Heinrich Böckelühr will sich für ein baldiges Ende des Kita-Streiks stark machen. Das sagte Schwertes Bürgermeister am Montag bei einer Protestkundgebung vor Eltern und Kindern, die vom Kita-Streik betroffen sind. Nach seiner Stellungnahme übte er sich als Erzieher - und ging auf Benjamin Blümchen ein.
von Michael Nickel
SCHWERTE
, 11.05.2015, 10:29 Uhr
/ Lesedauer: 2 min
Hier liest der Chef noch selbst: Schwertes Bürgermeister Heinrich Böckelühr bespaßt die Kinder am Montagvormittag, während
Eltern mit den Kindern der Städtischen Kindergärten am Rathaus protestieren.
Rund 40 Eltern sind mit ihren Kindern am Montagmorgen zum Rathaus gekommen, um zu hören, was Heinrich Böckelühr zum Kita-Streik zu sagen hat. Der Bürgermeister hatte den vom Streik Betroffenen zuvor eine Stellungnahme zugesichert.
„Ich kann in höchstem Maße nachvollziehen, dass Sie empört sind“, sagte Böckelühr den Eltern über die Folgen des unbefristeten Ausstandes. Der Streik sei aus Sicht der Stadt völlig unnötig.
"Probleme nur lösen, wenn man miteinander redet"
Stefan Simon war als Mitglied des Jugendamtselternbeirates einer der Initiatoren des Protests und war zufrieden, dass der Bürgermeister sich öffentlich stellte. „Das sind die Aussagen, die wir gerne haben wollten. Mehr kann er aktuell nicht machen“, so Simon.
Böckelühr erklärte, dass für die kommenden Tage Gespräche des Kommunalen Arbeitgeberverbandes (KAV) mit Verdi vorgesehen gewesen seien. Die Gewerkschaft habe aber letztlich den Termin abgesagt. „Man kann Probleme nur lösen, wenn man miteinander redet“, so Böckelühr. „Wir müssen alle gemeinsam dafür sorgen, dass der Streik möglichst schnell beendet wird, indem wir uns alle an einen Tisch setzen.“
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Kita-Streik: der Protest in Schwerte
Die vom Kita-Streik betroffenen Eltern aus Schwerte haben am und im Rathaus protestiert. Dort trafen sie auf einen Bürgermeister, der sich persönlich um die Kinder kümmerte.
Dass der Streik auf dem Rücken der Eltern ausgetragen werde, sei „in höchstem Maße nicht in Ordnung“. Auch zwei Notgruppen erachtet er als zu wenig. Verdi habe einem Ausbau dieses Angebots aber einen Riegel vorgeschoben.
Das Anliegen der Schwerter Eltern werde Böckelühr auf jeden Fall an den KAV weitertragen. Er selbst zeigte sich verärgert über das Verhalten des Landes. „Es kann nicht sein, dass die Kommunen alleine gelassen werden.“
Bürgermeister und Benjamin Blümchen
Nach seiner Stellungnahme lud Böckelühr die Kinder und Eltern zu einer Führung durch das Rathaus ein. „Ich habe mir extra bis 11.30 Uhr frei genommen“, so der Bürgermeister. Zunächst ging es in den großen Sitzungssaal, wo Böckelühr mit Beispielen aus Benjamin Blümchen den Kindern erklärte, was ein Bürgermeister ist.
Anschließend stand noch der Besuch im Bürgermeisterbüro und im Standesamt an. Auch ein Ausflug auf den Spielplatz war geplant.