
© Jörg Bauerfeld
Haben die Schwerter Bürger keine Lust auf einen neuen Marktplatz?
Stadt in der Zwickmühle
Wenn der Bürger nicht will, muss es wohl der Stadtrat richten. Es geht um das neue Pflaster auf dem Marktplatz. Der Zuspruch einer Bürgerbeteiligung war gering, jetzt will eine Fraktion im Rat das Projekt stoppen.
Zahlen lügen nicht, aber welche Wahrheit spricht aus ihnen? Im Falle einer neuen Gestaltung des Schwerter Marktplatzes schwer zu sagen. Eigentlich sollte dem Schwerter Bürger sein Marktplatz doch wichtig sein, die Kritik an der Umgestaltung ließ das in der Vergangenheit immer wieder erahnen.
Und zum Marktplatz gehört eben auch der Belag, auf dem sich die Menschen fortbewegen. Der jetzige ist marode, buckelig und schwer zu begehen.
Abstimmung war 20 Tage lang möglich
Einer neuer soll her und die Stadt Schwerte hat dafür die Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot geholt – wollte sie zumindest. Doch die hatten irgendwie keine große Lust aufs Mitendscheiden. Vom 10. bis zum 30. Mai war das möglich. Online, auf der Internetseite der Stadt.
Aber auch die, die nicht ins World Wide Web gehen, hatten durchaus die Möglichkeit und die Zeit, ihre Meinung zu sagen. Dafür stand nämlich das Büro der MitMachStadt Schwerte am Marktplatz zur Verfügung.

Das alte Pflaster auf dem Marktplatz ist ziemlich uneben. Aber kommt jetzt überhaupt ein neues? © Jörg Bauerfeld
Und was kam dabei raus? Ganze 155 (105 online, 50 per schriftlicher Abstimmung) Schwerter Bürger stimmten über die zukünftige Beschaffenheit der Marktplatz-Außenflächen ab. Für die inneren Bereiche gab es ganze 138 Stimmen (88 online, 50 per schriftlicher Abstimmung).
Nun ist doch die Frage, wie aussagekräftig ist so eine Abstimmung? Immerhin hat Schwerte rund 47.000 Einwohner. Der Stadt ist hier sicher kein Vorwurf zu machen. Und auch der Zeitraum einer Stimmabgabe von 20 Tagen ist sicher nicht zu knapp. Zudem lagen auf dem Marktplatz Muster aus, wie die zukünftige Fläche mal aussehen könnte.
WfS will die bisherigen Planungen per Antrag stoppen
Die WfS will mit einem Antrag bei der Ratssitzung am Mittwoch (30.6., 17 Uhr in der Aula des Friedrich-Bährens-Gymnasiums, Ostberger Straße 17) den geplanten Umbau stoppen. Ein Teil der Begründung lautete: „Die vorliegende Planung des Marktplatzes findet in der Schwerter Bürgerschaft wenig Gegenliebe“. Gut, die Zahlen bei der Bürgerbeteiligung sprechen vermutlich dafür.
Es könnte aber auch sein, dass es einem Großteil der Schwerter Bürger völlig schnuppe ist, wie der Marktplatz gestaltet wird. Woher aber kam dann zuletzt die Kritik?
Folgt der Rat der Stadt Schwerte am Mittwoch (30.6.) dem Antrag der WfS und stoppt das Projekt, so muss sich zeigen, ob die Fraktion der Wählervereinigung mit einem weiteren Teil in ihrer Begründung recht hat: „Vorbereitete Bürgerbegehren sind ein deutliches Zeichen dafür, dass die Schwerter Bürger an der Gestaltung dieses Platzes mehr teilhaben und sich kreativ einbringen wollen“.
Nur: Wenn dabei am Ende wieder nur eine Zahl von rund 300 Bürgern herauskommt, die sich an neuen Planungen beteiligen wollen, könnte der Antrag in Richtung Eigentor gehen.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
