Christina Grenzmann, Koordinatorin bei der Diakonie Iserlohn und Schwerte

Christina Grenzmann arbeitet schon lange bei der Diakonie Mark-Ruhr. Sie hat früher selbst Kinder und Jugendliche unterrichtet und ist heute Koordinatorin in Iserlohn und Schwerte. © Laura Quellenberg

Besonderes Angebot der Diakonie Mark-Ruhr eröffnet erstmals in Schwerte

rn„Lesenest“

Nach Iserlohn hat nun auch in Schwerte ein „Lesenest“ der Diakonie Mark-Ruhr eröffnet. Es ist das erste in der Ruhrstadt. Was dahinter steckt und was die beiden Standorte so einzigartig macht.

Wandhofen

, 26.08.2022, 11:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

In Iserlohn gibt es bereits ein „Lesenest“ der Diakonie Mark-Ruhr, nun eröffnete auch in Schwerte ein Standort. Kinder und Jugendliche, mit und ohne Beeinträchtigung, können hier Lesen und Schreiben lernen.

Zurückzuführen sind die Lesenester auf die Lernförderung der Hasenschule. Die Hasenschule Lernförderung bietet seit über 30 Jahren Lese- und Lernförderung für Schülerinnen und Schüler an, die den Anschluss an das Klassenniveau in der Schule verloren haben.

Damit es auch deutschlandweit die Möglichkeit gibt, die Methode zu lernen, wurden laut Christina Grenzmann, Koordinatorin der Diakonie Teilhabe und Wohnen für Iserlohn und Schwerte, Lesenester gegründet. 80 davon gebe es in Deutschland, in Schwerte bis zuletzt jedoch keines.

„Wir freuen uns wahnsinnig“, so Julia Brand, Fachbereichsleiterin der Diakonie. Sie sei dankbar für die Beteiligten und die Räumlichkeiten der evangelischen Kirchengemeinde Schwerte, die Ursula-Werth-Begegnungsstätte, in der das Lesenest nun stattfinden kann.

Einziger Standort mit Spezialisierung auf Behinderungen

„Für Schwerter Familien gab es so ein Angebot noch nicht“, so Julia Brand. Vor allem seien die Lesenester in Iserlohn und Schwerte einzigartig. Sie seien die einzigen Standorte, die sich auf Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung spezialisieren.

Julia Brand (Fachbereichsleiterin), Dimitrios Axourgos (Bürgermeister), Christina Grenzmann (Koordinatorin), Felix (Schüler) und Beteiligte des Lesenests

Julia Brand (links), Fachbereichsleiterin der Diakonie Mark-Ruhr in Iserlohn, freut sich über die Eröffnung des Lesenests in Schwerte. Auch Bürgermeister Dimitrios Axourgos (3.v.l.) gratulierte zur Eröffnung des neuen Standortes. © Laura Quellenberg

Und die Nachfrage sei groß. Bereits 13 Kinder und Jugendliche sind laut Christina Grenzmann für das Lesenest in Schwerte angemeldet. Ganz ohne Werbung. „Das spricht für sich“, sagte auch Dimitrios Axourgos, Bürgermeister der Stadt Schwerte, der ebenfalls bei der Eröffnung anwesend war. „Ich komme ursprünglich selbst aus Iserlohn, deshalb bin ich umso glücklicher, dass es das Lesenest nun in Schwerte gibt.“ Als ehemaliger Lehrer wisse Dimitrios Axourgos schließlich, wie wichtig Lesen und Schreiben ist.

Für jeden Buchstaben ein Fingerzeichen

Die Kinder und Jugendlichen lernen auf eine bestimmte Art und Weise. Die sogenannte Fingerzeichen-Methode, entwickelt von F. J. Koch, basiere auf einer Zeichen-Lautier-Sprache. Katrin Rabanus bildete die Methode weiter. Mit den Händen werden zu jedem Buchstaben aus dem Alphabet passende Bewegungen und Laute geübt. „Zuerst lernen die Kinder die Vokale, dann kommt das L dazu“, erklärt Christina Grenzmann. So lernen sie anfangs zum Beispiel die Laute „La, Le, Li“. Gestik und Mimik unterstützen dabei, die Wörter zusammenzuziehen.

Die Koordinatorin erzählte bei der Eröffnung, dass die Kinder und Jugendlichen die Fingerzeichen irgendwann ganz automatisch weglassen. „Ziel ist es, dass die Kinder im Alltag zurechtkommen. Sie sollen den Busfahrplan lesen können, eine Einkaufsliste schreiben und allgemein selbstständig werden.“ Die Methode sei aber nicht immer für jede Person geeignet, sagt sie. Selten lernen Kinder auch in Bildern, nicht mit Lauten. Um herauszufinden, ob die Methode zu ihnen passt, besuchen sie zu Anfang zwei Schnupper-Stunden.

„Für Kinder mit ADHS ist die Methode gut geeignet“, nennt Christina Grenzmann ein Beispiel. Weil sie sich durch die Fingerzeichen so stark konzentrieren, haben sie keine Ablenkung oder Langeweile.

Lesen, Schreiben und Freunde finden

Auch Felix besucht die Lese- und Schreibförderung in Iserlohn und habe bereits ein bisschen lesen und schreiben gelernt. Neue Freunde habe er dort auch schon gefunden. Bei der Eröffnung schaute er sich die Räumlichkeiten in Wandhofen an, da er zukünftig vielleicht nach Schwerte wechselt.

Insgesamt soll es vier Gruppen mit je sieben Schülerinnen und Schülern geben. Immer dienstags- und donnerstagnachmittags, nach dem regulären Schulunterricht, finden die Kurse in Schwerte statt. Familien, die sich für die Lernförderung interessieren können sich per E-Mail melden an: fud.schwerte@diakonie-mark-ruhr.de.