Grüne zur jahrelangen A45-Vollsperrung: Hausgemachtes Problem durch falsche Verkehrspolitik

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Grüne zur jahrelangen A45-Vollsperrung: Hausgemachtes Problem durch falsche Verkehrspolitik

rnAutobahn

Mit der Sperrung der Rahmedetalbrücke ist für viele Schwerter Industriebetriebe die wichtigste Verbindung nach Süden unterbrochen. Doch das Problem ist hausgemacht, sagen die Grünen.

Schwerte

, 13.01.2022, 11:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Verkehrssituation in Richtung Süden ist schlimmer, als bei der Sperrung der Brücke in der Nähe von Lüdenscheid angenommen. Denn weil die Brücke noch maroder als gedacht ist, wird die A45-Sperrung wohl so lange andauern, bis die Brücke neu gebaut wird. Mit mindestens fünf Jahren Bauzeit rechnet die bundeseigene Autobahn GmbH.

Straße als Monostruktur aufgebaut

Die Sperrung trifft vor allem die Industrieunternehmen in Schwerte hart. Denn viele von ihnen sind von guten Logistikmöglichkeiten abhängig. Doch das Problem sei hausgemacht und eine Folge der jahrzehntelang verfehlten Verkehrspolitik von SPD und CDU, heißt es jetzt vonseiten der Grünen.

„Viel zu lange wurden völlig einseitige Planungen verfolgt und eine Monostruktur aufgebaut, die uns nun auf die Füße fällt“, schreibt der Schwerter Landtagskandidat der Grünen, Hans Hierweck.

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Man habe immer neue Straßen in der Erwartung gebaut, dem immer weiter wachsenden Verkehr zuvorkommen zu müssen. Der Effekt sei ein höheres Verkehrsaufkommen und eine weitere Konzentration der Transporte auf der Straße gewesen.

„Die Planungs- und Finanzkapazitäten stehen infolgedessen für Instandhaltung nicht mehr zur Verfügung“, so Hierweck. Subventionen förderten vor allem die Logistik auf der Straße. Steuerermäßigung für Diesel, öffentlich bezahlte Parkplätze für rollende Lager, so die Beispiele des Grünen Politikers.

Die Industrie nutze nur die Vorgaben der Politik

Den Industrieunternehmen könne man da keine Vorwürfe machen: Sie hätten sich nur den Vorgaben und Zielen der Politik angepasst. Das Erschreckende laut Hierweck: Viele große Unternehmen in Schwerte haben oder hatten ja einen Bahnzugang. Die Nickelwerke, Hundhausen, Hoesch, ZAPP/Stahlwerk Ergste, JD Theile liegen direkt an den Gleisen.

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Die werden aber nicht genutzt. Meist aus gutem Grund, so der Politiker: „Streckenkapazitäten stehen nicht zur Verfügung, Waggons können nicht automatisch gekoppelt werden, es ist vieles liegengeblieben oder wurde gar nicht erst angefasst. Verkehrsminister haben lieber neue Autobahnabschnitte eröffnet und sich dabei in Szene gesetzt als die Planung neuer Bahnstrecken zu fördern oder zumindest die Stilllegung der schon vorhandenen zu verhindern.“

Bahn wurde über die Jahre kaputt gespart

Hierwecks Zusammenfassung: Die Bahn wurde kaputtgespart auf Kosten der zukünftigen Generationen. Externe Effekte wie Umweltverschmutzung, Lärm, Flächenverbrauch, kurz Kosten, die die Gesellschaft tragen muss, wurden hinten angestellt.

Der Grünen Politiker fordert: eine Fokussierung auf die Bahn als Lösung für die Probleme in Verkehr und Logistik. Und die Förderung von Umladestationen von der Straße auf die Schiene, um nur die unbedingt notwendigen Strecken auf der Straße zu befördern.

Für den Kreis Unna unterstütze er die Einrichtung einer Projektstelle „Railcoach“. Dieser „Railcoach“ fungiert als Kommunikator zwischen Eisenbahnunternehmen, Logistikern, Industrie sowie Städten und Gemeinden.