Wer die einschlägigen Immobilienportale durchforstet, stellt schnell fest: Baugrundstücke sind in Schwerte Mangelware. Zumindest, wenn man selbst bauen möchte. Zumeist werden die Areale von Bauträgern bebaut und die Häuser dann vermarktet.
So machte es auch die GWG, als sie vor Jahren am Alten Dortmunder Weg ein großes Neubauviertel errichtete. Und auch als man das Projekt „Am Musikantenviertel“ aus der Taufe gehoben hatte, ging man noch davon aus, dass man hier als Bauherr auftreten würde. Das ist jetzt anders. Die GWG will hier nur für die Erschließung, also den Anschluss an die Infrastruktur sorgen und die Straße bauen. Die Grundstücke sollen dann an private Häuslebauer verkauft werden.
Lärmschutz und Straße
Warum, erläutert GWG-Geschäftsführer Lars Podchull. „Der Markt hat sich gedreht, das Thema wird immer risikobehafteter.“ Denn wenn eine Firma 26 Häuser auf Vorrat baut und auf zügige Vermarktung hofft, kann das finanziell schwierig werden.
Auf der anderen Seite gebe es kaum Grundstücke, die man als privater Bauherr bebauen könne. Deshalb wolle man in Ergste vor allem für die Erschließung sorgen. Zu der gehört neben der Erschließungsstraße auch ein Lärmschutz. Denn das neue Baugebiet soll an das Musikantenviertel angebunden werden.
Neben klassischen Einfamilienhäusern könne man dort auch größere Eigenheime mit Einliegerwohnung bauen. Die Grundstücke sind von 300 bis zu 750 Quadratmeter groß. Wie teuer sie werden, hänge vom Ergebnis der Ausschreibung der Arbeiten für die Erschließung ab.
Und da tickt die Uhr: Denn auch für angehende Bauherren wird das Abenteuer Eigenheim, je länger es dauert, immer teuer. Die Bauzinsen steigen und die Baukosten sind weiterhin auf hohem Niveau. Je länger es dauert, desto größer sei das Risiko, dass sich Familien für einen Neubau in einer anderen Stadt entscheiden, so Podchull.
Erweiterung des Viertels
Dabei sei die Idee, die Bebauung aus den 70er-Jahren in Ergste durch ein neues kleines Viertel zu erweitern, doch eigentlich gut. Denn das zieht junge Familien in die Stadt, die letztlich hier leben und auch einkaufen. Durch die Möglichkeit, eine Einliegerwohnung zu bauen, habe man auch das strikte Eigenheimkonzept erweitert.
Der Bebauungsplan sieht neben den großen Einfamilienhäusern auch 14 Doppelhaushälften vor. Lars Podchull hofft, dass das Bebauungsplanverfahren im Sommer abgeschlossen ist, sodass man in die Erschließung und die Grundstückvermarktung gehen könne.
Der Frage aus der Schwerter Politik, ob man an dieser Stelle nicht auch teilweise sozialen Wohnungsbau umsetzen könne, erteilte der GWG-Chef eine Absage. Dafür gebe es Projekte wie in Holzen am Rosenweg, wo die Quote an gefördertem Wohnraum deutlich überschritten würde.
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