
© Heiko Mühlbauer
In Schwertes Innenstadt sollen 50 neue Wohnungen gebaut werden
5.000 Quadratmeter Fläche
50 neue Wohnungen in der Nähe der City: Ein Projekt soll nach 15 Jahren Planungsphase endlich verwirklicht werden. Doch vermarktet werden die neuen Wohnungen vorerst nicht.
50 neue, barrierefreie Wohnungen will das Bergkamener Unternehmen Beta in der Schwerter Innenstadt bauen. Damit geht auch ein langer Streit um eine ehemalige Industriefläche in der Nähe der City zu Ende.
2006 zog die Stahlhandlung Becker&Fleer in das Gewerbegebiet Nattland und hinterließ in der Innenstadt die Werkshallen: 5.000 Quadratmeter Fläche zwischen Wilhelmstraße und Kantstraße, unweit von der City und vom Bahnhof. Also beste Lage für Wohnhäuser.
2013 Teilabriss der Fabrikhallen
Danach wucherte auf der Fläche vor allem Grün. 2009 wurden Pläne für generationsübergreifendes Wohnen vorgestellt. Am Ende fand man aber keinen Betreiber für das Projekt und ließ es sein.
2013 begann der Abriss der Hallen im hinteren Teil des Geländes, doch auch hier blieb am Ende der Bagger lange Zeit auf einem Schutthaufen stehen.

Die alten Hallen des Stahlhandels Becker&Fleer, der längst ins Nattland umgezogen ist, wurden jetzt endgültig abgerissen. Lange stand noch das Stahlskelett. © Reinhard Schmitz (Archiv)
Streit zwischen CDU und Bauträger
2020 kam es zu einem Streit zwischen der CDU-Fraktion im Rat und dem Bauträger, der Beta-Eigenheim. Die CDU vermutete, dass die Beta nachdem man einen Bebauungsplan verabschiedet hatte, das Gelände samt dem neuen Bebauungsplan vermarkten wollte, ohne selbst zu bauen.
Am Freitag (10.12.) erklärte nun die Beta Eigenheim, man habe mit der Stadtverwaltung eine Einigung erzielt. „Wir haben mit der Stadt eine vernünftige Lösung gefunden, vier Bauanträge gestellt und realisieren nach entsprechender Baugenehmigung mehrere Mehrfamilienhäuser“, erklärt Dirk Salewski, Geschäftsführer des Grundstückseigentümers. Die Abrissarbeiten auf dem rund 5.000 Quadratmeter großen Areal seien inzwischen erledigt.
Firma: Corona stoppte Baupläne
Dass man mit dem Projekt in jüngerer Vergangenheit nicht weiter gekommen sei, begründet das Unternehmen mit der Corona-Pandemie: Der Bebauungsplan sei im Februar 2020 wirksam geworden, kurz vor dem ersten Corona-Lockdown.
In einer Pressemitteilung der Beta heißt es: „Nach Gesprächen mit der Stadt wurde inzwischen eine Lösung gefunden, die das Bergkamener Wohnungsbauunternehmen ohne öffentliche Fördermittel umsetzen wird. Beantragt wurden im ersten Bauabschnitt die Errichtung einer Tiefgarage und der anschließende Bau von zwei viergeschossigen Mehrfamilienhäusern. Im Anschluss soll ein weiteres, dreigeschossiges Mehrfamilienhaus anstelle des abgerissenen Bürotraktes entstehen.“
Mietendeckel statt öffentlicher Förderung
Dennoch will man auf die Forderung des Schwerter Stadtrates eingehen: Der hatte nämlich beschlossen, dass neue Bauprojekte dieser Art auch immer geförderten Wohnraum beinhalten müssen. Dafür will man die ehemalige Fabrikantenvilla am Eingang zu dem Gelände nutzen.

In der ehemalige Fabrikantenvilla sollen Wohnungen mit Mietendeckel entstehen. © Heiko Mühlbauer
„Wir werden die Fabrikantenvilla unter Berücksichtigung der entsprechenden Auflagen der Denkmalbehörde renovieren, die bemerkenswerte Fassade aus der Gründerzeit erhalten und mit energetischen Modernisierungsmaßnahmen ein Effizienzhaus schaffen“, sagt Dirk Salewski.
In dem Haus entstehen dann fünf Wohnungen, die zu einem Mietpreis von 5,90 Euro pro Quadratmeter vermietet werden. Das entspricht der Mietpreisbindung für Sozialwohnungen, für die man auch öffentliche Förderung erhalten würde. „Damit erfüllen wir eine Zusage an die Stadt, auf dem Gelände auch Wohnungen für sozial schwächere Teile der Gesellschaft zu schaffen“, betont Dirk Salewski.
Vermarktung erst in zwei Jahren
Die übrigen Wohnungen werden vorerst noch nicht vermarktet. Anders als bei solchen Projekten üblich, sollen sie erst nach Fertigstellung vermarktet werden. Ob das in Teilen oder für das ganze Projekt geschehe, stehe noch nicht fest.
Der Grund dafür: „Es ist aktuell allein aufgrund der Materialengpässe und der steigenden Preise in allen Gewerken kaum möglich, seriös einen Endpreis für ein Projekt anzubieten, das in zwei Jahren fertig gestellt wird“, erklärt Dirk Salewski.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
