
© Archiv/Kevin Kohues
Superblitzer: Tausende Raser und zig Fahrverbote nach zwei Monaten
Radarkontrolle im Kreis Unna
Das neue Radargerät des Kreises Unna ist erst knapp zwei Monate in Betrieb – und seine Bilanz spricht Bände. Die Standorte des Superblitzers müssten Autofahrer allerdings kennen.
Dass der neue Superblitzer dem Kreis Unna Bußgeldeinnahmen in beträchtlicher Höhe bescheren wird, ist kein Geheimnis. Die erste Zwischenbilanz mag die kühnsten Erwartungen aber schon übertroffen haben.
An sieben bislang ausgewerteten Standorten sind 2660 Kraftfahrer in die Radarfalle getappt. Den unrühmlichen Spitzenwert erreichte ein Verkehrsteilnehmer in Unna auf der B1: Er brachte es auf sage und schreibe 117 km/h statt der erlaubten 50.
Blitzer mit Farbe übersprüht – ohne Folgen
Christian Bornemann von der Straßenverkehrsbehörde berichtete dem Kreistag jetzt neben den ersten Auswertungsergebnissen auch von der Resonanz aus der Bevölkerung: Demnach ist Vandalismus bislang kein Problem.

Der sogenannte Enforcement Trailer des Kreises Unna, landläufig Superblitzer genannt, steht in dieser Woche erstmals in Fröndenberg. © Privat
Es habe aber einen Versuch gegeben, den Trailer mit roter Farbe zu besprühen. Das sei insofern misslungen, als der Trailer weiterhin problemlos geblitzt habe. Der Kreis überlege, ob er die Standorte weiter in den sozialen Netzwerken ankündigen will. Manchmal gebe es kurzfristige Planänderungen, weil der Trailer nicht wie geplant abgestellt werden kann.
Der Kreis hatte die Diskussionen in sozialen Medien und Presse wegen der ausgewählten Standorte erwartet. Bornemann: „Wir blitzen da, wo Gefahrenpunkte sind und nicht da, wo wir am meisten Geld verdienen.“
Der Trailer werde stets so abgestellt, dass er selbst nicht zur Gefahr werde.
Die Auswertung solle nicht auf Dauer so vorgenommen werden, dass auch die finanziellen Erträge ermittelt werden. Lediglich die Zahl und die Art der Vergehen soll statistisch erfasst werden.
In dieser Woche hat man den Blitzer in Fröndenberg postiert. Die dortige Bismarckstraße, auf der Tempo 30 gilt, muss derzeit viel Ausweichverkehr aufnehmen, weil die Ortsdurchfahrt noch bis zum 7. März vollgesperrt ist.
Superblitzer steht nur an Gefahrenstellen
Allerdings blitzt der Kreis nach eigenen Angaben an jenen Stellen, an denen auch der mobile Blitzer aufgestellt wird. In Fröndenberg etwa handele es sich um eine Stelle, an der überdurchschnittlich häufig zu schnell gefahren werde.
Das heißt, dass mindestens 15 Prozent der Verkehrsteilnehmer sich nicht an die vorgegebenen 30 km/h halten. „Damit ist die Straße als Gefahrenstelle eingestuft und wird von uns kontrolliert“, so Bornemann.
Die bisherige Messbilanz im Überblick:
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Unna, Friedrich-Ebert-Straße: 10. bis 17. Januar
943 Fälle verwertbar, Spitzenwert: 67 km/h bei erlaubten 30 km/h.
Für die Überschreitung um 34 km/h sind 260 Euro, 2 Punkte in Flensburg und 1 Monate Fahrverbot für den „Spitzenreiter“ fällig. -
Unna, Werler Straße B1: 18. bis 24. Januar
707 Fälle (676 verwertbar)
Spitzenwert: 117 km/h (erlaubt 50 km/h)
600 Euro, 2 Punkte und 2 Monate Fahrverbot -
Holzwickede, Friedhofstraße: 25. bis 31. Januar
146 Fälle (128 verwertbar)
Spitzenwert: 58 km/h (erlaubt 30 km/h)
115 Euro und 1 Punkt -
Kamen, Unnaer Straße: 1. bis 7. Februar
144 Fälle (132 verwertbar)
Spitzenwert: 57 km/h (erlaubt 30 km/h)
115 Euro und 1 Punkt -
Werne, Goetheweg: 8. bis 14. Februar
115 Fälle (109 verwertbar)
Spitzenwert: 67 km/h (erlaubt 30 km/h)
260 Euro, 1 Punkt und 1 Monat Fahrverbot -
Selm, Olfener Straße: 15. bis 21. Februar
254 Fälle (199 verwertbar)
Spitzenwert: 92 km/h (erlaubt 50 km/h).
260 Euro, 2 Punkte und 1 Monat Fahrverbot -
Schwerte, Wannebachstraße: 22. bis 28. Februar
352 Fälle – Auswertung läuft noch -
Fröndenberg, Bismarckstraße: 1. bis 7. März
Messung läuft
Geboren 1972 in Schwerte. Leidenschaftlicher Ruhrtaler. Mag die bodenständigen Westfalen. Jurist mit vielen Interessen. Seit mehr als 25 Jahren begeistert an lokalen Themen.
