
© Reinhard Schmitz
Ersatz für Martinszüge: Alle Laternen wandern zu Bäcker Becker
Corona in Schwerte
Warum baumelt die Kuh im Fenster von Bäcker Becker? Warum der Trecker und der Glückspilz? Alle sind Teil einer Aktion, Kindern die Martinsfreude zu erhalten. Sie müssen nur schnell sein.
Sankt Martin darf nicht reiten. „Sonne, Mond und Sterne“ können die Kinder in seinem Gefolge auch nicht auf den Straßen singen. Alle Umzüge sind wegen der Coronakrise abgesagt. Doch der Martinstag soll nicht sang- und klanglos untergehen. Die Laternen sollen trotzdem leuchten. Eine Idee dafür haben sich Bäckermeister Sascha Ruhnke und seine Frau Sarah Runke von der Bäckerei Becker ausgedacht, die selber zwei Kinder (5 und 10 Jahre alt) haben: „Die beiden mögen das Martinsfest, finden das Laterne basteln und die Umzüge toll.“
Laternen-Abgabe noch bis Dienstagabend (10. November) möglich
Anderen Kindern - so ist Sascha Ruhnke überzeugt - geht es ähnlich. Damit sie wenigstens den Spaß beim Basteln und Beleuchten haben können, hat er in allen Bäcker-Becker-Geschäften eine Aktion gestartet. „Die Kinder können ihre selbstgebastelten Laternen vorbeibringen, und wir werden sie in den Läden aufhängen als Leihgabe der Kinder“, sagt er. Doch damit nicht genug: Am Martinstag (Mittwoch, 11. November) sollen die Laternen auch noch vom Mittag bis in den späten Abend hinein beleuchtet werden. Tags darauf können sie von den Kindern dann wieder abgeholt werden, die als Dankeschön mit einer großen Martinsbrezel belohnt werden.

Milchkuh, Glückspilz & Co.: Die ersten Martinslaternen schmücken schon das Schaufenster der Bäcker-Becker-Filiale an der Bahnhofstraße. © Reinhard Schmitz
Als sich die Idee von Sascha Ruhnke wie ein Lauffeuer in der Stadt verbreitete, erhielt er ungeahnte Unterstützung. Das Geschäft Wolkenlos Homestyle an der Hüsingstraße habe angeboten, die Beleuchtung zur Verfügung zu stellen. Das Steuerbüro Weichelt und Winter wolle den Ladenverkaufspreis für die Martinsbrezeln - 1,70 Euro pro Stück - übernehmen, damit die Summe anschließend an eine Einrichtung in Schwerte gespendet werden kann. „Das zeigt den Zusammenhalt in Schwerte“, freut sich der Bäckermeister.
In den Schaufenstern ist noch viel Platz
Die ersten Martinslaternen hängen bereits in den Geschäften von Becker Bäcker. „Es sind ganz tolle Sachen dabei“, gerät Sascha Ruhnke ins Schwärmen. Da gibt es einen Trecker, eine Schnecke, eine Kuh, einen Fliegenpilz und mehr. „Wie haben noch ´ne Menge Platz für viele Laternen“, sagt er. Bis Dienstagabend (10. November) werden sie noch in seinen drei Läden entgegengenommen: an der Bahnhofstraße bis 18 Uhr, am Holzener Weg bis 18.30 Uhr und an der Villigster Straße in Villigst bis 17.30 Uhr.
Jede Martinsbrezel wird einzeln von Hand geformt
Während die Kinder basteln, bereitet der Bäckermeister in seiner Backstube die süße Belohnung aus Hefeteig mit dem Hagelzucker-Belag vor. „Jede einzelne Brezel wird von Hand geschlagen“, verrät er: „Jede ist individuell.“ Und eine echte Saison-Spezialität. Noch rund eine Woche sind Martinsbrezeln bei Bäcker Becker zu haben. Dann löst sie die nächste Leckerei ab: „Es geht zu den Stutenkerlen über.“
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
