Wurde als Kindergarten und Flüchtlingsunterkunft genutzt: die Baracke, die auf dem Gelände des ehemaligen KZ Außenlagers steht. © Heiko Mühlbauer
Gedenkstätte
CDU-Antrag: Baracken der Gedenkstätte KZ Buchenwal in „erbarmungswürdigem Zustand"
Dringenden Handlungsbedarf sieht die Schwerter CDU bei den Baracken an der Gedenkstätte Außenlager KZ Buchenwald. Deren Zustand sei nicht länger hinnehmbar.
Ein Antrag der Schwerter CDU-Fraktion befasst sich mit den Baracken an der Gedenkstätte Außenlager KZ Buchenwald. Diese seien in einem „erbarmungswürdigen Zustand“, so die Lokalpolitiker.
Die CDU bittet die Verwaltung darum, das Areal kurzfristig in Augenschein zu nehmen und ein Konzept zur dauerhaften, angemessenen Pflege der Gebäude und des Umfeldes zu entwickeln.
Mehr Sensibilität gefragt
„Nach der Unterbringung von Flüchtlingen 2015/16 sind die Baracken aufwendig und für viel Geld renoviert worden“, heißt es im Antrag. Seitdem würden die Gebäude jedoch immer mehr verrotten. Der Bereich sei inzwischen nur noch als Schandfleck zu bezeichnen.
An der Rückseite sind die Scheiben zerstört. © Heiko Mühlbauer
Gerade in der unmittelbaren Nähe zur Gedenkstätte Außenlager KZ Buchenwald solle nach Auffassung der Antragsteller mit mehr Sensibilität agiert werden.
Die Stadt möge sich ihrer Verantwortung stellen und verhindern, dass hier sowohl mit öffentlichen Geldern zu nachlässig umgegangen werde als auch mit einer historisch bedeutsamen Stätte.
Bürger gaben Hinweise
Mehrfach seien CDU-Fraktionsmitglieder von Schwerter Bürgerinnen und Bürgern darauf hingewiesen worden, dass sich die Baracken des ehemaligen Konzentrationslagers Außenstelle Buchenwald in einem sehr schlechten Zustand befänden. Sie seien verschmutzt, marode und verkämen zusehends.
„Nach unserem Kenntnisstand sind die Fenster und die Heizung noch intakt, das Dach ist allerdings undicht“, so steht es im Antrag. Das Umfeld – die „Grünfläche“ – rund um die Gebäude sei inzwischen völlig verwildert. Darüber hinaus erbittet die CDU-Fraktion Informationen darüber, ob es Pläne für eine alternative Nutzung gibt. So seien eine Nutzung als Stadtarchiv oder als Proberäume für Musiker im Gespräch.
Arbeitslager wurde 1944 eingerichtet
Das Arbeitslager Schwerte-Ost des Konzentrationslagers Buchenwald wurde im April 1944 im ehemaligen Reichsbahn-Ausbesserungswerk (RAW) eingerichtet.
„Der Transport, 4 Unterführer, 34 Männer und 100 Häftlinge ist heute um 15 Uhr in Schwerte eingetroffen", hieß es in einer Meldung des SS-Hauptscharführers John am 7. April 1944. Die Buchenwaldhäftlinge, hauptsächlich Franzosen, teils Belgier, wurden in einem Teil der Einheitsbaracken untergebracht.
An Flucht aus dem Lager war nicht zu denken: Es war durch einen elektrisch geladenen Stacheldrahtzaun gesichert. Darüber hinaus gab es nach Erinnerungen von Zeitzeugen einen mit Maschinengewehren bestückten Tag und Nacht besetzten Wachturm. Im Rüstungsbetrieb RAW wurden Schadlokomotiven repariert. Für diese Arbeiten wurden die KZ-Häftlinge unter Anleitung deutscher Vorarbeiters eingesetzt. Die Häftlinge arbeiteten 62 Stunden in der Woche.
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