Ihr Platz in der Schwerter SPD-Fraktion wird für immer leer bleiben: Ratsfrau Mechthild Kayser ist am 3. Oktober (Dienstag) im Alter von 71 Jahren gestorben. Das bestätigt SPD-Geschäftsführerin Sigrid Reihs. „Das hat uns alle sehr schockiert“, sagt sie.
Die engagierte Politikerin Mechthild Kayser war zu Beginn der Ratsperiode 2020 von der Partei Die Linke, auf deren Liste sie als einzige Kandidatin in den Stadtrat gewählt worden war, zur SPD-Fraktion übergewechselt und später auch in die sozialdemokratische Partei eingetreten.
Ursprünglich bei den Linken
„Sie hat uns mit ihren zahlreichen sozialen Aktivitäten und ihrer ruhigen Art inspiriert und war uns ein wichtiger Baustein der Fraktions- und Parteiarbeit“, schreibt die SPD-Fraktion in einem Nachruf auf ihrer Homepage im Internet.
Nach der letzten Ratssitzung habe man noch große Hoffnung gehabt, dass es mit Mechthild Kayser gesundheitlich wieder bergauf gehen könnte: „Wir sind unendlich traurig, dass diese Hoffnung zerschellt ist.“
Begonnen hatte die Gestorbene ihr kommunalpolitisches Wirken bei den Linken, deren Mitglied sie 2009 geworden war. Im selben Jahr zog die Linke erstmals mit einer Fraktion in den Schwerter Stadtrat ein. Mechthild Kayser wirkte zunächst als sachkundige Bürgerin mit. Nach der Kommunalwahl 2014 bildete sie dann gemeinsam mit Dieter Reichwald, der im Januar 2021 starb, die Linken-Fraktion.
Wechsel in die SPD-Fraktion
Bei der Kommunalwahl im September 2020 erzielte die Linke dann lediglich 3,4 Prozent der Wählerstimmen. Das reichte nur noch für ein einzelnes Mandat für Mechthild Kayser, nicht mehr zum Fraktionsstatus. Aber nur dieser erlaubt es, als Mitglied in Ausschüssen und Aufsichtsgremien mitzuarbeiten, wo Beschlüsse vorbereitet werden, bevor sie in den Rat kommen.
Unter anderem Meinungsunterschiede, was man als einzelnes Ratsmitglied schaffen könne oder müsse, ließen die Politikerin und ihre Partei auseinander driften. Am Ende stand ihr Entschluss, sich der SPD-Fraktion anzuschließen, deren Bürgermeister Dimitrios Axourgos die Linke schon im Wahlkampf unterstützt hatte. Im März 2021 folgte der Austritt aus der Partei Die Linke.
Einsatz für Sport und Mieter
Ihr Ratsmandat indes behielt Mechthild Kayser, nunmehr als Mitglied der SPD-Fraktion. „Vom ersten Tag an brachte sie sich mit beeindruckendem Engagement in die politische Arbeit ein“, schreibt die Schwerter SPD. Sie setzte sich nicht nur besonders für den Schwerter Sport, wo sie bis zuletzt 2. Vorsitzende des Stadtsportverbands war, und die Gleichberechtigung von Frauen ein.
Als Mietervereins-Mitglied lagen ihr auch Themen wie Miete und Lebenshaltungskosten am Herzen. Neben zahlreichen Ratsausschüssen arbeitete sie auch im Verwaltungsrat des Kultur- und Weiterbildungsbetriebs und im Kuratorium der Sparkassenstiftung mit.
Das Nachrückverfahren im Rat sei kompliziert, wie Sigrid Reihs erklärt. Die Linke könne jetzt wieder auf den Sitz zugreifen, da Mechthild Kayser ursprünglich über deren Liste in den Stadtrat eingezogen sei. Die SPD wird damit zukünftig eine Stimme weniger haben.
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