Im Video: Geisecker Bahnwald bekommt neues Grün

Aufforstung von Tausenden Bäumen

Flatterulmen, Rotbuchen und Bergahorn machen den Geisecker Bahnwald bald zu einem dichten Wald. 2500 Bäume werden auf dem ehemaligen Güterbahnhof aufgeforstet. Sie sollen der Grundstock für eine neue Forstwirtschaft legen. Wir waren dabei und haben ein Video gemacht.

GEISECKE

, 28.04.2016, 18:04 Uhr / Lesedauer: 2 min
Mit dem "Pflanzfuchs" bohrt Tobias Hamann die Löcher für die jungen Bäumchen in den Schotterboden des ehemaligen Bahngeländes.

Mit dem "Pflanzfuchs" bohrt Tobias Hamann die Löcher für die jungen Bäumchen in den Schotterboden des ehemaligen Bahngeländes.

Nicht der Maulwurf, sondern der Pflanzfuchs hat die schwarzen Erdhügel ordentlich in Reih´ und Glied auf dem Waldboden verteilt. So heißt der mächtige Benzinbohrer, der Forstwirt Tobias Hamann bei der Aufforstung im Geisecker Bahnwald hilft.

Der Motor heult auf, als sich die Spirale einen halben Meter in die Tiefe frisst. Anders wären die tellergroßen Löcher nicht auszuheben. Denn die mit Schottersteinen gespickte Erde erinnert hartnäckig daran, dass das 14 Hektar große Gelände ursprünglich zu einem kriegszerbombten Güterbahnhof gehörte. Immer wieder kommen blutrot gefärbtes Mehl ehemaliger Ziegelgebäude und weißliche Reste irgendwelcher Waggonladungen zutage.

Holzkreislauf schließt sich

Mit Sprengstoff hatte man die Löcher ausheben müssen, als das Trümmelfeld nach Kriegsende mit Pappeln in ein Wäldchen verwandelt wurde. Weil die ihr Lebensende erreicht hatten und auch die angrenzende Bahnlinie gefährdeten, wurden sie in den beiden vergangenen Wintern gefällt. „Zuletzt haben wir von Ende Januar bis Ende Februar den östlichen Teil durchforstet“, berichtet Förster Oliver Stenzel-Franken. 400 Festmeter wurden geerntet, von denen die Hälfte nach Indien verschifft wurde: „Daraus werden wohl Leichtbaumöbel.“ Und die könnten auch wieder in dem ein oder anderen Möbelgeschäft in Schwerte landen. 

Ein Garten Eden

Nur ein paar Pappelriesen blieben stehen. Zum Schutz der jungen Eichen und Ebereschen, Robinien und Erlen, Traubeneichen und Rotbuchen und den vielen anderen Bäumchen, die sich im Laufe der Jahrzehnte selbst ausgesät hatten. „Es ist wirklich ein Garten Eden“, sagt Stenzel-Franken und blickt mit Freude auf das Grün, das überall zu sprießen beginnt. Weil es jetzt freier steht und noch mehr Sonnenlicht erhält, werde es sich prächtig entwickeln, ist er überzeugt.

Alles will der Förster aber nicht sich selbst überlassen. Gelb markiert hat er die Stellen, wo die Pappelkronen beim Umstürzen den Bewuchs am Boden zerstörten. Dort werden bis zum Ende der nächsten Woche 1000 Rotbuchen sowie je 500 Stieleichen, Flatterulmen und Bergahorn aufgeforstet. Aus einer Forstbaumschule in Wilhelmshaven gekauft, sind sie mit ihrer Genetik „Nordwestdeutsches Tiefland“ perfekt an den Standort angepasst.

„Man kann nicht alles sich selbst überlassen“, sagt Stenzel-Franken, der die Initialzündung geben will für den langfristigen Umbau des Wäldchens zu einer Buchenwaldgesellschaft. „Es geht darum, dass man auch in 50 oder 100 Jahren wieder etwas ernten kann“, erklärt er: „Man muss den Wald als Spardose sehen.“

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