Hier werden todkranke Katzen wieder aufgepäppelt
Teneriffas Sonnenkinder
Jedes Jahr sterben und verwahrlosen tausende Katzen auf Teneriffa, wenn sie keine neuen Besitzer finden. Der Verein Teneriffas Sonnenkinder versucht, genau diese Tiere zu retten. Deshalb gibt es in Schwerte jetzt einen ganz besonderen Dachboden, der den Katzen ein Zuhause gibt, die noch keins haben.
Alles wirkt wie ein kleines Disneyland für Katzen. Hohe Kratzbäume, unzählige Kissen und Liegeplätze, Bälle, ein kleines Tipi, eine hölzerne Hängerbrücke und ein riesiges Laufrad zieren den Dachboden von Nicole Heidl. Die Schwerter Tierschützerin hat im Oktober 2015 den Tierschutzverein Teneriffas Sonnenkinder gegründet. Seit Anfang August hat sie nun auch eine tierheimähnliche Einrichtung auf ihrem Dachboden. Und dort fühlen sich die Tiere sichtlich wohl.
„Wir wollten einen Platz haben, in dem wir Notfälle schnell aufnehmen können. Denn auf Teneriffa werden die Tiere getötet, wenn die sogenannten Perreras überfüllt sind“, erklärt die 32-Jährige.
Hier werden todkranke Katzen wieder aufgepäppelt
Ganze acht Monate hat es gedauert, den Dachboden, der zuvor als Rohbau bestand, in den gewünschten Zustand zu bringen. Denn die Einrichtung muss strenge Auflagen des Veterinäramtes erfüllen. „Alles muss abwaschbar und desinfizierbar sein. Deswegen ist der ganze Raum mit einer speziellen Farbe gestrichen. Auch die Möbel müssen abwaschbar sein“, sagt Heidl. Außerdem ist der Raum luftdicht, aber atmungsaktiv. Zusätzlich musste er über ein kleines Separee für kranke Katzen verfügen. Und auch eine gesonderte Küchenzeile, in der das Essen für die Tiere vorbereitet wird, war Bedingung. „Es war uns aber wichtig, eben genau diese Notfälle schnell versorgen zu können“, sagt Antje Koch. Sie ist Mitgründerin des Vereins und, wie Heidl, seit mehreren Jahren im Tierschutz aktiv.
Todkrank und abgemagert wurden die Katzen gefunden
Einer dieser Notfälle war Conguito. Ein anderthalb-jähriger schwarzer Kater, den Heidl selbst in einer Perrera gefunden hat. „Er war ein Häufchen Elend. Als ich ihn das erste Mal in der Hand hatte, wog er nur noch 900 Gramm. Ich dachte, er stirbt“, erinnert sich die Tierschützerin.
Ein paar Monate später ist der Kater wieder putzmunter, bringt mittlerweile wieder 4,5 Kilogramm auf die Waage und sucht nun ein neues Zuhause. Auch Estrella, die zurzeit ebenfalls auf dem Dachboden wohnt, sucht noch neue Paten.
„Die meisten Katzen vermitteln wir schon vor ihrer Ankunft in Deutschland. Vom Flughafen geht es dann direkt zu den Familien“, sagt Koch. Um die Tiere überhaupt nach Deutschland zu bringen, gibt es sogenannte Flugpaten. Wer von Teneriffa nach Deutschland fliegt, kann sich mit dem Verein in Verbindung setzen. „Wir klären dann alles Weitere mit der Fluggesellschaft“, sagt Heidl.
Neue Paten werden gesucht
Zwischen 40 und 170 Euro kostet ein Katzenflug. Hinzu kommt Geld für medizinische Versorgung und Futter. Deshalb müssen die neuen Besitzer eine Schutzgebühr von 200 Euro für die Adoptivkatzen zahlen. „Dieser Betrag ist nicht immer kostendeckend. Den Rest finanzieren wir über Spenden“, sagt Koch.
Wenn alle Tiere auf dem Dachboden vermittelt sind, suchen die Tierschützerinnen nach neuen Notfällen – um auch diese vor dem sinnlosen Tod zu bewahren.