Corona-Virus im Kreis Unna angekommen
COVID-19
Der erste Fall des Corona-Virus im Kreis Unna wurde bestätigt. Details wurden am Vormittag bekanntgegeben. Die Stadt Schwerte beobachtet die Situation.

Im Kreis Unna wurde der erste Corona-Fall bestätigt. © Reinhard Schmitz
Eine 61-jährige Frau hat sich laut Kreis Unna am Donnerstag (27. Februar) im Katharinen-Hospital in Unna gemeldet und ist ambulant versorgt worden. Eine durchgeführte Laboruntersuchung auf das Corona-Virus war positiv.
Der Ehemann der Frau steht zudem in Verdacht, mit dem Virus infiziert zu sein. Des Weiteren könnte eine Krankenhaus-Mitarbeiterin sowie der behandelnde Hausarzt der Frau betroffen sein. Am Mittwoch sollen die Laborergebnisse der Verdachtsfälle vorliegen.
Die Frau befand sich zur stationären Behandlung in Dortmund, wurde aber mittlerweile in häusliche Quarantäne in Unna entlassen.
Familie des Sohnes wohnt in Dortmund
Die Sohn der infizierten Frau wohnt mit seiner Familie in Dortmund. Diese befindet sich zurzeit im Urlaub in Österreich und wurde vorsorglich unter Quarantäne gestellt. Die Behörden vermuten, dass sich die 61-Jährige bei ihrem Enkelsohn angesteckt haben könnte, das zuerst über Krankheitssymptome klagte. Das Kleinkind selbst war vor dem Urlaub in Kontakt mit einer Tagesmutter.
Stadt beobachtet Entwicklungen
Die Stadt Schwerte will die Situation im Auge behalten. Stadtsprecher Ingo Rous teilt auf Anfrage mit: „Die Stadt beobachtet die Entwicklung ganz genau.“ Letztlich entscheide aber der Kreis über das weitere Vorgehen. „Die Federführung liegt bei der Kreisgesundheitsbehörde.“
Der Kreis Unna aktivierte vorsorglich seinen Krisenstab. Schließungen von öffentlichen Einrichtungen oder eine Absage von Veranstaltungen seien jedoch nicht geplant. „Es gibt keinen Grund zur Unruhe. Die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Unna müssen nicht in Panik verfallen“, betont Landrat Michael Makiolla. „Vorsichtig zu sein, schadet dennoch nicht.“
Kreis setzt Personal für Info-Telefon ein
Am Nachmittag erklärte der Kreis dann: „Aufgrund eines personellen Engpasses, der dem Infotelefon rund ums Thema Coronavirus geschuldet ist, müssen die Belehrungen nach dem Infektionsschutzgesetz im Lüner Kreishaus sowie im Unnaer Gesundheitsamt vorerst von Dienstag, 3. März bis Donnerstag, 5. März ausfallen.“
Alle Informationen zu dem Thema hat der Kreis Unna auf seinen Seiten im Internet zusammengefasst.
Landtagsabgeordnete äußert sich
Die FDP-Landtagsabgeordnete aus dem Kreis Unna, Susanne Schneider, warnt trotz des ersten Falles im Kreis vor einer Panikmache: „Derzeit gibt es 72 bestätigte Corona-Fälle in NRW. Auch wenn die Zahl der Erkrankungen wohl noch zunehmen werden, gibt es bei uns keinen Grund zur Panik.“ Dennoch solle man das Corona-Virus ernst nehmen.
Die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion merkt zudem an, dass andere gefährliche Krankheiten gerade völlig aus dem Blickfeld geraten: „In der aktuellen Influenzasaison sind deutschlandweit nach Angaben des Robert-Koch-Instituts bereits 161 Menschen verstorben. In den ersten sieben Wochen des Jahres gab es allein in NRW rund 2.000 mehr Influenzafälle als im Vorjahr.“
Dazu rät auch sie zu einfachen Hygienemaßnahmen, wie die Nutzung von Einweg-Taschentüchern beim Husten, Niesen und Naseputzen, das Meiden von größeren Personenansammlungen und vor allem regelmäßiges, gründliches Waschen der Hände.