
© Reinhard Schmitz
Corona bremste, aber neues Bistro „Das Beckers“ steht in den Startlöchern
Gastronomie in Schwerte
Plastik oder Pappe? Das ist die Frage, über die Sascha Ruhnke von der Bäckerei Becker rätselt. Weil Corona keine Sitzplätze zulässt, muss er beim Konzept für sein geplantes Bistro umdenken.
Unter dem Deckel der Pappkartons lugen die grauen Latzschürzen und die hellblauen T-Shirts hervor. Direkt gegenüber vom Schreibtisch von Sascha Ruhnke. Jedesmal, wenn er aus der Backstube der Bäckerei Becker in sein Büro gewechselt ist, muss er auf die neue Verkaufskleidung schauen, die er für sein geplantes Bistro „Das Beckers“ an der unteren Bahnhofstraße bestellt hat.
Eigentlich sollten seine Mitarbeiterinnen sie längst angezogen haben, um ihre Gäste mit Leckereien aus Küche und Vitrine zu verwöhnen. Doch der zweite Gastronomie-Lockdown wegen Corona hatte den für den 1. November angepeilten Starttermin ausgebremst.
Ziel ist eine Eröffnung noch im November
„Ich glaube, dass dieses Jahr keine Gastronomie mehr eröffnen darf“, sagt der Bäckermeister: „Man muss umdenken.“ Weil Sitzplätze nicht erlaubt sind, tüftelt er deshalb mit seiner Ehefrau Sarah Ruhnke an einem Außer-Haus-Konzept, mit dem er im „Beckers“ möglichst schnell an den Start gehen möchte: „Ziel ist es, noch im November zu eröffnen.“ Eine Feier wie vor einigen Monaten in der neuen Filiale in Villigst könne es dann zwar nicht geben, aber damit habe er schon gerechnet.
Auch das fröhlich-bunte Keramik-Geschirr, auf dem eigentlich das kulinarische Verwöhnprogramm serviert werden sollte, muss erst einmal eingepackt bleiben. Genauso wie die niedlichen Weck-Gläschen, die die Bäcker-Becker-Inhaber für Butter und Marmelade bestellt hatten.

Seine Beruf ist die Leidenschaft für Bäckermeister Sascha Ruhnke, wie das neue Tattoo auf seinem rechten Unterarm beweist. © Reinhard Schmitz
Für den Außer-Haus-Verkauf muss stattdessen Einweggeschirr her. „Wir wollen aber nicht unnötig viel Plastik verschwenden“, hat sich Sascha Ruhnke vorgenommen. Könnte Pappe eine Alternative sein? Schließlich muss alles nicht nur einen vernünftigen Transport ermöglichen, sondern dazu noch akkurat aussehen.
Das sind die Fragen, mit denen sich der Bäckermeisters nach Feierabend beschäftigt, wenn er auf der Couch im Rechner googelt. Auf seinem Handy kann er ein Frühstückstablett zeigen, das ein befreundeter Kollege aus Südtirol gezaubert hat. Die Backwaren, umrahmt von einer Garnitur aus Erdbeeren und allerlei Dips, lassen schon beim Anblick des Fotos das Wasser im Munde zusammenlaufen.
Corona-Krise hatte für das Bäcker-Becker-Team auch eine gute Seite
So ähnlich könnte ein „Frühstück to go“ im Beckers auch aussehen. „Wir freuen uns auch schon drauf“, sagt Sascha Ruhnke. Das Verkaufspersonal, das er gern einstellen möchte, stehe in Lauerstellung. In Hinsicht auf sein Team habe die Corona-Krise sogar auch etwas Gutes gehabt: „Wir hatten so viele Bewerbungen wie lange nicht mehr.“
Drei neue Bäcker wurden eingestellt, während ein Altgeselle aus Gesundheitsgründen den Beruf wechselte. Außerdem wurden zwei Ausbildungsplätze neu geschaffen: „Wir sind jetzt gut aufgestellt – auch von der Qualität her.“
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
