
© Heiko Mühlbauer
Gefällte Bäume gehörten der Stadt Schwerte – Straßen NRW: „Das war unser Fehler“
Umwelt in Schwerte
Die Bäume, die der Landesbetrieb Straßen NRW gefällt hat, gehörten ihm gar nicht. Sie waren Eigentum der Stadt Schwerte. Und die verlangt jetzt nicht nur, dass man dort wieder aufforstet.
Wie es dazu kommen konnte, dass entlang der Hagener Straße eine gut 200 Meter lange Baumreihe gefällt wurde, ist auch zwei Tage nach der Fällaktion noch nicht ganz klar. Nach einen Ortstermin mit dem Landesbetrieb Straßen NRW erklärte die Stadt am Freitag (27.11.), dass man gemeinsam den Vorfall klären wolle. Es werde auch ein Gutachter eingeschaltet, so Stadtsprecher Ingo Rous am Freitagmorgen. Es werde aber noch dauern, bis man die Details ermittelt habe.
Gut 80 Bäume wurden einfach gefällt
Fest steht hingegen, dass der Landesbetrieb Straßen NRW die Bäume hatte fällen lassen. Die stehen allerdings auf einem Gelände, dass der Stadt gehört. Und auch wenn der Landesbetrieb für die Verkehrssicherheit auf der Hagener Straße sorgt, für die Bäume war er nicht zuständig. Da ist man sich bei der Stadt sicher. Die zweite Frage, die nach wie vor im Raum steht: Waren die Bäume überhaupt krank?

Thomas Kruse sieht vom Fenster seines Hauses an der Straße Am Kornfeld aus anstelle von Baumkronen plötzlich direkt auf die Hagener Straße. © Heiko Mühlbauer
Rund 80 Bäume, darunter 49 mit einem Stammumfang von über 80 Zentimetern, wurden am Mittwoch (25.11.) von einer Firma entlang der Hagener Straße in Wandhofen gefällt. Angeblich hatte die Firma vor Ort an zwei Bäumen das sogenannte Eschentriebsterben diagnostiziert. Warum man daraufhin alle Bäume abholzte, muss noch ermittelt werden.
Neben dem ökologischen Wert auch ein finanzieller Verlust
Fest steht auch, dass die Bäume entlang der Straße neben ihrem ökologischen Wert auch einen finanziellen Wert darstellen. So eine Fällung kann letztendlich auch eine Ordnungswidrigkeit sein. Dann würde es für den Landesbetrieb teuer werden.
Unser erstes Ziel ist eine Aufforstung des Geländes, sagte Stadtsprecher Ingo Rous auf Nachfrage. Alles Weitere müsse ermittelt werden.
Deutlicher ist Stadtplaner Christian Vöcks, der sich am Freitagmittag die Schäden ansah. „Die Bäume sind nicht krank“, betonte er. Außerdem seien sie Eigentum der Stadt. Und deshalb geht er auch davon aus, dass der Landesbetrieb hier nicht nur aufforstet, sondern sich auch um eine Kompensationsmaßnahme kümmert.
Denn das sei aus Umweltgründen dringend geboten. Zunächst solle jetzt aber erst mal ein Gutachter den entstanden Schaden ermitteln. Bei dem Bäumen handele es sich überwiegend weder um Eschen noch um kranke Bäume.
Landesbetrieb räumt Fehler ein
Besonders ärgerlich sei die Tatsache, dass die zum Teil ja auch sehr stattlichen Bäume für immer verloren seien. Normalerweise benachrichtige der Landesbetrieb den städtischen Bauhof, wenn es Probleme mit Bäumen an der Straße gibt. Das habe in der Vergangenheit auch meist geklappt, so Vöcks. Der Landesbetrieb habe sich auch bei der Stadt entschuldigt.
Dort gab man sich am Freitagnachmittag einsichtig, zumindest was die Zuständigkeit betrifft. „Das ist von unserer Seite eine unglücklich Situation“, so Sprecher Frank Hoffmann. Wir waren der Ansicht, dass es sich um unser Grundstück handelt, weil es in der Flucht mit landeseigenen Flächen liege.
Der Gutachter werde nun ermitteln, wie die Schäden sind. „Dann werden wir sehen, wie man da einen Ausgleich schaffen kann“, so Hoffmann, „das war unser Fehler.“
Auf gut 200 Metern Bäume entlang der Straße gefällt
Am Mittwoch hatte die Landesbehörde auf gut 200 Metern den Baumbestand vor dem sogenannten Müsliviertel abholzen lassen. Mit großem Gerät war eine Spezialfirma angerückt, die die Bäume abschnitt und in großen Stapeln an den Straßenrand stellte. Sehr zum Entsetzen der Nachbarn, denn die Baumreihe stand zwischen den Häusern an der Straße Am Kornfeld und der Hagener Straße.
Mitte November hatte der Landesbetrieb Straßen NRW eine Gehölzpflege in diesem Bereich und weiter oberhalb an der Wannebachstraße angekündigt. Grund sei die Verkehrssicherung und eine Eschenkrankheit. Die beträfe rund 25 Bäume, so der Landesbetrieb damals.

Auch an der Wannebachstraße betrieb der Landesbetrie Straßen NRW nach eigenen Aussagen Gehölzpflege. © Heiko Mühlbauer
Dass Gehölzpflege im Sinne des Landesbetriebs immer eher eine Radikalkur ist, zeigen die Maßnahmen an der Wannebachstraße. Hier hat man von der Einmündung Hagener Straße bis rauf zur Reichshofstraße ebenfalls auf gut 100 Metern jeweils links und rechts der Straße nahezu alle Bäume an der Böschung abgesägt.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
