
© Reinhard Schmitz
Superblitzer des Kreises Unna an Landstraße in Schwerte gesichtet
Geschwindigkeits-Überwachung
Im Internet kursiert das Bild, wo ein Handtuch „zum Trocknen“ über den Superblitzer gelegt ist. Der Fahrtwind würde es sofort wegwehen. Also besser vorsichtig fahren im Süden von Schwerte.
Teure Grüße von der Ostsee. Der Superblitzer des Kreises Unna, der kantige weiße Pkw-Anhänger mit dem Kennzeichen der Hansestadt Wismar, macht seinen Antrittsbesuch in der Ruhrstadt. Ein Leser meldete am Donnerstagmittag (24.3.): „Er steht an der Roten-Haus-Straße.“
Oben am Berg, dort wo der Weg „Am Börsting“ an einer Pferdekoppel abzweigt, hatte der Kreis Unna das Gerät postiert. Ein paar Hundert Meter vor dem Schild, das die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 Stundenkilometer wieder aufhebt, schaute das Messgerät vom Straßenrand in Richtung Schwerte herunter.
Das aufgeschmierte „Fuck“ wurde schnell wieder entfernt
Offensichtlich lässt die Kreisverwaltung den „Vitronic Trailer“, wie er offiziell heißt, mehrere Tage hintereinander an demselben Standort stehen. Denn schon am Dienstagmorgen (22.3.) habe er ihn dort gesehen, berichtete der Leser weiter.
Die verunglimpfende Aufschrift „Fuck“, die er auf dem Gehäuse gelesen hatte, war schnell wieder verschwunden. Ein Mitarbeiter der Kreisverwaltung kam mit einem Bulli vorgefahren, um alles zu reinigen und nach Öffnen einer Klappe auch im Inneren nach dem Rechten zu schauen.

Ein Mitarbeiter des Kreises Unna sah am Donnerstagnachmittag (24.3.) beim Superblitzer an der Roten-Haus-Straße nach dem Rechten und entfernte Beschmierungen. © Reinhard Schmitz
Wie die Kreisverwaltung in einer Pressemitteilung vermeldet, sei das Gerät so geschützt, dass es nicht von Vandalen zerstört werden kann. Nicht einmal Räder, geschweige denn eine Deichsel mit Anhängerkupplung schauen aus der Verkleidung heraus.
Ansonsten wirkt der Superblitzer auf den ersten Blick mit seinen dreieckigen „Katzenaugen“ auf der Rückseite und dem Nummernschild wie ein harmloser, abgestellter Anhänger. Nur beim genauen Hinschauen kann man feststellen, dass auf dem Kennzeichen weder ein Siegel einer Zulassungsstelle noch eine TÜV-Plakette aufgeklebt ist.
100.000 Euro Miete soll das Gerät selbst wieder einspielen
Vor allem am Abend und in der Nacht dürfte die mobile Anlage für Vorbeifahrende aus der Ferne nur schwer zu erkennen sein. Manchmal sah man solidarische Autofahrer, die Entgegenkommende wohl mit einem kurzen Lichtzeichen aufmerksam machen wollten.
Bis zu fünf Tage lang kann der Vitronic die Geschwindigkeit an einem Stück überwachen, ohne dass Mitarbeiter eingesetzt werden müssen. Die Daten und Fotos der Verkehrssünder können entweder gespeichert oder auch direkt per Funk an die Behörden weitergeleitet werden.

Hinter der Einmündung „Am Börsting“ steht der Superblitzer an der Roten-Haus-Straße. © Reinhard Schmitz
Zunächst ist das Gerät nur testweise für ein Jahr im Kreis Unna im Einsatz. Mindestens die Kosten für Miete und Betrieb, die auf fast 100.000 Euro kalkuliert sind, soll es durch Verwarngelder wieder einspielen.
Außerdem setzt der Kreis noch vier weitere Radar-Fahrzeuge ein sowie eine ganze Reihe von fest installierten Starenkästen. Einer davon, in moderner Form als runde Glassäule, wacht in der Gegenrichtung der Roten-Haus-Straße knapp hinter der Eisenbahn-Unterführung.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
