Hospiz in Schwerte nach dem Umbau Marion Lohmann zeigt, wie es drinnen aussieht

Hospiz nach dem Umbau: Marion Lohmann zeigt, wie es drinnen aussieht
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Im Eingangsbereich leuchtet eine Kerze, dahinter befindet sich ein buntes Kunstwerk. Das umgebaute Hospiz in Schwerte sieht zunächst wie ein modern eingerichtetes Wohnhaus aus: eine schöne und funktionelle Küche, ein Kaffee-Vollautomat, Sessel sowie ein Regal mit Büchern. Doch da ist eben auch die Kerze, die einen Kontrast zum Kunstwerk bildet. Dazu gibt es einen Namen und Daten.

Tod gehört dazu

„Wir entzünden die Kerze immer, wenn jemand verstorben ist“, sagt Geschäftsführerin Marion Lohmann. Und sie bleibe so lange an, wie der Gast noch im Haus sei. Es befindet sich also ein Toter oder eine Tote in diesem Gebäude. Einen Moment fühlt sich das beim Pressetermin komisch an. Aber der Tod gehört einfach zum Hospiz dazu. Er ist gegenwärtig, aber nicht erdrückend.

Kerze im Hospiz
Die Kerze brennt, bis der verstorbene Gast das Haus verlassen hat. © Heiko Mühlbauer

„Natürlich berührt das Sterben hier auch die Mitarbeiter“, erklärt die Geschäftsführerin. Gerade, wenn junge Menschen sterben, gebe es Tränen. Aber andererseits werde auch viel gelacht. Um es auf den Punkt zu bringen: „Hier wird gelebt.“

Baubeginn 2021

Im Jahr 2015 beschäftigte sich der Rat der Stadt Schwerte erstmals mit den Umbauplänen für das Hospiz. Das alte Haus war zu klein geworden, es benötigte einen Bettenaufzug und mehr Zimmer, um förderfähig zu bleiben. In einer großen Spendenaktion wurden die Mittel eingeworben. Nach Klagen einer Nachbarin, die vom Gericht abgewiesen wurden, begann man 2021 mit dem Ausbau. In diesem Jahr ist es nun so weit: Das Hospiz präsentiert sich neuer und moderner. Und auch die neuen Betten sind stets belegt.

Zimmer im Hospiz in Schwerte
So sehen die Zimmer im umgebauten Hospiz aus. © Heiko Mühlbauer

Und trotz der Erweiterung sei die Warteliste schon wieder lang, so Jochen Bösel-Agel. Er ist Vorsitzender des Hospizvereins, der das Haus unterstützt und trägt. Das liege aber auch daran, dass die Kliniken oft in vielen Hospizen anfragen. Die Verweildauer im Haus ist kurz, im Schnitt zwölf Tage. Manchmal ist sie das Ergebnis einer langen Krankengeschichte. Unlängst habe man aber auch einen Gast gehabt, der nur drei Wochen nach der Diagnose aus dem Krankenhaus herkam und dann starb. Meist lautet die Diagnose Krebs, wenn man in das Hospiz einzieht.

Beim Gang durch das Haus zeigt sich trotz der großzügigen Umbauten noch der ursprüngliche Verwendungszweck. Ilse Maria Wuttke hatte dem Hospizverein ihr Wohnhaus vermacht. Ein Wohnhaus mit einem großzügigen Garten, das am Rand des Schwerter Waldes steht. Die Gäste können den Garten nutzen, was zwei Frauen bei dem schönen Wetter auch machen. Die Zimmer verfügen über ein Krankenbett, aber auch über einen großen Fernseher.

Wohlfühlbad im Hospiz
Die Ausstattung für das Wohlfühlbad wurde durch eine Crowd-Funding-Kampagne der Schwerte-Crowd finanziert. © Heiko Mühlbauer

Neu ist ein Aufenthaltsraum mit einem Großbildfernseher. Hier können die Gäste, wenn sie mögen, gemeinsam Fußball schauen; man kann sich mit der größeren Familie treffen. Hier tagen aber auch Mitarbeiter oder Ehrenamtler.

Treppenhaus im Hospiz in Schwerte
Ein modernes, lichtes Treppenhaus verbindet die Stockwerke. © Heiko Mühlbauer

Neu sind auch der Aufzug und das lichte Treppenhaus. Durch einen Bettenaufzug kann man nun auch bettlägerige Patienten ins Erdgeschoss bringen. Oder von dort nach oben. Denn in der ersten Etage befindet sich ein Wohlfühlbad. Eine große, frei stehende Wanne mit Sprudel und Massagedüsen kann genutzt werden.

Straßenfest am Sonntag

Als Dankeschön für Nachbarn, Ehrenamtler und Unterstützer des Hospizes möchte die Hospiz-Initiative am Sonntag (18. Juni) von 11 bis 19 Uhr ein Straßenfest rund um das Gebäude an der Waldstraße feiern. Mit Essen, Trinken, den Auftritten vieler Schwerter Künstler – und natürlich mit Informationen über das Haus.

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