Der Heilpraktiker Rolf Fahrion ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Zu seinen Spezialgebieten zählte die Blutegel-Therapie.

Der Heilpraktiker Rolf Fahrion ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Zu seinen Spezialgebieten zählte die Blutegel-Therapie. © Bernd Paulitschke (A)

Noch mit 90 Jahren in der Praxis: Heilpraktiker Rolf Fahrion gestorben

rnMedizin in Schwerte

Er gehörte zu den dienstältesten Vertretern seines Berufs in der Stadt. Seit 1984 schätzten Patienten Rolf Fahrion als Heilpraktiker mit Leidenschaft. Ursprünglich stammte er aus Argentinien.

Schwerte

, 28.06.2022, 08:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Fast bis zum letzten Tag war er für seine Patienten da: Der Heilpraktiker Rolf Fahrion ist am 15. Juni im Alter von 90 Jahren gestorben. Seit 1984 hatte er seine Praxis für Alternative Medizin an der Beckestraße 1 betrieben.

Zu seinem breiten Behandlungsspektrum gehörten unter anderem Eigenbluttherapie, Blutwäsche, Sauerstofftherapie und Schlangengifttherapie. Auch mit Hypnose versuchte er, seinen Patienten zu helfen. Noch bis ins hohe Alter besuchte er Seminare zur steten Weiterbildung.

Die Blutegel-Therapie wird seit Jahrtausenden angewandt

Ein Spezialgebiet war die Blutegeltherapie, für die sich Rolf Fahrion im hessischen Biebertal schulen ließ. Die jahrtausendealte Methode wird zum Beispiel zur Behandlung von Arthrose, Kopfschmerzen, Bluthochdruck oder Gicht eingesetzt. Dabei profitiert der Patient von blutverdünnenden und entzündungshemmenden Wirkstoffen, die die Tierchen beim schonenden Aderlass in die Wunde abgeben.

Ursprünglich stammte der Gestorbene aus Argentinien

Geboren wurde Rolf Fahrion 1932 in Argentinien, wo sein aus Heilbronn stammender Vater der Liebe wegen auf einer Studienreise zunächst geblieben war. Nach seiner Rückkehr nach Heilbronn hatte er dort eine Zahnarztpraxis eröffnet.

Doch nach dem Krieg verließ die Familie endgültig die zerstörte baden-württembergische Großstadt in Richtung Argentinien. Dort besuchte Rolf Fahrion später die Hotelfachschule und arbeitete sich zum Hotelmanager hoch. Sein großer Wunsch blieb aber immer die Medizin.

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Auf dessen Erfüllung musste Rolf Fahrion noch warten, nachdem er 1966 wieder nach Deutschland zurückgekehrt war. In Berlin lernte er seine Frau Halina kennen, eine gebürtige Schwerterin. Ein Jahr später läuteten die Hochzeitsglocken. 1979 konnte dann endlich die fünfjährige Ausbildung an der Heilpraktikerschule Unna starten.

Kurz vor deren Abschluss entdeckte das Paar bei einem Gang durch Schwerte die leerstehenden Geschäftsräume im Neubau an der Beckestraße, wo 1984 die Praxis gegründet wurde. „An seinen Patienten hing sein Herz“, sagt Halina Fahrion. Ihr Mann sei der geborene Heilpraktiker gewesen: „Es hatte eine solche Sensibilität in den Händen.“

Die Seebestattung fand vor Cuxhaven statt

„Er hat seinen Job mit so viel Liebe und Hingabe bis zum letzten Moment gemacht“, sagt auch die Schwerterin Ester Maria Grulke, die wie Rolf Fahrion aus der Stadt Posadas in Nord-Argentinien stammt. Kennengelernt haben sich die Landsleute aber erst viel später in Deutschland beim Argentinischen Verein Dortmund.

Jetzt kenne sie in Schwerte nur noch vier Menschen, die aus dem südamerikanischen Land stammen. Rolf Fahrion wurde am Samstag vor Cuxhaven in der See bestattet. Dieses Begräbnis hatte er sich – ebenso wie einst sein Vater – gewünscht.

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