
© Kreis Unna
Nach Brandstiftung: Sind die Daten und Fotos aus dem Superblitzer zerstört?
Geschwindigkeits-Überwachung
Aufgeklappt in der Werkstatthalle steht der Superblitzer nach der Brandstiftung in Schwerte. Die ersten Ergebnisse der Untersuchungen an dem Gerät sind für den Kreis Unna vielversprechend.
War es die Rache eines ertappten Rasers? Musste der vielleicht um seinen Führerschein fürchten, weil er viel zu schnell über die Rote-Haus-Straße gebraust war? Über das Motiv des Brandstifters, der am späten Sonntagabend (27.3.) am Superblitzer des Kreises Unna Feuer gelegt hat, lässt sich bislang nur spekulieren.
Eines ist aber sicher: Wenn er sich mit der Tat vor den Folgen eines Geschwindigkeitsverstoßes bewahren wollte, so hat er sich kräftig verrechnet. Denn der Datenspeicher in dem Gerät hat den Brand offenbar überstanden.
Die Daten von der Rote-Haus-Straße konnten ausgelesen werden
„Die Daten konnten ausgelesen werden“, berichtet der Leiter der Pressestelle des Kreises Unna, Volker Meier, auf Anfrage: „Aufgrund der vorhandenen Beschädigungen ist davon auszugehen, dass die Bilder verwertbar sind.“ Möglichen Bußgeldbescheiden scheint somit also nichts im Wege zu stehen.
Ein Foto der Kreisverwaltung zeigt, wie der Blitzanhänger geöffnet in einer Werkstatthalle steht. Zu erkennen sind schwarze Flammenspuren am Äußeren des Metallgehäuses. „Die Art und Schwere der Beschädigungen wird gerade ermittelt“, erklärt Volker Meier, der Brandstiftung bestätigt. Doch ganz egal, was bei den Untersuchungen festgestellt wird, kann die Geschwindigkeitsüberwachung mit einem Superblitzer schnell weitergehen.

Nur ein feuchter, dunkler Fleck vom Löscheinsatz der Feuerwehr war am Montagmorgen (28.3.) am Seitenstreifen der Rote-Haus-Straße von dem Superblitzer des Kreises Unna geblieben. © Reinhard Schmitz
So sind nach Angaben des Kreissprechers die Konditionen mit der Firma gestaltet, von der man den Superblitzer für die Dauer von einem Jahr gemietet hat: „Der Vermieter ist vertraglich verpflichtet, binnen fünf Werktagen für funktionstüchtigen Ersatz oder Reparatur zu sorgen.“ Insofern sei es für den Kreis Unna als Mieter auch unerheblich, ob und in welcher Höhe Reparaturkosten anfallen oder womöglich gar ein Totalschaden vorliegt.
Der Superblitzer stand auch schon mal an der Wannebachstraße
Lange wird der Kreis Unna also nicht auf das erfolgreiche Gerät verzichten müssen. Welche Summe an Bußgeldern es seit dem ersten Einsatz im Januar in die Kasse des Kämmerers gespült hat, hat die Behörde nicht ausgewertet, wie Volker Meier berichtet: „Da wir unsere Messungen unabhängig von monetären Zielen, ausschließlich aus Gründen der Verkehrssicherheit, durchführen.“ Die Anzahl der gemessenen Fahrzeuge und der festgestellten Überschreitungen zeige den Handlungsbedarf.

Nur wenige Brandreste waren in dem Matsch an der Stelle zu erkennen, wo der Superblitzer des Kreises Unna gestanden hatte. © Reinhard Schmitz
Der bisherige „Spitzenreiter“ wurde Mitte Januar auf der B1 in Unna mit 117 Stundenkilometern im Tempo-50-Bereich erwischt. Ihm drohen ein Bußgeld von 600 Euro, zwei Monate Fahrverbot und zwei Punkte in Flensburg. In Schwerte blitzte die Anlage schon einmal vom 22. bis 28. Februar insgesamt 352 Autos auf der Wannebachstraße.
Dort gilt außerhalb der geschlossenen Ortschaft Tempo 60. Der Schnellste wurde mit 111 Sachen erwischt. Die Quittung sind 320 Euro, ein Monat Fahrverbot und zwei Punkte. Für den Einsatz an der Rote-Haus-Straße vom 22. bis 28. März läuft die Auswertung.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
