Eine neue Sportanlage in Wandhofen, dafür Wohnbebauung, eine Kindertagesstätte und einen Discounter auf dem Schützenhof plant die Stadt. Hier die Pläne mit Bildern im Detail und Reaktionen.
Warum ist die Neuplanung notwendig?
Das Gelände des ehemaligen Freizeit- und Allwetterbades, war bislang eher ein Ladenhüter. Die Stadt fand keinen Interessenten, außer der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft (GWG), die dort Wohnraum schaffen wollte. Zugleich müsste der Sportplatz am Schützenhof dringend saniert werden. Und auch der Sportplatz in Wandhofen ist mit seinem Aschebelag weder zeitgemäß, noch in einem baulich akzeptablen Zustand. Zudem hatten die Gutachter des Handlungskonzepts Wohnen der Stadt mit auf den Weg gegeben, bis 2020 jährlich 200 neue Wohnungen zu schaffen. Zudem befindet sich der städtische Kindergarten Tausendfüßler an der Konrad-Zuse-Straße mittlerweile mitten in einem Gewerbegebiet, da das benachbarte Rathaus 2 abgerissen und vermarktet wurde.

So sieht die Fläche im Luftbild aus, die am Schützenhof überplant werden soll. Oben mit dem großen roten Dach befindet sich der bisherige Lidl-Markt. Das „Schützenwäldchen“ liegt in der Spitze des Planungsgebietes. Der Eschenweg, dessen Anwohner die größten bedenken gegen die Planung haben, ist die Straße rechts oberhalb des Plangebietes
Was sprach gegen die Pläne der GWG?
Die GWG wollte einen relativ massiven Riegel mit mehrgeschossigen Wohnhäusern unterhalb der Sportanlage bauen. Das kam vor allem bei CDU, FDP und Grünen im Rat nicht an. Neben der Stellung der großen Gebäudekörper bezweifelte man auch, ob dies im Hochwasserkonzept der Stadt funktionieren könne und die Durchlüftung des Stadtgebiets sei dadurch in dieser Schneise unterbrochen. Die Ratsmehrheit forderte deshalb ein Gesamtkonzept für den Bereich.

Die GWG hatte zwei große Gebäudekomplexe für den unteren Bereich des Gebäudes geplant. Die Häuser sollten hauptsächlich Richtung Ruhr ausgerichtet werden. © Stadt Schwerte
Warum braucht man einen neuen Lidl?
Grundsätzlich hat der Discounter einen langfristigen Mietvertrag für das bestehende Gebäude direkt an der Schützenstraße unterschrieben. Man hatte aber bereits im Zuge der Diskussion um eine Verlegung auf das Grundstück des Rathauses 2 immer wieder betont, dass man eine größere Immobilie wünsche. „Es wäre fatal, wenn Lidl am Ende überhaupt nicht mehr in diesem Gebiet vertreten wäre“, warnt CDU-Ratsherr Egon Schrezenmaier.

Die neue Filialgeneration von Lidl ist erheblich größer als die alten Discounter. Plante man früher mit 800 Quadratmetern Verkaufsfläche, geht es jetzt um 1400 Quadratmeter. | © pa/obs/LIDL
Was plant die Stadt genau auf dem Schützenhof?
Zunächst einmal handelt es sich bei den Plänen nur um eine erste Skizze. Denn der Verwaltung ging es darum, einen Auftrag für konkrete Pläne vom Rat zu erhalten. Die ersten Skizzen sehen zunächst einmal das große Gebäude für den Lidl vor. An den schließt sich die Kindertagesstätte an. Die würde Lidl mitbauen. Die Wohnbebauung soll sich nach Westen an den GWG-Häusern orientieren, nach Nord-Osten an den Eigenheimen an der Eschenstraße.

