Den Dreh an der Parkscheibe vergessen. Oder das blaue Papp-Schildchen falsch herum auf das Armaturenbrett gelegt. Ein ärgerliches und teures Malheur für Autofahrer, wenn der Parkplatzwächter es entdeckt. Selbst die automatische elektronische Variante an der Windschutzscheibe kann versagen, wenn sich ihre Knopfbatterie unbemerkt entleert hat.
All diese Widrigkeiten können Kunden auf dem Parkplatz des Lidl-Marktes an der Reichshofstraße in Westhofen nicht passieren, auch wenn dort seit zwei Wochen die kostenlose Nutzungszeit begrenzt worden ist: Für die Kontrolle ist – erstmals in Schwerte – ein Kamera-System installiert worden, das die Ein- und Ausfahrt automatisch dokumentiert.
Kennzeichen und Zeitstempel
„Das kamerabasierte System erfasst die Kennzeichen der auf den Filialparkplatz einfahrenden Fahrzeuge und versieht diese mit einem Zeitstempel“, erklärt Unternehmenssprecherin Simone Berger (Bad Wimpfen): „Beim Verlassen des Parkplatzes wird erneut das Kennzeichen gescannt und die Uhrzeit dokumentiert. Aus der Differenz der beiden Zeiten ergibt sich die genaue Parkdauer.“ Das Auslegen einer Parkscheibe oder eines Parkscheins sei bei dieser Filiale nicht notwendig.

Die Regelung wurde in Westhofen am 28. September eingeführt, weil immer wieder Fremdparker einen Teil der 66 Lidl-Parkplatze blockiert hatten. Dadurch seien diese nicht für die Kunden verfügbar, erläutert die Sprecherin. Für die Kundenzufriedenheit sei es dem Discounter aber wichtig, seinen Kunden während der gesamten Öffnungszeit ausreichend Parkplätze für einen schnellen und bequemen Einkauf zu bieten.
Verstoß kostet 35 Euro
Große blaue Tafeln auf dem Parkplatzgelände weisen unübersehbar auf die neue Regelung hin. Die maximale Freiparkzeit beträgt 90 Minuten. „Kommt es zu einer deutlichen Überschreitung der Höchstparkdauer, sendet der externe Dienstleister auf Basis der Daten der Kameras eine Zahlungsaufforderung per Post an die Falschparker. Die vollständige Abwicklung aller im Zusammenhang mit dem Verwarnungsgeld stehenden Modalitäten erfolgt dabei ausschließlich durch den Dienstleister und erfüllt alle datenschutzrechtlichen Vorgaben“, erklärt Simone Berger weiter.
Sie betont: „Lidl profitiert nicht von dem Verwarnungsgeld.“ Dessen Höhe sei den Bußen fürs Falschparken im öffentlichen Verkehr angepasst. An dem Markt in Westhofen werden bei einem Verstoß 35 Euro fällig.
Überwachung rund um die Uhr
Wie auf den aufgestellten Schildern weiter zu lesen ist, übernimmt am Lidl an der Reichshofstraße die Firma Park-Depot München die Überwachung. „Unser Kennzeichenerkenner ist rund um die Uhr im Einsatz. Wir haben Ihren Parkplatz täglich 24 Stunden im Auge. Auch zu Zeiten, an denen Parkwächter schon schlafen“, wirbt das Unternehmen im Internet für sein Scanner-System „Supervision“, das als digitale Lösung für unbezahltes Parken angeboten wird. Als einer der führenden Anbieter für digitale Parklösungen sei man europaweit auf über 1000 Parkplätzen tätig.
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