Kein Abstand am Postplatz – Mann hustet Ordnungsamt-Mitarbeiter an

Coronavirus

Vier Personen, kein Mindestabstand. Das Ordnungsamt musste eine Gruppe auflösen und wurde dabei angehustet. „Menschenverachtend“, „widerwärtig“ – aus dem Rathaus kommen deutliche Worte.

Schwerte

, 20.04.2020, 16:55 Uhr / Lesedauer: 2 min
Am Postplatz wurde am Montagvormittag ein Mitarbeiter des Ordnungsamts bei einer Kontrolle gezielt angehustet.

Am Postplatz wurde am Montagvormittag ein Mitarbeiter des Ordnungsamts bei einer Kontrolle gezielt angehustet. © Lino Wendhof

Es ist schon der zweite Fall dieser Art in Schwerte. Am Montagmorgen wurde ein Mitarbeiter des Schwerter Ordnungsamts gezielt angehustet, als er eine Menschengruppe auf dem Postplatz auflösen wollte.

Wie die Polizei erklärt, hatte der Ordnungsdienst gegen 10 Uhr vier Personen angesprochen, die in einer Gruppe ohne den nötigen Mindestabstand zusammen standen.

Die Ordnungsamtsmitarbeiter mussten also einschreiten und die Personen auf Verhaltensregeln hinweisen. Die Reaktion: Ein 51-Jähriger hustete gezielt in ihre Richtung. „Die vier Personen sind einer bestimmten Szene in Schwerte zuzuschreiben“, erklärt Polizeisprecher Christian Stein auf Anfrage. Ob zu diesem Zeitpunkt Alkohol im Spiel war, wurde nicht überprüft. Gegen den 51-Jährigen wurde ein Strafverfahren eingeleitet.

Bürgermeister: Das ist „menschenverachtend“

Aus dem Rathaus kommen auf Anfrage deutliche Worte zu dem Vorfall. Bürgermeister Dimitrios Axourgos äußert sich: „In Zeiten einer schwerwiegenden Krise, die die Gesundheit und das Leben von Menschen gefährdet, gezielt Personen anzuhusten, ist ein ungeheuerlicher und menschenverachtender Vorgang, den wir in aller Schärfe verurteilen. Wir werden unseren Mitarbeitern in allen Bereichen und vor allen Dingen auf dem strafrechtlichen Sektor rund um diesen vorsätzlichen Angriff zur Seite stehen.“

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Auch Bettina Brennenstuhl, zuständig für den Bereich Sicherheit und Ordnung, sagt: „Unser Mitarbeiter hat mit der notwendigen Durchführung einer Kontrolle seine dienstlichen Aufgaben völlig korrekt und im Sinne des Gesundheitsschutzes der Öffentlichkeit erfüllt und ist dabei einer Opfer einer widerwärtigen Attacke geworden. Die Stadt Schwerte wird mit aller Entschiedenheit gegen solches Verhalten vorgehen und sieht erst recht keine Veranlassung, Kontrollen zu reduzieren.“

Schließlich äußerte sich noch der Chef der Kreispolizeibehörde aus Unna zu Aktionen dieser Art: „In der Coronakrise die Mitmenschen – und dazu zählen auch Amtsträger wie Polizeibeamte und die Ordnungskräfte der Kommunen – gezielt anzuhusten, ist nicht nur ein asoziales, sondern auch strafrechtlich relevantes Verhalten, das wir aufs Schärfste verurteilen und konsequent verfolgen“, sagt Peter Schwab.

Zuvor hatte es in Schwerte einen ähnlichen Vorfall gegeben, bei dem eine betrunkene Frau die Polizisten anhustete, die eigentlich nur wegen Ruhestörung zur Grünstraße gerufen worden waren.