Wie der BVB zu seinem eigenen Brot kam Die Erfolgsidee eines Schwerters

Wie der BVB zu seinem Brot kam: Erfolgsidee von Friedrich-Wilhelm Vogt
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Frühstücken wie der frisch gebackene Europapokal-Sieger. Das BVB-Brot war der Verkaufsschlager. Bäcker nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Frankreich, Österreich und der Schweiz wollten das Mehl für den Merchandising-Volltreffer der frühen Stunde.

Vor 25 Jahren, nach dem Endspielsieg der Borussia über Juventus Turin, hatte Friedrich-Wilhelm Vogt mit seinem Team die zündende Idee zu dem Verkaufsschlager.

Der Laib kostete vier D-Mark

Der Schwerter hatte sich sein Fan-Herz gefasst, als er seinem Chef bei der Bäcker-Beratung „Ulmer Spatz“ einen der bislang größten Deals vorschlug. „Für viel Geld“, so erinnert er sich noch heute, erwarb das Unternehmen tatsächlich die offizielle Lizenz, um den Namen BVB für anderthalb Jahre für das Brot benutzen zu können: „Das hatte es in der Branche noch nicht gegeben.“ Der Werbeknüller schlug ein wie der Ball beim entscheidenden Treffer von BVB-Star Lars Ricken im Olympiastadion.

Friedrich-Wilhelm Vogt aus Schwerte
Friedrich-Wilhelm Vogt (81) erfand mit seinem Team vor 25 Jahren das BVB-Brot. © Reinhard Schmitz

Über die Vertriebswege der Bäcker-Genossenschaft Bäko rollten die Mehlsäcke vom „Ulmer Spatz“ zu den Betrieben, die alle das Europapokal-Sieger-Brot in ihrem Sortiment haben wollten.

„Es war eine Backmischung Dreikorn, angereichert mit Eiweiß und Calcium“, verrät Friedrich-Wilhelm Vogt heute. „Dadurch blieb es lange frisch.“ Zu jedem Sack wurden 35 vorgedruckte Banderolen mit dem schwarz-gelben Logo mitgeliefert, die später über die 750-Gramm-Laibe gestreift werden konnten. Zu einem Stückpreis von vier D-Mark gingen sie wie die heißen Semmeln über die Ladentheken.

BVB-Fan seit 1956

„Rund 600.000 bis 700.000 Brote sind verkauft worden“, erzählt Friedrich-Wilhelm Vogt, dessen Borussen-Liebe im Jahre 1956 entfacht worden war. Wilhelm Harde, der Vater des bekannten Ergster Aktivisten Wolfgang „Fanta“ Harde, sei es gewesen, der ihn mitgenommen habe in die Kampfbahn Rote Erde. Dort konnte der damals 14-jährige Bäckerlehrling gleich einen 4:1-Erfolg über den Hamburger Sportverein bejubeln. Am Ende der Saison, und dann erneut im Jahr darauf, sei der BVB Deutscher Fußballmeister geworden.

Südtribüne in Dortmund
Über der Südtribüne des Westfalenstadions leuchtete die Werbung für das BVB-Brot. © Friedrich-Wilhelm Vogt

Der Schwerter wurde Fan. „Schwarz-Gelb: Eine Liebe für ein ganzes Leben“, bekannte er 1997 bei der Vorstellung seiner BVB-Brot-Idee gegenüber seinem damaligen Chef. Er reiste durch die Weltgeschichte, um die sportlichen Erfolge seines Vereins live mitzuerleben.

Auch jetzt, im Alter von 81 Jahren, wird er das Herzschlag-Finale in der Bundesliga am Samstag (27.5.) mit Spannung verfolgen und seinem Verein die Daumen drücken, dass der langgehegte Traum vom Gewinn der Deutschen Meisterschaft endlich mal wieder gelingt. Nur das Borussia-Brot, das wird es nie wieder geben. Nachdem die Lizenz abgelaufen war, wurde es nirgendwo mehr gebacken.

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