Woche acht nach Cyberangriff auf Kommunen Zeitplan für Schwerte verzögert sich weiter

Woche acht nach Cyberangriff: Zeitplan für Schwerte verzögert sich weiter
Lesezeit

„Bis die betroffenen Verwaltungen wieder regulär arbeiten können, wird es länger dauern als erwartet“ – mittlerweile befindet sich die Schwerter Stadtverwaltung am Beginn von Woche acht im Notbetrieb, nachdem eine professionelle Hackergruppe einen Cyberangriff auf die Südwestfalen-IT (SIT) verübt hatte. Es handele sich um einen der größten Angriffe auf die öffentliche Verwaltung, die es in Deutschland bisher gegeben habe, so SIT.

Warum sich die vollständige Wiederherstellung der Systeme verzögert? „Die Ursachen dafür sind nochmals deutlich erhöhte Sicherheitsanforderungen und komplexe, ineinandergreifende IT-Systeme. Bürgerinnen und Bürger müssen daher mit eingeschränkten Dienstleistungen und längeren Wartezeiten rechnen.“ Das Motto laute: „Sicherheit vor Geschwindigkeit.“

Weil die Probleme so komplex seien, könne die Südwestfalen-IT noch nicht sagen, wann die ersten Fachanwendungen der 72 betroffenen Kommunen wieder zuverlässig funktionieren. „Es wäre falsch, unrealistische Versprechungen zu machen“, erklärt Verbandsvorsteher Theo Melcher und bittet alle Betroffenen um Geduld und Verständnis. Zeitpläne für jede einzelne Kommune sind daher erst schrittweise zu erwarten. Wie sehen die Schritte für Schwerte denn aus?

„Der Stand in Schwerte ist unverändert“

Ab Mitte Dezember war für die Kommunen das Ausstellen von Ausweisen, Pässen und Führerscheinen, die Anmeldung von Geburten, Todesfällen und Hochzeiten, die Auszahlung von aktuell berechneten Sozialhilfeleistungen und Wohngeld, die Kfz-Zulassung sowie Dienste der Ausländerbehörden in Aussicht gestellt worden.

„Wir sind im Austausch mit allen betroffenen Kommunen. Den genauen Stand in Schwerte kann daher am besten die Stadt Schwerte selbst geben“, sagt SIT-Sprecher Marcus Ewald. „Der Stand in Schwerte ist unverändert“, sagt Stadt-Pressesprecher Ingo Rous auf Anfrage. Auch er betont: „Wir sind im Austausch mit SIT. Von extern kommen seit etwa zwei Wochen wieder Mails bei uns an. Aber es geht noch nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben.“ Weiterhin seien die Dienstleistungen, die im Notbetrieb in Anspruch genommen werden können, auf der Notfall-Website einzusehen. Einen konkreten Zeitplan gibt es demnach nicht.

Zu sehen ist ein Screenshot von der Notfall-Website der Stadt Schwerte.
Die offizielle Website der Stadt Schwerte ist aufgrund des Cyberangriffs weiterhin nicht erreichbar. Eine Notfall-Homepage ist eingerichtet. © Screenshot

170 Personen arbeiten an der Bewältigung der Angriffsfolgen

Finanz- und Standesamtswesen stehen aber offenbar grundsätzlich immer noch oben auf der Liste der Priorisierung der betroffenen Kommunen: Damit sei beim Roll-Out des Basisbetriebs in der vergangenen Woche gestartet worden, heißt es in einer SIT-Pressemitteilung. Im Norden des Verbandsgebiets habe bereits mit dem Basisbetrieb für das Meldeauskunftssystem für Sicherheitsbehörden und im Sozialwesen begonnen werden können.

Bis Weihnachten sind die ersten Pilotbetriebe für den Basisbetrieb weiterer Fachverfahren für Melde- und Kraftfahrzeugwesen sowie im Sozialbereich vorgesehen; dazu gehört unter anderem auch das Ausstellen von Ausweisen, Pässen und Führerscheinen sowie die Anmeldung von Geburten, Todesfällen und Hochzeiten.

„Insgesamt arbeiten nahezu 170 Personen bei der Südwestfalen-IT an der Bewältigung der Auswirkungen des Cyberangriffs. Neun externe Dienstleister unterstützen diese Arbeiten. Mehrere Hundert Server und Tausende Clients müssen neu aufgebaut und installiert werden.“

Fünf Wochen nach Cyberangriff: Schwerter Rathaus ist weiter im Notbetrieb – SIT nennt Zeitplan

Plötzlich wieder Baustelle auf der B236?: Arbeiten an der Lärmschutzwand sorgen für Stau

Italienisches Dessert zu Weihnachten: Angie backt eine Cappuccino-Creme-Torte