So sieht die Planung für den Schützenhof aus: Plangebiet 36.210 Quadratmeter, davon Wohnbaufläche 21.480 qm, öffentliche Grünfläche 12.030 qm und Straßenbaufläche 2700 qm. Darauf könnten vier Einfamilienhäuser, 28 Reihenhäuser und 169 Geschosswohnungen platz finden. © Stadt Schwerte
Was plant die Stadt in Wandhofen?
In Wandhofen soll der Sportplatz, der ja ohnehin zwischen Kleingärten und einem Wohngebiet liegt, Wohnbebauung weichen. Dafür könnten auch dort weitere Einfamilienhäuser oder Reihenhäuser gebaut werden. An der Bahnlinie im nördlichen Bereich des Ortsteils entsteht dann ein Sportplatz für die beiden Fußballvereine Tus Wandhofen und Vfl Schwerte sowie Hallen für die Sportschützen und die Taubenzüchter. Das Gebiet muss durch eine zusätzliche Stichstraße erschlossen werden. Da der Grund der Wirtschaftsförderung des Kreises gehört, müsste man sich mit der einigen.

So sieht die Planung für den neuen Sportplatz in Wandhofen aus. Ein großer Sportplatz, daneben ein Übungsfeld und unterhalb der beiden Sportplätze die vier Beachvolleyball-Felder. Grau direkt am Platz sind Umkleidekabinen und das Vereinsheim eingeplant, dahinter liegen die Parkplätze. das Rote soll die Halle für die Sportschützen und die Taubenzüchter werden. © Stadt Schwerte
Warum kann der Sportplatz Schützenhof nicht zur ehemaligen Viktor-Hötter-Kampfbahn am Grüntaler Teich verlegt werden?
Der Sportplatz dort ist schlichtweg zu klein für eine Anlage, auf der auch Schützen und Taubenzüchter untergebracht werden. Aber selbst wenn der Platz reichen würde, gebe es Probleme. Denn unter dem Sportplatz am Grüntalerteich befinden sich Altlasten, die sogar ausgasen. Außerdem grenzt an die Sportanlage der Bahndamm, der schon einmal abgerutscht ist.
Was sagen die politischen Parteien zu den Plänen?
CDU und FDP gaben bereits am Dienstag eine gemeinsame Presseerklärung heraus, in der sie die Pläne lobten und auf die Tube drückten. Es sollte abschnittsweise vorgegangen werden, damit man schnell mit der Umsetzung beginnen könne. „Die Wohnbebauung soll sich zu jeweils einem Drittel aus Miet- und sozialem Wohnungsbau sowie aus Bau von Wohneigentum zusammensetzen,“ erklärt Marco Kordt. Vertreter der SPD, wie Ratsherr Bernd Droll, hatten bereits bei der Versammlung am Montagabend die Pläne gelobt. Maximilian Ziel von den Grünen lobte vor allem das Vorgehen der Stadt mit einer sehr frühen Einbindung der Bürger. Und sogar der WfS-Vertreter Thomas Keuthen konnte sich für die neue große Planung erwärmen. Hier wären manche Klippen alter Pläne umschifft worden. Für die Linken erklärte Karl-Heinz Schimpf, dass man auf verbindliche Zahlen beim sozialen Wohnungsbau drängen wolle.
Was sagen die Sportvereine zu den Plänen?
Für den VfL Schwerte erklärte Vorsitzender Günther Thurau, dass man mit dieser Lösung gut leben könnte und auch der TuS Wandhofen stimmte der Lösung zu. Genauso wie die Volleyballer des VV Schwerte, die jetzt vier neue Beachvolleyballplätze bekommen, um diese Abteilung auszuweiten. Der Vorsitzende der Sportschützen, Klaus Bielefeld, ist allerdings energisch gegen den Plan. Er will mit seinem Verein nicht in das seiner Ansicht nach verkehrstechnisch ungünstige Wandhofen umziehen und vermutete, dass hinter den Plänen lediglich die Interessen Lidls stecken würden.
Was sagen die Nachbarn der Sportanlage?
Vor allem die Anwohner des Eschenwegs sind gegen die Pläne. Ihre Einfamilienhäuser rücken nahezu direkt an den Discounter heran. Denn bislang gibt es eine Baureihe und ein Wäldchen zwischen ihnen und dem Sportplatz.
Wie geht es jetzt weiter?
Der Rat der Stadt muss einen Grundsatzbeschluss fassen, auf dessen Basis man dann die einzelnen Teile des Projekts beschließen und planen kann. Stadtplaner David Weber schätzt, dass es mindestens zwei Jahre dauern wird, bis man Planungsrecht geschaffen hat. Dann muss auch noch gebaut werden.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
