Ärger um FBG-Schulweg: Baustelle falsch angefahren Stadt Schwerte lehnt Abkürzung weiter ab

Ärger um FBG-Schulweg – Stadt Schwerte lehnt Abkürzung weiter ab
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Heiko Klanke, Schulleiter des Friedrich-Bährens-Gymnasiums (FBG) in Schwerte, traute seinen Augen kaum, als er dieser Tage einmal mehr den Umweg um die Albert-Schweitzer-Schule herum zur benachbarten FBG-Dependance antreten musste: Den Weg, den seit einiger Zeit auch seine Schülerinnen und Schüler aufgrund von Bauarbeiten in diesem Bereich nehmen müssen, querten plötzlich Baustellenfahrzeuge, um in Richtung Baustelle an der Albert-Schweitzer-Schule zu gelangen.

„Veräppelt“ komme er vor, da es seitens der Stadt stets geheißen habe, es sei zu gefährlich, wenn die Schüler eine Baustellenstraße passieren müssten, so Klanke. Die Stadt spricht indes von einem „Irrtum“ eines Anlieferers. Es ist die nächste Runde im Streit um einen Schulweg von nur wenigen Metern.

Zur Erklärung: Schon seit Monaten laufen die Schülerinnen und Schüler des FBG den Umweg über die Wittekindstraße und die Ostberger Straße, um von der benachbarten Dependance, der Kardinal-von-Galen-Schule, zum Hauptgebäude des FBGs und zurückzugelangen.

Grund sind Bauarbeiten in diesem Bereich rund um die Albert-Schweitzer-Schule. Teile der Schülerschaft des FBG müssen diesen Umweg an manchen Tagen gar zweimal in Kauf nehmen, weil in der FBG-Dependance ebenfalls Unterricht stattfindet. Die Räume des FBG reichen nämlich nicht aus.

Der Streitpunkt: Könnten die Kinder und Jugendlichen quer über den bereits fertiggestellten Sportplatz gehen, wäre alles unkomplizierter. Doch die Stadt hatte sich dagegen entschieden – aus Sicherheitsgründen. Es sei zu gefährlich, eine Baustraße in diesem Bereich zu queren. Zudem müssten die Schüler über Rohre hinweglaufen, die Barrierefreiheit sei nicht gegeben. Die Anlieferung der Baustelle sollte nur über die Straße Appelhof erfolgen.

Schüler kommen zu spät zum Unterricht

Deshalb müssen die Schüler in den Pausen außen um mehrere Gebäude herumlaufen und einen schmalen Weg parallel zur Röntgenstraße nutzen – und kommen dadurch regelmäßig zu spät zum Unterricht.

„Es hieß immer, es sei zu gefährlich mit dem Baustellenverkehr“, ärgert sich Heiko Klanke über die plötzliche Querung des Baustellenverkehrs im Bereich Wittekindstraße/Röntgenstraße. „Da komme ich mir ehrlich gesagt etwas veräppelt vor“, sagt er und ergänzt: „Bei uns ist dieser Weg auch permanent Thema. Eltern beschweren sich und wir werden, wie in diesem Fall, nicht informiert.“

Heiko Klanke vom FBG steht in Schwerte an einer Straße
Über diese Zufahrt im Bereich Wittekindstraße/Röntgenstraße gab es laut Stadt „irrtümlich“ eine Anlieferung. Diesen Weg müssen die Schülerinnen und Schüler um die Albert-Schweitzer-Schule herum passieren. © Staab

Auch Kathrin Molitor, 1. Vorsitzende der Schwerter Stadtschulpflegschaft, kann das Vorgehen nicht nachvollziehen. „Genau das wurde doch immer von der Stadt gesagt: Es sei zu gefährlich für die Schüler, über eine Baustraße zu laufen. Jetzt auf einmal scheint das wohl doch möglich.“

Kathrin Molitor befindet sich in stetigem Austausch mit Eltern betroffener Schüler. „Die Eltern können es auch einfach nicht verstehen. Es muss doch eine andere Lösung her.“ Zumal der Umweg weiterhin dafür sorge, dass manche Klassen regelmäßig zu spät zur nächsten Stunde kommen.

„Irrtümlich von Anlieferer benutzt worden“

Auf Anfrage bei der Stadt Schwerte klärt Pressesprecher Ingo Rous auf: „Nach wie vor wird die Baustelle vom Appelhof aus angefahren. Es gibt keine neue Baustellenzufahrt an der beschriebenen Stelle Wittekindstraße/Röntgenstraße. Der Weg ist irrtümlich von einem Anlieferer benutzt worden, der die Wittekindstraße angefahren hat und sich nicht besser zu helfen wusste.“

Die Stadt Schwerte habe die Bauleitung schließlich darauf aufmerksam gemacht und darum gebeten, auf die Baustellenzufahrt vom Appelhof aus hinzuweisen. Weiter heißt es, dass Kommunikation mit der Schule stattfinde. „Wenn erforderlich, wird diese über Veränderungen transparent informiert.“

„Wäre doch machbar“

Baustellenzufahrt hin oder her: Eine potenzielle Überquerung des bereits fertiggestellten Sportplatzes, und eine damit verbundene Abkürzung für die Schüler, hatte bereits für Diskussionen gesorgt – und tut dies offenbar immer noch.

Zuletzt berichteten wir im Juni 2024 über den Ärger. FBG und Schulleiter Heiko Klanke sagen: „Warum können wir nicht einfach über den Sportplatz gehen? Wir wären in zwei Minuten an der Kardinal-von-Galen-Schule. Gefährlich ist der Weg nicht.“ Die FBG-Dependance befindet sich exakt auf der gegenüberliegenden Seite neben dem Sportplatz.

Es müsse jedoch eine „sichere und mit der Berufsgenossenschaft abgestimmte Lösung her“, hatte Baudezernent Christian Vöcks bereits im vergangenen Jahr erklärt. Eine sichere Querung würde eine neue Treppe und eine entsprechende Überbrückung der Rohre beinhalten. Das würde laut Stadt 20.000 Euro kosten. „Eine Treppe würde ich mit meinem Technikkurs bauen“, sagt Heiko Klanke. „Und barrierefrei ist der Weg zur Kardinal-von-Galen-Schule eh nicht, da man Treppen hochgehen muss.“

Große Lkw führen dort außerdem seit Monaten nicht mehr entlang, sagt Klanke „Alternativen, die wir als Schule angeboten hatten, beispielsweise auch das Tor am Sportplatz für die Schüler zu öffnen und zu beaufsichtigen, wurden abgelehnt“, erinnert sich Heiko Klanke. „Dabei wäre das doch machbar.“

Treppe und Tor am FBG in Schwerte
Eine Treppe und ein Tor sind bereits vorhanden - die Schulgemeinde würde diese Abkürzung gern nutzen. © Archiv

„Aktueller Umweg zumutbar“

Auch die Vorsitzende der Schwerter Stadtschulpflegschaft, Kathrin Molitor, wundert sich, warum sich die Stadt „Lösungen gegenüber querstellt“.

Stadt-Pressesprecher Ingo Rous teilt indes mit, dass die Stadt Schwerte einige Alternativen schon mit Baubeginn der neuen Schule erarbeitet habe, aber nach Prüfung zum Schluss gekommen sei, „dass der aktuelle Umweg zumutbar ist, keine Kosten aufwirft und sicher ist“.

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Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 28. Januar 2025.