
© Bernd Paulitschke (A)
Neubau der Fleitmann-Gesamtschule: Jetzt schalten sich die Eltern ein
Schulpolitik in Schwerte
Der Rat muss entscheiden: Wird die Theodor-Fleitmann-Gesamtschule am jetzigen Standort vergrößert oder neu gebaut? Die Elternschaft hat dazu eine klare Meinung und schreibt einen offenen Brief.
Die sichere Zukunft einer modernen Gesamtschule könne am jetzigen Standort am Holzener Weg nicht gewährleistet werden. Denn die dortige Gebäudestruktur aus dem dreigliedrigen Bildungssystem entspreche nicht den Standards einer Gesamtschule, die mit ihrem pädagogischen Konzept eine Schule für alle Kinder und Jugendlichen ist.
Dafür fehle es an vielen Räumen, die zur Differenzierung und zum selbstgesteuerten Lernen notwendig seien und außerdem auch an Platz für die Pausen, zum Mittagessen und zum Abschalten vom Schulalltag. Das betont die Elternschaft der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule (TFG) in einem Offenen Brief an die politischen Vertreter der Stadt Schwerte.
Ratsmitglieder und Bürgermeister werden um einen Neubau gebeten
„Wir möchten Sie als Bürgermeister und Sie als Mitglieder des Rates der Stadt Schwerte bitten, einem Neubau der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule zuzustimmen. Wir möchten uns auch gerne an den Planungen beteiligen, in dem Rahmen, welcher uns als Schulgemeinde zur Verfügung gestellt wird“, heißt es in dem von der Schulpflegschaftsvorsitzenden Aira Wieners unterzeichneten Papier, mit dem die Schulgemeinde ihre Sichtweise in der Diskussion um einen Neubau der TFG darlegt. Das Thema betreffe mittlerweile über 600 Familien aus Schwerte und Umgebung.

Die jetzigen Gebäude der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule am Holzener Weg wurden früher von einer Haupt- und einer Realschule genutzt. © Manuela Schwerte (A)
Man habe sich bewusst für die TFG entschieden, wo im nächsten Sommer der erste Jahrgang die Oberstufe erreiche, heißt es in dem Schreiben. Viele Eltern wünschten, dass ihre Kinder dort das Abitur ablegten: „Es darf nicht sein, dass Schülerinnen und Schüler, aber auch Eltern verunsichert werden, weil die Oberstufe am Standort in Frage gestellt wird. In der Öffentlichkeit muss klar Stellung bezogen werden, dass alle Schülerinnen und Schüler, die sich an der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule anmelden, eine sichere, schulische Zukunft an unserer Schule haben.“
Ein Umbau würde jahrelanges Lernen im Baustellenlärm bedeuten
Einen Anbau oder Umbau der jetzigen Schulgebäude können sich die Eltern nicht vorstellen, weil er jahrelanges Lernen auf einer Baustelle mit täglichem Lärm bedeuten würde: „Daraus resultierende Folgen wären fehlende Identifikation mit der Schule, frustrierte Schülerinnen und Schüler und insgesamt eine mehr als suboptimale Lernumgebung für viele Jahre, die definitiv zu Lasten der Kinder und deren Schulabschlüssen gehen würden.“ Die Qualität des Lernens würde zwangsläufig leiden.
Eltern: Neubau wäre ein Aushängeschild für die Stadt
„Eine neugebaute Gesamtschule mit einem modernen pädagogischen Konzept wäre ein guter Lern- und Lebensraum für alle Beteiligten und würde auch für die Stadt Schwerte ein weiteres Aushängeschild für moderne und zukunftssichere Bildung und Ausbildung bedeuten“, erklären die Eltern. Man solle die gleichen Lern- und Lehrvoraussetzungen ermöglichen wie an anderen Gesamtschulen: „Die Stadt Schwerte hat hier mit dem Neubau an einem neuen Standort eine einmalige Gelegenheit, um die sie viele andere Städte und Kommunen beneiden würden.
Außerdem ist ein Neubau für die Eltern der einzig logische Schritt, das pädagogische Konzept der Schulform Gesamtschule umzusetzen: „Jeder geäußerte Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Neubaus an neuer Stelle ignoriert nahezu jede bildungswissenschaftliche Erkenntnis der vergangenen 30 Jahre und missachtet den Bürgerwillen, den die Schwerter Bürgerinnen und Bürger mit dem Wunsch zur Gründung einer zweiten Gesamtschule mehr als deutlich artikuliert haben.“
Diskussionen über die Umwandlung der TFG in eine Sekundarschule oder über eine mangelnden Perspektive einer zweiten Gesamtschule seien nichts anderes als „Scheindebatten, die nur aus bildungselitären Ängsten um Identitäts- und Einflussverlust rühren können.“
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
