Die weißen Überwachungskameras an der Außenfassade des Friedrich-Bährens-Gymnasiums (FBG) sind unübersehbar. Gleich an mehreren Stellen richten sie ihre Linsen auf das Gelände am Schulhofausgang, das am letzten Schultag vor den Sommerferien von einem Feuerteufel verwüstet worden ist.
Doch der Polizei sind sie keine Hilfe bei der Fahndung nach dem Täter. „Uns liegen derzeit keine Aufzeichnungen vor“, sagt Polizeisprecherin Vera Howanietz (Unna) auf Anfrage: „Natürlich hätten wir sie gerne, wenn es welche gäbe.“
Videos und Security-Streifen
Doch ausgerechnet an dem Abend, als Brandstifter die dickbäuchigen Papiercontainer in Flammen setzten, waren die Videoaugen offensichtlich blind. „Die Sicherheitsfirma hat an dem Schadenstag kein Auslösen der Kameras an dem Standort FBG registriert“, teilt Stadt-Pressesprecher Antonino Pitasi auf Anfrage mit.
Eigentlich – so war bei der Einführung des Überwachungskonzepts für alle Schwerter Schulen im Jahr 2008 erklärt worden – sollten sie per Bewegungsmelder aktiviert werden, sobald sich Unbefugte nach Unterrichtschluss auf dem Schulhof herumtrieben. Das beauftragte Security-Unternehmen hätte die Gefahr dann auf einem Bildschirm erkennen und entsprechend reagieren können.

Warum sich die eigens für diesen Zweck installierten Kameras nicht eingeschaltet haben, ist noch nicht bekannt. „Aktuell erfolgt eine Aufarbeitung des Sachverhalts zwischen Stadtverwaltung und Sicherheitsfirma“, erklärt der Rathaus-Sprecher weiter. Datenschutzrechtliche Bedenken hinsichtlich der Bilder gibt es nach seinen Angaben nicht. Ohnehin ist das Gelände ja nach Schulschluss für die Öffentlichkeit gesperrt.
Kein neues Sicherheitskonzept
Zusätzlich zu dem Video-System sind laut Antonino Pitasi noch regelmäßig Streifen eines Sicherheitsdienstes im Einsatz, um die Schulhöfe zu kontrollieren. Trotzdem komme es immer wieder zu Vandalismusschäden, häufig bedingt durch Drogen und Alkohol. Ein hundertprozentiger Schutz könne trotz der getroffenen Sicherheitsmaßnahmen nicht gewährleistet werden: „Daher gibt es keine Veranlassung, ein ,neues´ Sicherheitskonzept zusätzlich zu einer Videoüberwachung und Bestreifung aufzulegen.“

Möglicherweise droht durch die enorme Hitzeeinwirkung bei dem Brand jetzt ein kompletter Abriss der Überdachung, die den hinteren Schulhofausgang und die Treppe hinab zur Jugendtoilette überspannt. Die Stadt hat, wie Nino Pitasi weiter berichtet, einen Statiker beauftragt, um die Standsicherheit der Konstruktion zu überprüfen.
Die Höhe des entstandenen Schadens, der von einem Sachverständigen der Versicherung unter die Lupe genommen worden sei, lasse sich noch nicht beziffern. Man sei derzeit dabei, Angebote für die notwendigen Reparaturarbeiten einzuholen.
Schulbetrieb unbeeinträchtigt
Bei dem Feuer, dessen schwarze Rauchfahne weithin sichtbar am Himmel über der Stadt stand, waren bereits Scheiben geborsten, sodass der Rauch ungestört ins FBG-Gebäude ziehen konnte. Ein Überspringen von Flammen konnte die Feuerwehr durch rasches Eingreifen aber verhindern. „Wir haben noch mal Glück gehabt“, sagt Schuldirektor Heiko Klanke. Er geht davon aus, dass der Schulbetrieb nach den Ferien nicht beeinträchtigt werde.
41 Einbrüche in einem Jahr
Die Leitungen der Schwerter Schulen waren es gewesen, die Ende 2006 in einem gemeinsamen Antrag eine Überwachung der Unterrichtsgebäude gefordert hatten, die der zuständige Schulausschuss beschloss. In jenem Jahr hatten sie unter 41 Einbrüchen zu leiden, bei denen ein Schaden von rund 100.000 Euro entstand. Die Video-Überwachung sollte laut Stadtverwaltung nur ungefähr die Hälfte dieser Summe kosten.
Ein Pilotprojekt an der damaligen Realschule am Stadtpark war sehr erfolgreich – sogar im Innenhof gab es keine Schmierereien mehr. Deshalb sollte das Konzept auf alle Schwerter Schulen ausgeweitet werden. Damit verbunden war die Hoffnung, günstigere Versicherungsprämien aushandeln zu können.
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