In seinen Händen lag die Kontrolle über den Vorstand der Deutschen Bahn, die zu dieser Zeit täglich rund 40.000 Züge auf 33.300 Kilometern Schienenstrecke von Flensburg bis Passau rollen ließ. Von 2010 bis 2018 fungierte Prof. Dr. Dr. Utz-Hellmuth Felcht als Aufsichtsrats-Vorsitzender des bedeutendsten Verkehrsunternehmens des Landes. Es war der Höhepunkt einer Karriere, deren Grundstein am Friedrich-Bährens-Gymnasium (FBG) in Schwerte gelegt worden war.
An der „Penne“, wie man damals sagte, hatte der spätere Spitzenmanager im Jahr 1966 sein Abitur abgelegt. Mitschüler, die ihn teilweise schon seit der Grundschulzeit in der früheren Feldschule (später: Kardinal-von-Galen-Schule) kannten, bezeichneten ihn bereits in frühen Jahren als „Klassenprimus“ mit besten Noten.
Gern besuchten sie ihn in seinem Zimmer über dem früheren Gesundheitsamt am Graf-Adolf-Platz, das sein Vater Dr. Hellmuth Felcht als Kreismedizinaldirektor leitete. An seinem Drahttonbandgerät lauschten die Jugendlichen den Beatles-Songs, mitgeschnitten von Radio Luxemburg oder dem Piratensender Radio Caroline. Zu seinen Geschwistern zählte auch der langjährige Chefarzt der Chirurgie des Marienkrankenhauses, Dr. Holger Felcht.
Karriere in Schwerte startete 1977
Das Chemiestudium an den Universitäten Mainz, Saarbrücken und Kaiserslautern schloss Felcht 1976 mit dem Doktortitel ab. 1993 wurde er zum Honorarprofessor an der Universität Frankfurt ernannt, 1999 auch an der Technischen Universität München.
Seine Karriere in der Wirtschaft startete der Schwerter 1977 bei der Hoechst AG, wo er vom Forscher im Hauptlabor zum Arbeitsdirektor und Vorstand aufstieg. Außerdem wurde er unter anderem Aufsichtsrats-Vorsitzender der SGL Carbon AG, der SKW Trostberg AG, der Goldschmidt AG, der Rütgers AG und der Süd-Chemie AG.
„Unternehmerisch denkender Lenker“
Am 24. März 2010 wurde Prof. Felcht an die Spitze des Aufsichtsrats der Deutschen Bahn gewählt, die er bis zum Rückzug aus dem Amt am 31. März 2018 innehatte. In einem Nachruf würdigt ihn das Unternehmen als „unternehmerisch denkenden Lenker und wertvollen Ratgeber“. Für seine besonnene, geradlinige und aufrichtige Art sei er sehr geschätzt und für seinen scharfen Verstand ungemein respektiert worden. Sein Umfeld habe von seiner ruhigen und analytischen Herangehensweise an Aufgaben und Herausforderungen profitiert.
Bei diesem beruflichen Aufgabenspektrum ist es kein Wunder, dass der Kontakt zu den ehemaligen Schulkameraden in Schwerte später irgendwann abgerissen war. Wie es hieß, sei Prof. Felcht nach dem Tod seines Vaters im Jahr 2001 nur noch gelegentlich in die Ruhrstadt zurückgekommen. Die Trauerfeier für den gestorbenen Spitzenmanager soll im engsten Familien- und Freundeskreis in der bayerischen Landeshauptstadt München stattfinden.
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