gut. Doch in den vergangenen Tagen häuften sich die Zerstörungen am Krippenweg in der Altstadt. Die Organisatoren bauen ihre Kunstwerke vorzeitig ab. Wie geht es weiter?

Schwerte

, 05.01.2022 / Lesedauer: 3 min

Der Respekt wurde buchstäblich mit Füßen getreten. Randalierer haben den überlebensgroßen Strohengel, der in der Mühlenstraße mit seinem Schild für Respekt demonstrierte, mit grober Gewalt zerstört – genauso wie weitere Ausstellungsstücke des 7. Krippenwegs. Die Organisatoren ziehen angesichts des zunehmenden Vandalismus die Notbremse und brechen ihre beliebte Aktion vorzeitig ab.

Statt wie ursprünglich geplant noch bis Montag (10.1.) zu bleiben, werden die Kunstwerke jetzt schon am Donnerstag (6.1.) abgebaut, wie Elisabeth Stark-Reding berichtet. „Wir wollen nicht noch mehr Zerstörung“, sagt die Künstlerin, die selbst von den jüngsten Übergriffen stark betroffen ist.

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Sie hatte den „Engel des Respekts“ geschaffen, der in der Nacht zu Montag (3.1.) von seinem Platz an der Mauer gegenüber der alten Mühle heruntergerissen wurde. Ein Nachbar zog ihn aus dem Mühlenstrang, wo nur ein Ufervorsprung verhindert hatte, dass der Engel weiter in die Ruhr abgetrieben wurde.

Den Heiligen Drei Königen an einem Zaun am Weg zur Rohrmeisterei wurden mutwillig die Köpfe abgebrochen. © Elisabeth Stark-Reding

Zu reparieren ist die Skulptur aber trotzdem nicht mehr. Sie sei völlig zerrupft, das massive Holzkreuz im Inneren mit Kraft durchgebrochen worden. Vom großen Stern, der auf einem Vierkantholz an seiner Seite thronte, fehlt jede Spur. „Die Kabelbinder der Befestigung waren durchschnitten“, sagt Elisabeth Stark-Reding.

Besonders traurig: Der Stern war erst für den aktuellen Krippenweg von Insassen der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Ergste neu angefertigt worden, nachdem sein Vorgänger schon einmal verschwunden war.

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Übel getroffen wurden auch die Heiligen Drei Könige aus bemaltem Sperrholz, die ein Stückchen weiter am Fußweg zur Rohrmeisterei an einem Maschendrahtzaun zu bewundern waren. Die Vandalen haben ihnen einfach alle Köpfe abgeschlagen. In diesem Abschnitt des Krippenwegs und in der Mühlenstraße hatten schon in der Nacht zum 30. Dezember Unbekannte ihre Zerstörungswut an dem Krippenweg ausgelassen.

Der „Engel des Respekts" wurde von Nachbarn aus dem Mühlenstrang gefischt. © Elisabeth Stark-Reding

„Es ist mehr passiert als in allen anderen Jahren zusammen“, erklärt Elisabeth Stark-Reding. Was von ihren Kunstwerken noch übrig ist, wird jetzt schnell von dem Wäschewagen der JVA abgeholt und dort im Kellergewölbe eingelagert. Elf Monate ist dann Zeit für Wiederherstellungsarbeiten und die Anfertigung von Neuem. Denn ein Aufgeben kommt für die Künstlerin nicht in Frage. „Ich denke, wir sollten uns nicht entmutigen lassen und den 8. Schwerter Krippenweg im Dezember machen“, sagt sie.

Zu diesem Vorsatz bestärkt auch die gute Resonanz aus der Bevölkerung. Oft klingelte das Telefon, nur weil sich jemand für die Aktion bedanken wollte, die ein wenig Glanz in die tristen Corona-Tage voller Einschränkungen brachte.

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