Martin Stanzeleit, selbst einst Schüler des Ruhrtal-Gymnasiums, berichtete als Mitglied des Nerion-Quartetts über das Schicksal der japanischen Stadt Hiroshima, in der er seit fünfundzwanzig Jahren lebt und arbeitet. Am 6. August 1945 warfen US-Streitkräfte eine Atombombe über Hiroshima ab.

Martin Stanzeleit, selbst einst Schüler des Ruhrtal-Gymnasiums, berichtete als Mitglied des Nerion-Quartetts über das Schicksal der japanischen Stadt Hiroshima, in der er seit fünfundzwanzig Jahren lebt und arbeitet. Am 6. August 1945 warfen US-Streitkräfte eine Atombombe über Hiroshima ab. © Schreckenschläger/dpa

Besuch aus Hiroshima in Schwerte: Schicksal einer japanischen Stadt

rnRuhrtal-Gymnasium

Am 6. August 1945 begann für die Bewohner von Hiroshima nach dem Abwurf der Atombombe die Hölle. 77 Jahre nach der Katastrophe besuchte jetzt ein musikalisches Quartett das RTG in Schwerte.

Schwerte

, 22.10.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eine in doppelter Hinsicht lehrreiche Veranstaltung erwartete 120 Schüler des Schwerter Ruhrtal-Gymnasiums in ihrer Aula: Im Rahmen der Bildungspartnerschaft zwischen der Konzertgesellschaft Schwerte (KGS) und der Schule gab das Nerion-Quartett aus Hiroshima Einblicke in die Musik europäischer und japanischer Komponisten, berichtete aber auch über das Schicksal der Stadt Hiroshima, über der am 6. August 1945 die erste Atombombe abgeworfen wurde.

Bindeglied war mit Cellist Martin Stanzeleit ein ehemaliger Schüler des RTG, der seit 25 Jahren in der japanischen Stadt lebt und arbeitet.

Erste Veranstaltung in der renovierten Aula

Schulleiterin Bärbel Eschmann begrüßte Schüler und Musiker, dankte Initiatorin Dr. Ulrike Pfau-Tiefuhr vom Vorstand der KGS und Uwe Schiemann, der je zwei 7. und 8. Klassen sowie einige musikinteressierte Schüler der Klassen 5 und 6 zu dieser Veranstaltung zusammenrief.

Das Nerion-Quartett um den Cellisten Martin Stanzeleit, hier alle Mitglieder des Hiroshima Symphony Orchestras, ergänzt durch Pianistin Ryoko Namura, gestalteten eine Veranstaltung im Rahmen der Bildungspartnerschaft zwischen Konzertgesellschaft Schwerte und Ruhrtal-Gymnasium in der dortigen Aula.

Das Nerion-Quartett um den Cellisten Martin Stanzeleit, hier alle Mitglieder des Hiroshima Symphony Orchestras, ergänzt durch Pianistin Ryoko Namura, gestalteten eine Veranstaltung im Rahmen der Bildungspartnerschaft zwischen Konzertgesellschaft Schwerte und Ruhrtal-Gymnasium in der dortigen Aula. © Martin Schreckenschläger

Zugleich war es die erste Veranstaltung, die in der renovierten und technisch neu ausgestatteten Aula gefahren wurde. Ein Schülerteam erprobte sich hier mit viel Sachkunde am computergesteuerten Bühnenlicht, der Projektionstechnik und weiteren Finessen.

Abriss über die Folgen des Abwurfes über Hiroshima und Nagasaki

Mit dem „Salut d’Amour“ von Edward Elgar stiegen die fünf Musiker ein. Moment mal! Ein Quartett – fünf Musiker? Zum Nerion-Quartett gehören Ryo Mikami, Konzertmeister des Hiroshima Symphony Orchestra, seine Kollegin Misato Myazaki (Geige), Akino Aono (Bratsche) und Martin Stanzeleit. Ergänzt wird das Ensemble von der Pianistin Ryoko Nomura. Sie alle sind Mitglieder des Orchesters der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Stadt.

Bei der jüngsten Veranstaltung der Bildungspartnerschaft von Konzertgesellschaft Schwerte und Ruhrtal-Gymnasium in der Aula (v.l.): Ulrike Pfau-Tiefuhr (KGS), Bärbel Eschmann (Schulleitung), Uwe Schiemann (Musiklehrer), Ryo Mikami, Misato Miyazaki, Akino Aono, Martin Stanzeleit (Nerion-Quartett) und dahinter Pianistin Ryoko Nomura, zu Gast aus Hiroshima.

Bei der jüngsten Veranstaltung der Bildungspartnerschaft von Konzertgesellschaft Schwerte und Ruhrtal-Gymnasium in der Aula (v.l.): Ulrike Pfau-Tiefuhr (KGS), Bärbel Eschmann (Schulleitung), Uwe Schiemann (Musiklehrer), Ryo Mikami, Misato Miyazaki, Akino Aono, Martin Stanzeleit (Nerion-Quartett) und dahinter Pianistin Ryoko Nomura, zu Gast aus Hiroshima. © Martin Schreckenschläger

Japanische Lieder und Filmmusiken, aber auch Werke von Robert Schumann und Giaccomo Puccini ließen die Schüler aufmerksam zuhören. Anhand von Bildern auf großer Leinwand gab Stanzeleit dazwischen mit einfach verständlichen Worten einen Abriss über die Entwicklung der Atombombe, die Gründe für deren Bau und die Umstände und Folgen des Abwurfs über den Städten Hiroshima und Nagasaki, der letztlich die Kapitulation des japanischen Kaiserreiches zur Folge hatte.

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Ein grau bedeckter Himmel an einem sonnigen Sommertag

Fragen der Schüler richteten sich an die Musiker, bezogen auf ihren Werdegang, aufs Üben, den Weg Stanzeleits nach Japan und die Sprachdifferenzen. Interessiert waren sie jedoch auch daran, welche Wirkung durch Feuerball, Druckwelle und Strahlung von der Bombe ausgelöst wurden. Stanzeleit zitierte hierzu aus Augenzeugenberichten, die von Zerstörung, Flucht, dem grau bedeckten Himmel am sonnigen Sommertag und dem schwarzen Fallout kündeten.

Auf die Frage von Achtklässlerin Mia nach dem Heimweh antwortete Stanzeleit: „Wo meine Musik ist, mein Cello, bin ich zu Hause“. Von Schiemann animiert, forderten die Schüler „Zugabe“. Gern spielten die Musiker noch einmal Schumanns Scherzo.

  • Am 26. Oktober präsentiert die Konzertgesellschaft Schwerte das „Nerion-Quartett“ aus Hiroshima dann öffentlich in der Rohrmeisterei.
  • Mit der Volksbank als Sponsor war es überhaupt erst möglich, die Kosten der 9.000 Kilometer weiten Flugreise aufzubringen.
  • Beginn 19 Uhr, Eintritt 20 Euro, im Vorverkauf ermäßigt. Karten unter kgs-schwerte.de
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