
Die Fraktion „Freie Stimmen für Schwerte“, in Person von Nicole Schelter und Sebastian Rühling, ist verstimmt, weil die anderen Fraktionen sie zur Kompromissfindung für die Neuregelung der Fraktionsfinanzen nicht mit ins Boot geholt hat – und teilt im Nachgang aus: Schelter und Rühling werfen den anderen Ratsmitgliedern „demokratischen Machtmissbrauch, Mauscheleien, Bereicherung und Verlogenheit“ vor.
Gleichzeitig behaupten die Freien Stimmen, im Gegensatz zu den anderen für eine „ehrliche und transparente“ Politik zu stehen. Ein böser Vorwurf und ein wenig Selbstbeweihräucherung in einem. Dann sollten die Fraktions-Geschäftsführerin und der Fraktions-Vorsitzende aber auch ehrlich und transparent einräumen, dass sie bisher nie „Nein“ zu Geldern und Aufwandsentschädigungen gesagt haben.
Streit hat Geschichte
Dass die meisten Fraktionen die Freien Stimmen bei Absprachen außerhalb des Rathauses öfter „vergessen“, ist bedauerlich, hat aber eine Geschichte: Nicole Schelter war im April 2023 aus der CDU-Fraktion ausgetreten und damit nach einem längeren Streit ihrem Rauswurf zuvorgekommen. Sie gründete die Fraktion Freie Stimmen zusammen mit Sebastian Rühling, der einst für die SPD im Rat gesessen hatte, dann zur AfD gewechselt war und diese nach einem Streit wieder verlassen hatte.
Sowohl Schelter als auch Rühling hätten als einzelne Ratsmitglieder im Rat bleiben können. Als Fraktion stehen ihnen aber mehr finanzielle Mittel und eine Geschäftsstelle (samt Geschäftsführerin) zu. Rühling erhält beispielsweise als Fraktionsvorsitzender die doppelte monatliche Aufwandsentschädigung von monatlich 420 Euro. Auch das gehört zur Ehrlichkeit und Transparenz in der Diskussion dazu, wenn man diese den anderen so lautstark abspricht.
Erinnert an Schulhof-Streitereien
Zur Ehrlichkeit gehört auch dazu, dass Nicole Schelter, die ja ebenfalls Aufwandsentschädigungen erhält, in den vergangenen vier Ratssitzungen schlicht nicht anwesend war. Zuletzt war sie am 20. März 2024 im Rat. Wenn jedes Mal eine zweistündige Unterbrechung erfolgen müsste, damit Sebastian Rühling ihr sämtliche Tischvorlagen erklärt, könnten das zukünftig lange Abende werden.
Das Verhalten der Freien Stimmen – einerseits fühlt man sich in der Opferrolle, andererseits teilt man regelmäßig kräftig aus – erinnert inzwischen an Schulhof-Streitereien: Niemand will angefangen haben. Wer dann anderen Kindern ständig ein Bein stellt oder sie anzuschwärzen versucht, der wird nicht unbedingt aus der Klasse geworfen. Doch er oder sie wird sicher nicht zum Mitspielen aufgefordert. Und darüber kann sich niemand mehr so richtig wundern.
Hinweis der Redaktion: Dieser Kommentar erschien erstmals am 10. März 2025.