Wieviele Kunden sind die Wendeltreppe hinaufgegangen, die von der Kassenhalle hinauf in die erste Etage der alten Volksbank an der Rathausstraße (heute: Backcafé Grobe) führte. Stets korrekt gekleidet, war Horst Weber dort in seinem Direktorbüro anzutreffen. Von 1974 bis 1999 leitete er die Volksbank Schwerte. Der geschäftliche Erfolg dieser Ära ließ sich deutlich an Zahlen ablesen: Die Bilanzsumme des Geldhauses versechsfachte sich bis 1996 auf 245 Millionen Euro.
Lehrling mit dem Geldkoffer
Horst Weber hatte seinen Beruf von der Pike auf gelernt. Seine Ausbildung absolvierte er von 1951 bis 1954 beim damaligen Schwerter Bankverein Klein & Co. KG. Mechanische Schreib- und Rechenmaschinen ratterten in den Büros, von gut anderthalb Dutzend Mitarbeiter herumwieselten. Zweistöckige Stempelhalter prägten die Schreibtische, an denen in der Vor-Computer-Zeit auch alles Geld von Hand gezählt werden musste. Waren Überweisungen zur Sparkasse oder zur Volksbank zu tätigen, wurde der junge Lehrling mit dem Geldkoffer als Bote quer durch die Stadt geschickt.

Der 1956 aufgelöste Bankverein residierte in dem Haus an der Brückstraße, wo später das Tapetenhaus Rottkamp zu finden war. Als das Objekt für den Neubau des Kodi-Markts abgerissen wurde, entdeckte Horst Weber in den Kellermauern noch die Reste des früheren Tresorraums, mit dem ihn eine besondere Anekdote verband. Sein Ausbilder war über den herumstehenden Farbeimer eines Anstreichers gestolpert, als er gerade die Kassenschublade hinuntertragen wollte. Alle Geldstücke landeten in der weißen Suppe. Drei Tage lang durften die Lehrlinge anschließend die Münzen wieder blank polieren.
Ständige Selbstdiziplinierung
Nach der Ausbildung sammelte Horst Weber vielfältige Praxiserfahrung in verschiedenen Abteilungen der Commerzbank, wo er den Einzug der Technik und der Scheckkarten in die Geldhäuser miterlebte. Später stieg er bei der Deutschen Bank zum stellvertretenden Filialleiter auf. Aus dieser Position heraus wurde er als Direktor 1974 zur Volksbank Schwerte geholt, als deren Repräsentant er in der Stadt rasch bekannt war. „Das bedeutete, jeden Tag für die Bank da zu sein“, sagte er später einmal und verriet, wie viel ständige Selbstdisziplinierung hinter diesem Anspruch steckte.

Maßgeblich war Horst Weber im Jahre 1997 an der Fusion der Volksbank Schwerte mit der Volksbank Unna beteiligt und gehörte danach dem dreiköpfigen Vorstand des neuen Instituts an. Kurz bevor das Schwerter Team den Neubau an der Kuhstraße beziehen konnte, trat er am 1. April 1999 in den Ruhestand. Der passionierte Wanderer, der für 40-jährige Mitgliedschaft im Sauerländischen Gebirgsverein geehrt wurde, freute sich auf den künftigen „Reichtum an Zeit“. Auch im Sportschießen war er für den Schieß-Club Schwerte erfolgreich unterwegs, wurde unter anderem Stadtmeister mit dem Luftgewehr.
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