Krebserregende Stoffe unter Schulhof verbaut
Verwirrende Informationspolitik der Stadt
Unter dem Schulhof der Realschule in Schwerte schlummert eine gefährliche Altlast: Der Schotterboden ist mit krebserregenden organischen Verbindungen verseucht. Und die Stadt weiß davon seit 2009. Der gefährliche Schotter ist zwar sicher eingebaut, bei einer Sanierung müsste er aber ausgebaggert und entsorgt werden. Die Informationspolitik des Schuldezernenten in diesem Fall wirft Fragen auf.

Unter dem Schulhof der Realschule am Stadtpark in Schwerte sind krebserregende Stoffe verbaut. Solange der betroffene Schotter unter der Erde schlummert und nicht bewegt wird, besteht laut Stadt keine Gefahr. Eine Sanierung ist aus finanziellen Gründen kaum möglich.
Bereits 2009 wussten Schuldezernent Hans-Georg Winkler und seine Fachbereichsleiterin Ulrike Schulte von den Altlasten auf dem Schulhof der Realschule am Stadtpark. Bei der Informationsversammlung für Eltern der Albert-Schweitzer-Schule am Montag wollte Winkler zum ersten Mal davon gehört haben, dass der Untergrund unter dem Schulhof belastet sei. Neben ihm auf dem Podium saß auch Ulrike Schulte.
Dabei haben genau diese beiden laut Protokoll am 7. Mai 2009 die Schule über die Belastung des Schotters unterhalb der Asphaltdecke des Schulhofs informiert. Denn auch damals stand eine Sanierung des Schulhofs an. Weil aber unter der versiegelten Schicht ein mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, sogenannten PAK, belasteter Schotter eingebaut sei, wolle man die Asphaltschicht nicht aufreißen. Einige dieser organischen Verbindungen sind nachweislich krebserregend. Eine Sanierung sei für die Stadt finanziell nicht leistbar. So lange man aber die Asphaltschicht nicht antaste, sei der Schulhof unbedenklich.
Verwirrung beim städtischen Architekten
Bei der Versammlung zum Umzug der Albert Schweizer Schule hatte der städtische Architekt Marco Tröger erklärt, dass man den Schulhof nach den Wünschen der Eltern umbauen wolle. Auf die Frage der Schulpflegschaftsvorsitzenden Anette Schäfer, ob man denn die aufwendige Sanierung des Schulhofs bei der Kostenschätzung berechnet habe, antwortete Tröger: Er wisse nichts von Altlasten, das gäbe weder seine Aktenlage noch das Altlastenkataster des Kreises her. Später wiederholte Schuldezernent Hans-Georg Winkler dieses und erklärte: „Wir werden aber der Sache nachgehen.“
Mit diesen Aussagen konfrontiert erklärte Winkler am Freitag auf Anfrage: „Ich konnte mich in der Sitzung nicht mehr daran erinnern.“ Und auch Stadtarchitekt Marco Tröger habe sich nicht an diesen Vorfall erinnern können. Man habe aber wie versprochen inzwischen recherchiert und die alten Untersuchungsergebnisse nun vorliegen. Eine 30 bis 60 Zentimeter dicke Schotterschicht unterhalb der Asphaltdecke sei belastet und müsste ausgekoffert werden.