Anfang März entsorgten unbekannte Täter Müll im Wald zwischen Hagen und Schwerte. Und vermutlich waren es unterschiedliche Täter. Die einen hinterließen Abfälle aus einer Autowerkstatt, darunter 400 Liter Altöl in Kanistern; die anderen Baustellenabfälle inklusive ausgebauter Fenster und Türen. Ende des Monats lag auf dem Weg zum Wasserwerk ein Müllberg. Die Fälle sind besonders krass, aber nicht ungewöhnlich. Immer wieder werfen Menschen Abfälle in die Landschaft. Die Kosten dafür trägt die Allgemeinheit, wie Bauhofleiter Gerhard Krawczyk erläutert.

Denn die Kosten für die Entsorgung des Mülls fließen in die Gebühr für die graue Restabfalltonne mit ein. Das ist im Kreislaufwirtschaftsgesetz so vorgeschrieben. Auch die Leerung der Mülleimer an Straßen und Wegen fließt in die Kalkulation für die Müllgebühr mit ein.
Lässt das die Müllgebühren deutlich steigen? „Nein, das nicht unbedingt, denn solche krassen Fälle wie in Ergste kommen nur selten vor. Im vergangenen Jahr waren es 20 bis 25 Tonnen, die aus der Natur eingesammelt wurden. Zumeist kleinere Beutel mit Hausmüll oder Mengen, die man bequem am Bauhof hätte abgeben können. Das verursache etwa eine Arbeitswoche zusätzlich in der Dienstplanung“, so Gerhard Krawczyk.
Suche nach Tätern schwierig
Schwierig ist die Suche nach den Tätern. Denn die müssen entweder auf frischer Tat ertappt werden, oder man muss im Müll Hinweise auf deren Identität finden. „Der kommunale Ordnungsdienst macht das auch regelmäßig“, sagt der zuständige städtische Beigeordnete Niklas Luhmann. Und manchmal werde man auch fündig.
„Einmal war ich als Zeuge vor Gericht geladen, weil man einen Brief in einem Müllsack gefunden hatte“, erzählt Bauhofleiter Gerhard Krawczyk. Der Beschuldigte hatte seinen Müll am Karsamstag, an dem traditionell geschlossen ist, vor die Türen des Bauhofs gekippt. Aussagen musste er dann aber nicht mehr. Nach einer sehr deutlichen Belehrung durch den Richter war der Angeklagte dann einsichtig und räumte ein, den Müll in die Landschaft geworfen zu haben.

Die Strafe, die dann folgt, überschreitet die Entsorgungsgebühren deutlich. „Weil die Kommunen ohnehin im Einzelfall individuell über die Höhe des Bußgeldes entscheiden, benennt der überarbeitete Buß- und Verwarnungsgeldkatalog jetzt eine allgemeine Bandbreite für den empfohlenen Sanktionsrahmen. Sie reicht von 100 Euro für die rechtswidrige Entsorgung einzelner kleinerer (Hausmüll-)Gegenstände, wie zum Beispiel Zigarettenstummel, Einweg-Kaffeebecher, Pappteller, Obst- und Lebensmittelreste über Küchengeräte oder Getränkedosen bis zu 50.000 Euro und mehr für die vorsätzliche gewerbsmäßige Ablagerung größerer Mengen umweltgefährdender Stoffe, wie Altöl, Farben oder Bauschutt“, schreibt das NRW-Umweltministerium auf seiner Homepage.
Gebühren sind vergleichsweise niedrig
„Dabei sind die Gebühren am Wertstoffhof in Schwerte im Kreisvergleich niedrig“, sagt Dezernent Luhmann. Und auch die Öffnungszeiten seien mit 19 Stunden in der Woche relativ großzügig. Dennoch wollten manche Menschen offensichtlich ihren Müll unbedingt kostenlos oder sofort loswerden.

Anders sieht es beim Altöl und dem Bauschutt aus, die im Wald zwischen Hagen und Ergste abgekippt wurden. Das ist gewerblicher Müll. Und dafür ist der städtische Bauhof nicht zuständig. Gewerbetreibende müssen sich selbst um die Entsorgung kümmern.
Beim Bauschutt scheint es sich übrigens um einen Wiederholungstäter zu handeln. Denn in Holzen wurde am Dienstag ein Müllhaufen in ähnlicher Zusammensetzung gefunden. Der musste mit dem Radlader abtransportiert werden. „Das waren eindeutig Baustellenabfälle“, so Krawczyk.
Kämmerer Luhmann appelliert an die Schwerter, aufmerksam zu sein. Jeder Hinweis auf einen Täter kann helfen. Neben den Kosten, die alle tragen müssen, verursacht die Müllentsorgung ja auch Umweltschäden und mindert die Aufenthaltsqualität.
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