Welche Nachrichten aus Schwerte haben Sie im vergangenen Jahr am meisten interessiert? Seit die Artikel im Internet stehen, kann man das ermitteln. Und die Liste der zehn erfolgreichsten Artikel ist eine bunte Mischung dessen, was die Redaktion 2022 für Sie recherchiert hat. Unter den Berichten sind Geschichten von alten Bekannten, über zwei markante Immobilien und zwei Verkehrswege.
5. Ruhrtalradweg dicht

Radfahrer, die rücksichtslos über den Hof brettern, oder mal eben hinterm Heuschober ihr Geschäft verrichten – da hatte ein Landwirt aus Hennen genug. Und weil der Ruhrtalradweg über sein Gelände führte, ließ er den beliebten Weg zu Ostern schließen.
Der Protest der Radfahrer war groß, auch wenn einige Verständnis zeigten. Nun wurde auch plötzlich die Stadt Iserlohn aktiv. Zunächst schilderte man eine umständliche Umleitung über Hennen aus, bevor man sich dann doch mit dem Landwirt auf einen Kompromiss einigte: Die Stadt baut eine alternative Route um den Bauernhof herum und so lange darf der Weg weiter benutzt werden.
4. Nachruf auf einen Fan

Eigentlich hieß der man Hans Jürgen Schweers. Doch in Schwerte kannten ihn alle als Borrussen-Itze. Itze war wohl das, was man einen Hardcore-Fan nennen darf. Auch wenn er weit von Ultras und anderen Fangruppen dieser Art entfernt war. Ob sein Auto oder das Liegerad: Alles, was Itze benutzte, war schwarz-gelb. Selbst der Verein hatte das erkannt und druckte sein Porträt teilweise auf Eintrittskarten ab.
Als Modell für eine Fan-Kampagne des Bezahlsenders Sky und sogar mal als „Experte“ im Talk des Senders war er deutschlandweit zu sehen. Vermutlich war Itze der einzige BVB-Fan, der eigene Autogrammkarten hatte. Über seine Fußball-Leidenschaft sagte er mal im Gespräch mit der Redaktion: „Es muss die Verrückten geben, damit die anderen sich normal fühlen können.“ Und fußballverrückt, das war Borussen-Itze auf jeden Fall. Im Oktober starb er.
Anmerkung der Redaktion: Nach dem Abschluss dieser Liste starb der beliebte Holzener Gastwirt Heinrich Ledendecker unerwartet. Auch sein Nachruf wurde von ähnlich vielen Menschen gelesen.
3. Ein Mechaniker im Ruhestand

Egal, ob die Limousine mit vier abgestochenen Reifen auf den Hof rollte, oder versehentlich Benzin statt Diesel in den Tank gefüllt worden war: Michael Apprecht (60) wusste stets Rat, wenn das Auto Probleme machte. Jetzt wechselt er höchstens noch die Reifen an seinem eigenen Wagen. Denn der 60-Jährige und seine Frau, Dörte Apprecht, haben ihren Kfz-Betrieb an der Hörder Straße 27 verkauft.
Nach 43 Jahren soll Schluss sein, betonte er. Das Ende der Werkstatt kam auch für den Besitzer überraschend. Denn plötzlich hatte sich ein Käufer gefunden, der den Betrieb übernehmen wollte. „Das war wie ein Sechser im Lotto“, sagte Michael Apprecht.
2. Polizei beim Abiball

Gleich dreimal musste die Polizei in einer Nacht zu einer Abifeier in der Rohrmeisterei ausrücken. Die Einsätze reichten von sexueller Belästigung über Hausfriedensbruch bis zu Körperverletzung. Los ging es mit einem Einsatz um 23.15 Uhr. Zwei Mädchen, die auf dem Heimweg waren, benachrichtigten die Polizei wegen sexueller Belästigung. Zwei Männer hätten sie im Umfeld der Rohrmeisterei angesprochen, ungefragt berührt und den Rock hochgezogen.
Gegen 1.10 Uhr kam die Polizei erneut, weil ein 19-Jähriger sich nicht von der Security vom unerlaubten Betreten der Feier abhalten lassen wollte. Um 2.15 Uhr gab es ein ähnliches Problem, doch diesmal griff der ebenfalls 19 Jahre alte Jugendliche zunächst die Security, dann sogar die Polizei an.
1. Hotel Drei Linden enteignet

Das ehemalige Hotel Drei Linden an der Hörder Straße hatte seine besten Tage schon hinter sich, als die B236 erweitert werden sollte. Im Juli 2008 hatte Helmut Giesberg das damals schon marode Hotel bei einer Versteigerung für 52.000 Euro erworben. Im Winter bot er es dann dem Landesbetrieb Straßen NRW an. Denn der hatte bereits zwei Jahre zuvor mit einem Planfeststellungsverfahren für den Ausbau der B236 begonnen.
Damals lehnte man ab, weil man für den Bau nur einen kleinen Streifen bräuchte. 2013 wollte der Landesbetrieb Straßen NRW das Grundstück dann doch kaufen. Damals wollte der Eigentümer aber lieber ein Tauschgrundstück haben. Das entpuppte sich als Fehler, denn je näher der Baubeginn kam, desto niedriger wurden die Angebote des Bundes für das Grundstück.
Am Ende enteignete man Giesbergs Sohn Maurice und bot 15.500 Euro Entschädigung für ein 1.440 Quadratmeter großes Grundstück an einer Hauptstraße. Und weil Giesberg gegen die Enteignung klagt, wird ihm Jahr für Jahr auch weiter die Grundsteuer berechnet, obwohl hier schon längst die B236 entlang führt – übrigens tatsächlich nur auf einem Bruchteil des Grundstücks.
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