
© Reinhard Schmitz
Wir-Gefühl trotz Corona: Laternen-Aktion macht viele Schwerter glücklich
Bäcker Becker
Es war eine tolle Idee von Bäcker Becker. Als Corona alle Martinszüge verhinderte, durften Kinder ihre Laternen in seinen Schaufenstern aufhängen. Davon profitieren jetzt weitere Schwerter.
Es war eine der Aktionen, die nur Gewinner kennen. Erst strahlten die Augen der bastelnden Kinder, dann die Martinslaternen im Schaufenster von Bäcker Becker und schließlich auch noch die Macher von zwei Schwerter Organisationen. Dass so etwas auch in Corona-Zeiten möglich ist, bewiesen Bäckermeister Sascha Ruhnke und seine Frau Sarah Ruhnke mit ihrer Idee.
Obwohl alle Martinszüge in diesem Jahr wegen der Pandemie abgesagt werden mussten, sollten ihre jüngsten Kunden nicht traurig sein. Wenn die Laternen, die sie im Vorfeld schon so liebevoll gestaltet hatten, schon nicht beim abendlichen Lichterumzug durch die Straßen getragen werden konnten, so sollten sie wenigstens in den Schaufenstern der Bäckerei einen Ehrenplatz bekommen. Sogar mit Beleuchtung. Denn das Geschäft Wolkenlos Homestyle von der Mährstraße klinkte sich ein und stellte die entsprechenden Lämpchen zur Verfügung.

Viele Kinder hatten ihre Martinslaternen bei Bäcker Becker abgegeben, der sie am Martinstag beleuchtet ins Schaufenster hängte. © Reinhard Schmitz
Insgesamt leuchteten so am Martinsabend rund 100 Laternen in den drei Filialen von Bäcker Becker an der Bahnhofstraße, am Holzener Weg und an der Villigster Straße. Als die Kinder ihre kleinen Kunstwerke später wieder abholten, bekamen sie für ihre Teilnahme noch eine süße Belohnung: Jedes erhielt eine frisch gebackene, handgeformte Martinsbrezel mit Hagelzucker-Besatz. Die bezahlte als Sponsor Frank Winter vom Steuerbüro Weichelt und Winter, der die Aktion von Schwertern für Schwerter ebenfalls unterstützen wollte.
Denn das Geld sollte nicht in die Kasse der Bäckerei fließen, sondern als Spende an Jugendorganisationen in der Stadt weitergegeben werden. Dazu wurde der Brezel-Erlös von 170 Euro noch aus eigener Tasche aufgestockt, sodass schließlich insgesamt 500 Euro für die Verteilung zur Verfügung standen.
Spende ging an den Leuchtturm und die Ruhrfüchse
Darüber konnten sich die Trauerbegleitung „Leuchtturm" und die Schwerter Handballjugend „Ruhrfüchse“ freuen, bei denen auch die Kinder des Bäckerei-Ehepaars Becker spielen: Sohn David ist bei den Minis aktiv, Sohn Lukas schon in der E-Jugend. Die Spende ging, gerecht geteilt, je zur Hälfte an die beiden Organisationen.
„Wir überlegen noch, was wir mit dem Geld machen“ sagte Sascha Benninghoff, Jugendvorstand der Ruhrfüchse, bei denen 18 Mannschaften im Spielbetrieb sind: „Wir werden sicherlich was Schönes finden.“ Beim Leuchtturm wird die unverhoffte Summe für die Online-Begleitung von trauernden Kindern eingesetzt. „Das ist gerade in der Lockdown-Zeit ein wichtiger Zugang“, erklärte Leiterin Walburga Schnock-Störmer. Er ermögliche den jungen Klienten, sich die Seele freizuschreiben - getreu dem Leitspruch „Leuchtturm for kids, for you“.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
