Grippe-Impfung in der Apotheke Trotz Erlaubnis ist das Angebot in Schwerte begrenzt

Grippe-Impfung in der Apotheke: Trotz Erlaubnis ist das Angebot begrenzt
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Der Herbst markiert auch immer den Beginn der Grippe-Saison: Ab Oktober können nun auch Apothekerinnen und Apotheker gegen Influenza impfen. Das ist im Infektionsschutzgesetz festgehalten. Theoretisch. Aber nicht jede Apotheke hat vor, das auch wirklich anzubieten.

Zumindest in Schwerte sind nicht alle von dem Konzept überzeugt. Auf einer Übersichtsseite ist gar keine Schwerter Apotheke aufgeführt, die die Impfung anbietet – das wird sich aber wohl bald ändern.

Impfangebot in Holzener Apotheke

„Wir werden das ab Montag anbieten“, sagt Apothekerin Claudia Hübner gegenüber unserer Redaktion. Ab dem 14. November wird sie die Spritze während der Öffnungszeiten der Rosen Apotheke an der Friedrich-Hegel-Straße 116 allen Impfwilligen setzen, die telefonisch einen Termin vereinbart haben. Nicht nur sie ist der Meinung, dass die Impfrate erhöht werden müsse.

Nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollten 75 Prozent der Menschen ab 60 Jahren gegen Grippeviren immun sein. In Deutschland wird bislang jedoch nur jeder Dritte geimpft. So will die Rosen Apotheke ihren Beitrag leisten, ein niederschwelliges Angebot machen zu können. Und das nicht in Konkurrenz zur Ärzteschaft, betont Hübner. Das Ziel sei es, gerade die zu erreichen, die aktuell keinen Hausarzt haben und sich sonst womöglich nicht impfen lassen würden.

Apothekerin Claudia Hübner setzt die Spritze mit der Grippeschutzimpfung in der Rosen Apotheke in Schwerte.
Apothekerin Claudia Hübner impft ab Montag (14.11.) in der Rosen Apotheke alle Impfwilligen gegen die Grippe. © Irina Höfken

Denn seit der Schließung der Hausarztpraxis von Henriette Rosenbaum im Sommer seien noch etliche Patientinnen und Patienten aus Holzen in keiner neuen Praxis untergebracht. Die Nachfrage nach der Grippeimpfung haben sie in der Apotheke dementsprechend regelmäßig bekommen, erklärt die Schwerter Apothekerin.

Das muss man beachten

Für die Impfung in der Rosen Apotheke müssen die Impfwilligen eine Einwilligung unterschreiben und an einem Aufklärungsgespräch teilnehmen. Voraussetzung ist, dass man mindestens 18 Jahre alt ist. Privatpatienten sollten im Vorhinein mit ihrer Krankenkasse absprechen, wie abgerechnet werden solle, empfiehlt Hübner. Patienten, die Blutverdünner einnehmen oder auch Schwangere sollten sich an einen Arzt wenden.

Utensilien zum Impfen liegen in der Rosen Apotheke in Schwerte auf dem Tisch. Daneben liegt die Einwilligungserklärung, die unterschrieben werden muss sowie der gelbe Impfpass.
Der Impfpass sollte möglichst mitgebracht werden, wenn man sich in der Rosen Apotheke in Schwerte impfen lassen möchte. © Irina Höfken

Um in der Apotheke impfen zu dürfen, sind umfangreiche Schulungen nötig. Impfen dürfen nur Apotheker selbst, pharmazeutisch-technische Assistenten dagegen nicht. Die Auflagen, die zu beachten sind, sind streng: Es muss einen eigenen Raum geben, Schulungen für Mitarbeitende, und Präparate für eventuell auftretende allergische Reaktionen müssen immer vorrätig sein.

Sollte bei Ärzten bleiben

Die Schulung hat auch Apotheker Carsten Schumacher gemacht, der in Schwerte und Dortmund mehrere Apotheken leitet. Doch in keiner seiner Filialen wird die Grippeimpfung angeboten, obwohl es auch Nachfragen danach gebe. Er beliefere die Ärzte mit Impfstoff, selbst impfen wolle er aber nicht. „Jeder muss das selbst wissen“, sagt er. Seiner Meinung nach solle das Impfen in der Hand des Arztes bleiben, da es sich um eine ärztliche Dienstleistung handele. Zudem kenne der Arzt seine Patienten besser.

Wiederum sollte die pharmazeutische Dienstleistung bei den Apothekerinnen und Apothekern bleiben, so Schumacher. Hierbei geht es um das Corona-Medikament Paxlovid, das Ärzte laut Verordnung des Bundesministeriums für Gesundheit abgeben und abrechnen dürften, um sicherzustellen, dass es so schnell wie möglich nach Symptombeginn verabreicht werden könne. „Normalerweise dürfen Ärzte keine Arzneimittel verkaufen und viele Ärzte sind deshalb auf mich zugekommen und haben gesagt, ‚Das ist dein Job‘.“ Diese Abgrenzung sei weiterhin wichtig.

Sollte aber ein Arzt auf ihn zukommen und ihn bitten, zu unterstützen, dann würde auch Carsten Schumacher impfen. Räume und Mitarbeiter könne er schnell mobilisieren, erklärt er.

Die St. Viktor-Apotheke könne aber genau das gar nicht leisten, da keine Extra-Räumlichkeiten zum Impfen vorhanden wären, erklärt Apothekerin Heike Nickolay. Das allein schon sei das Ausschlusskriterium gewesen, überhaupt darüber nachzudenken, ein Impfangebot anbieten zu können.

  • Adresse: Friedrich-Hegel-Straße 116, 58239 Schwerte
  • Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag: 8 bis 13 Uhr und 15 bis 18.30 Uhr, Mittwoch 8 bis 13 Uhr, Samstag 9 bis 13 Uhr
  • Telefonnummer zur Terminvergabe: (02304) 831 00

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