
© Manuela Schwerte (Archiv)
Positiver Pool-Test an Albert-Schweitzer-Schule: „Eigentlich darf ich gar nicht mehr ins Bett gehen“
Corona-Tests in Schulen
Chaos mit Ansage? Zum Schulstart wurden an den Schwerter Schulen zahlreiche Pool-Tests gemacht. An der Albert-Schweitzer-Grundschule fiel ein Test positiv aus. Das Ergebnis kam am späten Abend.
„So viele Kinder wie möglich sollen in die Schule gehen“, sagt Julia von Halen, die Schulleiterin der Heideschule. Sie begrüßt deshalb die neuen Regeln zu den Corona-Tests für Schüler. Doch nach dem ersten Testdurchlauf von Montag (10.1.) auf Dienstag (11.1.) wurde klar: Das neue Verfahren muss sich entweder erst einspielen – oder verbessert werden.
Für Grundschulen gelten seit Montag folgende Abläufe für das Testen der Kinder: Jedes Kind wird zweimal pro Woche getestet. Dabei werden zwei Nasenabstriche genommen. Ein Wattestäbchen jedes Kindes kommt in ein gemeinsames Röhrchen, für den sogenannten Pool-Test.

Jeder Grundschüler wird zweimal pro Woche getestet. Dabei werden jeweils zwei Nasenabstriche genommen. © dpa
Das zweite Wattestäbchen wird für den sogenannten Individualtest extra verpackt und an ein Test-Labor geschickt. Der Gedanke dahinter: Wenn ein Pool-Test negativ ist, also in einer Klasse kein Corona-Fall aufgetreten ist, muss man die Individual-Wattestäbchen nicht mehr testen. Das spart Zeit.
Wenn der Pool-Test aber positiv ausfällt, gibt es die Individualtests. Dann wird das Kind ermittelt, das Corona hat. Die Eltern werden per Mail informiert, die wiederum teilen dann der Grundschule mit, dass das Kind nicht zum Unterricht kommt. Die Schulen werden nicht über die Testergebnisse unterrichtet. Die Daten über die Corona-Fälle an Grundschulen werden vom Kreis Unna auch nicht dokumentiert.
ASS: Ergebnis des Individualtests kam nicht
An der Heideschule gab es beim ersten Testdurchlauf keinen Corona-Fall. Ein guter Start in die Woche. Ganz anders sah das bei der Albert-Schweitzer-Grundschule aus, teilt Schulleiter Dirk Schnitzler auf Anfrage mit. Dort hätte es einen positiven Pool-Test gegeben. Und der Ärger begann.
Denn das Ergebnis des Pool-Tests, das nach Plan eigentlich um 18 Uhr am Montagabend kommen sollte, kam erst um 22 Uhr. Das Ergebnis der Individual-Tests, die dann eigentlich morgens vorliegen sollten, damit die betroffenen Eltern ihr Kind nicht in die Schule schicken, kam gar nicht. Selbst um 12 Uhr mittags am Dienstag lag das Ergebnis noch nicht vor.
Um 5 Uhr aufstehen
Da hatte Dirk Schnitzler aber längst gehandelt: „In so einem Fall bleibt die ganze Klasse in Quarantäne“, sagt der Schulleiter. Um diese Entscheidung zu treffen, musste er früh aufstehen, auf Nachricht warten und die Eltern informieren. „Eigentlich darf ich gar nicht mehr ins Bett gehen“, sagt Dirk Schnitzler verbittert. Er hofft nur, dass sich die Testabläufe bald einspielen.
Bei den weiterführenden Schulen sind die Test-Abläufe ganz anders organisiert. Alle Schüler werden dreimal pro Woche getestet. Mit Schnelltests in der Schule. Das bringt ganz eigene Vorteile und Probleme mit sich.
Drei Säcke Müll pro Testdurchlauf
Heiko Klanke, Leiter des Friedrich-Bährens-Gymnasiums rechnet vor: „Wir müssen dreimal pro Woche Tests für 780 Schüler vorhalten. Das ist ein riesiger organisatorischer Aufwand.“ Und nachher müssen alle Testmaterialien entsorgt werden. „Das sind drei Säcke Müll pro Testdurchlauf und mindestens anderthalb Stunden Arbeit für den Kollegen, der sich kümmert.“
Ein großer Aufwand, der aber, das ist die gute Nachricht, nach ersten Erfahrungen funktioniert. „Im Prinzip sind wir auf dem Stand von vor Weihnachten, nur mit einem Test mehr pro Woche“, sagt Klanke. Was in seinen Augen nun schnell geklärt werden muss, ist die Frage nach der Dauer der Quarantäne bei einem positiven Test. Dazu erwartet er im Laufe der Woche neue Vorgaben.
Holger Bergmann ist seit 1994 als freier Mitarbeiter für die Ruhr Nachrichten im Dortmunder Westen unterweg und wird immer wieder aufs neue davon überrascht, wieviele spannende Geschichten direkt in der Nachbarschaft schlummern.
