Wie jeder andere Hausarzt sollte Ingo Barth mit speziellen Masken zum Schutz vor dem Coronavirus ausgestattet werden. Geblieben sind ihm vier Masken aus Zeiten der Schweinegrippe. © Aileen Kierstein
Coronavirus in Schwerte
Arzt aus Schwerte: „Deutschland ist gut auf das Coronavirus vorbereitet? Im Gegenteil!“
Bei einem Corona-Verdachtsfall fährt Hausarzt Ingo Barth zu Patienten nach Hause. Aber wer schützt Ärzte vor einer Infektion? Die Ausrüstung reicht nicht, also muss altes Material herhalten.
In Sachen Coronavirus ist der eigene Hausarzt derzeit der erste Ansprechpartner. Wer besorgt ist, weil er kränkelt, hustet, weil der Hals kratzt oder fieberartige Symptome auftreten, der sollte zum Telefon greifen. Und zwar nur zum Telefon greifen. „Am besten nicht in der Praxis vorbeikommen“, appelliert Hausarzt Ingo Barth.
Er und sein Team würden immer eine Voranamnese am Telefon durchführen – das sei aber auch schon vor Corona so gewesen.
Sind alle Symptome abgefragt und es handelt sich um einen Verdachtsfall, fährt das Team zum Patienten nach Hause. „Damit die Person gar nicht in die Öffentlichkeit muss und niemanden infiziert“, erklärt Barth.
Schutzanzüge und Desinfektionsmittel für Ärzte nicht vorrätig
Zumindest niemanden außer vielleicht den Arzt selbst. Denn Schutzmaterial für die Mediziner ist gerade ein Luxusgut. Schutzanzüge, Mundschutze, Desinfektionsmittel und dergleichen mehr – die Ministerien hatten versprochen, alle Praxen ausreichend auszustatten.
Passiert sei das aber nicht, so Barth. „Wenn man überhaupt noch was bekommt, dann ist es massiv überteuert.“ Was ihn besonders ärgert: „Man sagt immer, Deutschland sei gut auf das Coronavirus vorbereitet. Dem ist aber mitnichten so.“
In der Praxis des Spezialisten für Innere Medizin hat man sich mit einer Notlösung ausgeholfen: „Wir haben noch Masken aus Phasen der Schweinegrippe damals. Das ist sicherlich nicht perfekt, reicht aber.“
Die speziellen Schutzmasken stammen aus Zeiten der Pandemie von 2009 und 2010. Sie sind noch intakt und ermöglichen den Ärzten zumindest eine „kleine Schutzausstattung“, wie Barth es nennt. In seiner Praxis hat er außerdem einen Isolierraum vorbereitet, falls doch mal ein Patient mit auffälligen Symptomen vorbeischaut.
Der Zettel am Eingang zur Praxis appelliert noch einmal an alle Patienten: Bitte anrufen, nicht direkt vorbeikommen. © Aileen Kierstein
Wo bleibt die Unterstützung für die Mediziner?
Auch Desinfektionsmittel seien ein Problem. Das ist nämlich nicht nur in den meisten Apotheken und Drogerien ausverkauft. „Auch wir müssten das ohne Ende haben. So ist es aber nicht, wir haben nur kleine Bestände vor Ort.“
Laut Barth müsste es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass in solchen Krisensituationen genug für alle da ist. Der Hausarzt: „Wenn jetzt noch die Grippewelle kommt, dann wird es schwierig. Jeder hat gerade die Befürchtung, dass er sich etwas Bösartiges einfängt. Bei dem Ernst der Lage ist das ganz klar, aber man sollte sich nicht verrückt machen.“ Hauptsächlich seien ja ältere oder kranke Menschen gefährdet und haben deshalb oberste Priorität.
Dr. Barth: „Eine Ausbreitung des Virus lässt sich nicht verhindern“
Überhaupt steht für den Arzt bereits fest, dass es bei der Krankheit Covid-19 längst nicht mehr darum geht, ob, sondern wann sie sich großflächig ausbreitet. „Eine Ausbreitung des Coronavirus lässt sich nicht verhindern. Dafür ist die Inkubationszeit von 14 Tagen einfach zu lang. Man kann dann nicht alle Kontakte zurückverfolgen“, so Dr. Barth.
Deshalb ist eine gute Routine für Barth besonders wichtig: „Wir machen dann einen Rachenabstrich und schicken den an ein Labor. Außerdem müssen wir jeden Verdachtsfall dem Gesundheitsamt melden.“ In der Regel liegt das Laborergebnis noch am gleichen Tag vor, ansonsten am Folgetag.
Nicht jeder Verdachtsfall muss gleich im Krankenhaus isoliert werden
Nicht jeder Verdachtsfall muss aber direkt im Krankenhaus isoliert werden. Die Verbraucherzentrale informiert, dass Patienten, die nur leicht erkrankt sind, auch einfach unter häusliche Beobachtung gestellt werden können. Wie es weitergeht, entscheidet für jeden separaten Fall das Gesundheitsamt.
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