Vergeblich späht das Auge beim Vorbeifahren nach oben. Dunkel ist die Anzeige an dem Preismast, die meistens die nahen Wettbewerber um einen Cent pro Liter unterbietet.
Rot-weiß-rote Plastik-Barrikaden versperren die Zufahrten zu den Zapfsäulen. Seit Wochen ist die BFT-Tankstelle an der Letmather Straße in Ergste wegen Bauarbeiten geschlossen. Die Maßnahme soll die Belieferung einfacher machen.
Nur noch ein Einfüllschacht
„Wir bekommen einen Universalschacht zwischen den Säulen“, erklärt Betreiberin Waltraud Dembon. Dort könne der Tankwagen künftig in der Mitte parken und alle Produkte einfüllen. Bisher musste er nacheinander fünf verschiedene Schächte ansteuern und dort jedes Mal von neuem seinen Schlauch ein- und ausrollen. „Das ist eine Erleichterung für den Tanklastwagenfahrer und geht zügiger“, sagt Waltraud Dembon.

Die Betreiberin hatte gerade ihre Weihnachtsdekoration ausgepackt, als die Maßnahme begann. „Seit dem 30. November haben wir geschlossen“, berichtet sie. Erst sei von 14 Tagen die Rede gewesen. Doch dann zögerten Widrigkeiten die Arbeiten hinaus. Frost setzte ein, Handwerkermangel machte sich bemerkbar.
Nur die Betondecke fehlt noch
Mittlerweile seien – so Waltraud Dembon – alle Rohre verlegt. Was noch fehle, sei die Betondecke, die aber nur bei trockenem Wetter gegossen werden könne. „Wenn der Beton fest ist, können wir wieder loslegen“, sagt die Betreiberin. „Ich warte auf den Rückruf meiner Firma: Morgen können Sie wieder loslegen.“

Immer wieder hat sie an Wochenenden an ihrer BFT-Tankstelle vorbeigeschaut, die ihr ans Herz gewachsen ist. Seit über drei Jahrzehnten ist sie die gute Seele der Station, die ursprünglich einmal von dem gefallenen Tankstellenkönig Erhard Goldbach gebaut worden war.
Als er mit seiner Billig-Marke „Goldin“ ins Visier der Polizeifahnder geriet (als Versteck diente ihm auch der frühere Club 95 an der Hörder Straße), blieb die Tankstelle jahrelang stillgelegt, bis sie unter dem Label BFT wiederbelebt wurde.
Im Kult-Film „Hallöchen“ dabei
Seitdem ist auch Waltraud Dembon dabei, zuerst 28 Jahre lang als das freundliche Gesicht mit den netten Worten hinter der Kasse und im Shop. Als dann vor fünf Jahren komplett auf Zapfautomaten umgestellt wurde, blieb sie trotzdem weiter vor Ort, um ihren Kunden zu helfen – zumindest tagsüber, denn an den Automaten kann rund um die Uhr getankt werden.
„Das ist gut angekommen“, sagt die Betreiberin: „Ich habe die Stammkunden mitgenommen und neue dazugewonnen.“ Jetzt freue sie sich darauf, nach dem Umbau endlich wieder unter ihren Kunden sein zu können. Denn sie fühlt sich als Urgestein, das einfach zu Ergste dazugehört. Das würdigte Gunther Gerke in seinem Kult-Film „Hallöchen aus Ergste“ sogar mit einem eigenen Auftritt.
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