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Corona-Booster: Impfzentrum in Unna wohl vor einem Neustart
Coronavirus im Kreis Unna
Offiziell ist das Impfzentrum des Kreises Unna gar nicht in Betrieb. Dennoch wird dort regelmäßig gegen das Coronavirus geimpft. Aber auch geboostert?
Während die Ständige Impfkommission (Stiko) noch an einer Empfehlung arbeitet, sind Bund und Länder politisch schonmal vorgeprescht und haben sich Ende vergangener Woche darauf verständigt, die Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus für alle ermöglichen zu wollen. Am Dienstag stellte das NRW-Gesundheitsministerium per Erlass nun klar: Jeder darf sich „boostern“ lassen – sofern sechs Monate seit der letzten Corona-Schutzimpfung vergangen sind.
Das ehemalige Impfzentrum in der Kreissporthalle an der Platanenallee 20a in Unna wird seit seiner Schließung Ende September nach wie vor für konzertierte Impfaktionen genutzt. Und das durchaus mit Erfolg. Am 4. und 5. November wurden nach Angaben der Kreisverwaltung alleine hier fast 650 Menschen gegen das Coronavirus geimpft.
Daran sollen neun weitere geplante Termine bis Jahresende anknüpfen: Im November jeden Donnerstag und Freitag sowie am 3., 10. und 17. Dezember öffnet das ehemalige Impfzentrum jeweils von 13 bis 18.30 Uhr für Corona-Schutzimpfungen ohne Termin. Dass solche Angebote nach wie vor auf großes Interesse stoßen, zeigte sich am Dienstag in Fröndenberg, wo sich anlässlich eines Sondertermins lange Schlangen bildeten.
Auffrischungsimpfung: Kreis Unna soll „Booster“ anbieten
Der eine oder andere mit vollständigem Impfschutz versuchte sich im ehemaligen Impfzentrum bereits „boostern“ zu lassen. Die Kreisverwaltung hatte bis dato jedoch noch keinen entsprechenden Erlass und konnte nicht einfach jedem nach Belieben die x-te Dosis eines Vakzins spritzen.
Seit Dienstag aber liegt ein solcher Erlass vor: In Kreisen und kreisfreien Städten sollen weitere mobile Impfungen sowie zusätzliche Impfstellen geschaffen werden – „ergänzend zu den Impfungen der niedergelassenen Ärzteschaft“, hieß es dazu in einer Mitteilung des NRW-Gesundheitsministeriums. Diese zusätzlichen Angebote sollen sowohl Erst- und Zweitimpfungen als auch Auffrischungsimpfungen dienen. Heißt: Der Kreis Unna soll jetzt auch ganz offiziell „boostern“.
„Booster“ frühestens sechs Monaten nach der Corona-Impfung
Die Stiko empfiehlt eine Booster-Impfung bislang unter anderem Menschen mit Immunschwäche, Menschen ab 70 Jahren, Bewohnern von Pflegeeinrichtungen sowie Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegepersonal. In der Mitteilung des NRW-Gesundheitsministeriums aber heißt es dazu, dass „im Rahmen der vorhandenen Kapazitäten allen Personen Auffrischungsimpfungen angeboten werden“ sollen. Worin Stiko und Politik sich dagegen einig sind: Der „Booster“ ist frühestens sechs Monate nach vollständiger Impfung vorgesehen. In diesem Punkt hatte die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe unlängst bereits zu Gelassenheit aufgerufen.
Impfschutz verschwindet nicht auf Knopfdruck
„Die Booster-Impfung ist wichtig, aber es ist nicht nötig, dass man exakt ein halbes Jahr nach der zweiten Impfung in der Praxis steht“, wurde KVWL-Chef Dr. Dirk Spelmeyer Ende Oktober in einer Mitteilung zitiert. „Der Impfschutz verschwindet ja nicht auf Knopfdruck. Es gibt keinen Grund, nervös zu werden.“ Nach KVWL-Angaben von dieser Woche haben die niedergelassenen Ärzte im Kreis Unna bis zum 7. November 12.224 Booster-Impfungen verabreicht – in ganz Westfalen-Lippe waren es bislang 273.214.
Derweil stellt sich die Frage, was aus dem ehemaligen Impfzentrum an der Platanenallee wird. Der Kreis Unna könnte nun davon profitieren, dass er es nie gänzlich geschlossen hat: Die Infrastruktur mit drei Impfstraßen ist nach wie vor vorhanden und wird für besagte Sondertermine genutzt. Der Kreis Unna geht inzwischen davon aus, die Impfkapazitäten hochfahren und die Öffnungszeiten wieder ausweiten zu können. Dafür fehlt bislang allerdings noch das medizinische Personal. Weil die Schließung der Impfzentren Ende September politisch gewollt war, hat der Kreis Unna die Beschäftigten ziehen lassen. Ob die nun kurzerhand wieder verfügbar sind, war am Mittwoch zunächst noch offen.